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TR260
PU-Meister Registriert seit: Jun 2003 Wohnort: Köln / Nürnberg Verein: Beiträge: 461 Status: Offline |
Beitrag 111195
, Pneumatik
[08. Januar 2007 um 22:50]
Hallo allerseits,
nachdem es in der Vergangenheit vereinzelt Probleme mit dem Separationssystem gab, welches bei meiner Parabelflugrakete das Labor-Modul von der zweiten Stufe abtrennen soll, entschied ich mich etwas neues zu entwickeln. Das alte System nutzte die Kraft gespannte Gummizüge zur Separation, d.h. solange das Gewicht der oberen Stufe die Kraft der Gummizüge ausglich tat sich nix und erst im richtigen Moment, gleich nach Ende der Beschleunigungsphase setzte die Separation ein. Diese alte Technik ist durch ihre extreme Einfachheit zwar prinzipiell sehr zuverlässig, und wurde seit Ende 2003 von mir eingesetzt, hat jedoch den Nachteil, dass wenn durch besondere Umstände (unregelmäßigkeiten mit dem Fallschirmsystem der unteren Stufe, welches die Separation manchmal durch Reibung erschwert) die Separation nicht schnell genug ablaufen kann, sich am Ende gar nix tut, da die Kraft der Gummizüge nach kurzer Entspannungsstrecke auf null abnimmt. Darum hab ich ein pneumatisches System entwickelt, welches die obere Stufe durch Luftdruck in einem dünnen langen PVC-Rohr mit einer Art ultraleichtem Kolben nach oben wegdrückt. Die Druckluft (4 bar)wird in einer 250 ml PET-Flasche mitgeführt welche über einen Schlauch mit einem Ventil mit dem PVC-Rohr verbunden ist. Ausgelöst wird das System durch einen 30 cm langen Hebel, welcher mit niedriger Kraft durch eine am Boden (bzw. an der ersten Stufe, wenn es um eine dreistufige geht) befestigte Schnur betätigt wird, der das Ventil öffnet. Die ins Rohr strömende Luft treibt den Kolben an, wobei Undichtigkeit oder absinkende Kraft kein großes Thema sind, da die Luftmenge in der kleinen Flasche bei geeigneter Dimensionierung des Rohrs (Durchmesser 9,5 mm, Länge ca. 30 cm) mehr als ausreichend ist. Die konstante (oder zumindest nicht sinkende) Kraft des Systems garantiert eine erfolgreiche Separation. Das System ist sogar stark genug, um einen aktiven Fallschirmauswurf für die untere Stufe überflüssig zu machen (die Fallschirme müssen nur geeignet gepackt im Bereich zwischen den Stufen untergebracht sein). Erfolgreich getestet hab ich das Ding mit einer modifizierten Version meiner Primitiv-Rakete (mit experimentellem chemischen Druckaufbau, der ebenfalls perfekt funktioniert hat, zwar nur 4 bar Druck, aber immerhin). Als Attrappe einer oberen Stufe wurde eine PET-Flasche mit Stufenadapter (wie beim Labor-Modul) mit einem Gewicht von 750 g verwendet. Es ist vorgesehen, solch ein System beim nächsten Parabelflug zu verwenden. Gruß K.T. Anhang: pneu.avi |
Kabelmann
SP-Schnüffler Registriert seit: Sep 2005 Wohnort: im Norden, bei Lüneburg Verein: AGM e.V., TRA L2 Beiträge: 854 Status: Offline |
Beitrag 111224
[09. Januar 2007 um 14:35]
Hi
Es freut mich nach reichlichen Berichten über Rückschläge etc. öfter auch mal Erfolgsmeldungen zu lesen, auch bin ich immer wieder begeistert, mit welcher Ausdauer und Akribie Du an den selbstgesteckten Zielen arbeitest. Was mich immer von den Socken haut, sind die enormen Dimensionen in Abmessungen und Gewichten Deiner "Apparaturen", auch was Du da (gewichtstechnisch) an Nutzlasten und sonstigem Ballast beförderst ist cool... unsereiner baut so leicht wie geht und eher fürs Auge... und bei Dir wiegt die Oberstufe schon 750g. Nur leider sind die Videos nach wie vor immer noch vieeeeel zu kurz!!! Gutes Gelingen. Gruß Jan |