Rolli
Grand Master of Rocketry
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Der Versuch einer Herstellung eines Bausatzes eines Scale-Modells.
Meine A4 - Red Eagle, welche schon etliche gute und schlechte Flüge hinter sich hat, jetzt in die Jahre gekommen und ich sie endgültig ins Regal stellen will, diente mir als Vorlage für dieses, neue Projekt.
Maßstab 1:16 d.h. ca. 85cm groß und 10cm im Durchmesser. Diesmal aber eine Motoröffnung von 38mm, angetrieben von allen Varianten der in DL zugelassenen T2-Motoren der BC-125er Reihe. Delshalb der Name: Aggregat 125 Selbstverständlich kann man auch andere 38er Motoren nehmen.
Ein T2-Bausatz. In einem Stück, selbstverständlich in GFK-Bauweise, mit seitlicher Fallschirmklappe. Wobei ich hiermit einmal neue Wege in der Herstellung, Fertigung und Realisierung gehen will.
Zuerst aber einmal der Bau des Prototyps.
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Hergestellt wurde Maßstabsgetreu ein Kern, aus Buchenholz gedrechselt. Darüber würde aus GFK ein Nagativabdruck, eine Halbschale laminiert. Diese Halbschale wurde zu einer Halbschalen-Negativform verarbeitet. Nun kann man jede Menge A4-Halbschalen herstellen. Das Motoraufnahmerohr mit den Schubspanten und den andersherum hinterklebten Einschlagmuttern für die Motorbefestigung In der ersten Halbschale wird das Motorrohr eingebaut. Gleichzeitig daran denken, eine elektrische Steckverbindungsmöglichkeit zu integrieren, welche die Kopfzündung des Stirn-Röhrenbrenners ermöglichen kann. Außerdem der Fallschirmspant verstärkt durch eine Querleiste und dem oberen Spant. Die Flügel wurden aus 4mm Pappelsperholz hergestellt und mit einer Lage GFK-Laminat versehen. Eingeklebt werden sie durch Schlitze im Rumpf auf das Motorrohr. Damit alles schön gerade wird, werden natürlich Winkel und Schienen benutzt. Die Flügel werden an jeder Seite mit einer Epoxy-Naht verklebt. Jetzt ist die äußere Hülle fertig. Der BC-125 wird mit einem größeren Schubring am Heck befestigt. Im oberen Teil wird ein seitliches Segment herausgesägt,um die Aufnahme der Bergungselektronik bzw. die Fallschirmklappenmechanik unterzubringen. Im Mittelteil ist eine großzügige Fallschirmkammer angelegt. Die Öffnungen sind seitlich mit Alustreben hinterklebt. Zum einen dienen die Alustreben als Auflage der Klappen, zum anderen als Strukturverstärkung. Das Material für die Klappen wird neu in der Form hergestellt.
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Bin gerade dabei den pyrotechnischen Klappenmechanismus einzubauen. Dabei habe ich beachten müssen, dass durch die Pyroladung in die Kammer kein Druck hineinkommt, wegen des SALT. So habe ich keinen kleinen Kolben benutzt, welcher durch die Ausstoßladung hinausfliegt und den Mechanismus betätigt, sondern im Prinzip eine umgedrehte Mini-Luftpumpe. Die Abgase werden dann (wie beim 2-Takt-Motor) durch ein seitliches Loch in der Außenwand bei der Endstellung des Gummikolbens abgeleitet. Hier eine aufgemalte Skizze zur besseren Verständlichkeit. Gleichzeitig habe ich mir die Fummelei beim Laden erspart, indem ich den Zugang aus der Fallschirmkammer bedienen kann. Ein M10er Nylon Gewindestück nimmt den SN0 auf und ein klitzekleines Stück Pyrowatte genügt schon um extreme Kräfte zu bewegen. Eigentlich genügt schon der SN0 selbst und der Kolben bewegt sich. die elektrische Verbindung zum SALT wird wieder durch durchgeführte Messingröhrchen realisiert, wo die abisolierten Enden des SN0 einfach eingesteckt werden.
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Für die Klappen wurde neues GFK-Material in der Form laminiert und so lange befeilt, bis es haargenau in die ausgeschnittene Öffnung gepasst hat. Da ich keine Befestigung mit langweiligen Schrauben mehr wollte, habe ich eine Art Drehscharnier (es gibt bestimmt einen Fachausdruck dafür ) gebastelt. Mit einer halben Umdrehung an der Schraube, ist die Klappe fest verschlossen. Das ermöglicht mir auch den Schalter der Bergungselektronik drinnen zu lassen. Die Auflagen der Fallschirmklappe sind aus Aluminium. Die Klappe wurde ebenfalls aus neuem Material hergestellt und passgenau geschliffen. Nun ja, die Feder welche ich aus einem alten Eisensägeblatt geschmiedet habe, ist vielleicht etwas zu monströs ausgefallen, aber bei Lösung des Verschlusses fliegt sie im hohen Bogen weg. Die Fallschirmklappe im verschlossenen Zustand. Die Railguides sind ebenfalls an dem geraden Teil des Raketenkörpers angebracht. Für die Bergungselektronik kann ja alles Mögliche nehmen, wie Dentamag, alle arten von Timer... ich habe mich für den MiniSALT entschieden. Für ihn habe ich einen kleinen Batteriekasten aus Leiterplattenmaterial zusammengelötet, einen Schalter und die SALT-Aufnahmebuchsen eingebaut. In dem Teil ist unten noch eine Mutter eingelassen, so dass ich das Kästchen in der Elektronikbay anschrauben kann. Oben sind die Kontakte für die Ausstoßladung. Hier im eingebauten Zustand innerhalb der Rocket. Gegen die Fliehkräfte müsste ich den SALT noch mit seitlichen Leisten o.ä. schützen... Aber nun: Here we go, Ready to liftoff. Mal sehen, wann sich ein Startfenster öffnet. Ciao, Rolli
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Hier nun die Vorbereitungen zum Erststart in Manching... Start... Alle Berechnungen waren richtig. Die A4 hob mit einem BC-125 Stirnbrenner mit Peak ab und flog 346m hoch. Viel Termik beim landen, der Schirm war wohl auch ein wenig großzügig bemessen und so trieb die Rocket sehr weit ab und konnte nur, (ich hatte sie schon abgeschrieben) mit Hilfe von einem gezoomten Landungsfoto ausgemacht und schließlich geborgen werden. Dank noch mal an das Bergungsteam Winfried und Ralf. Der zweite Start war auf einem BC-80. Man hat es kaum glauben wollen, aber die 1200g packte der BC anfangs wie in Zeitlupe und katapultierte das Teil im geraden senkrechten Flug auf 70m. Diesmal brauchte ich nicht weit laufen. Beim dritten Start (bei leichtem Regen!) auf einem BC-125 Stirn-Röhrenbrenner, ging die Post ab und schleuderte die Rocket auf 423m Höhe. Leider konnte der Vorfallschirm den Hauptfallschirm nicht ganz herausziehen und die Rakete landete etwas schneller als vorgesehen, aber das machte der Rakete nichts aus. Alles heile - das Enddesign wird nun in Angriff genommen und ein kleinerer Schirm muß genäht werden. Aber nun Endspurt... Die Lackierung... Klar mache ich vorher Farbproben, sonst passiert so was :-( Ich habe mich nach langem Ringen um ein anspechendes Design zu der klassischen Farbgebung überzeugen lassen. So weit so gut. Wie immer ist man nicht vollständig zufrieden, aber mal sehen, wie es dann mit dem abkleben etc. wird.
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Nun ist da gute Stück fertig. Es ist halt doch nicht so einfach mit der Lackierung, vor allem weiß und schwarz... weiß ist eine besch... Farbe! Aber wie sagte doch Marxi, ab zwei Meter Abstand makellos... hier die linke Seite... hier die rechte Seite... und solche Einzelheiten müssen schon sein. Denn wenn sie wieder mal sehr weit weg fliegen sollte und ich sie nicht finde, könnte es doch sein, dass ein ehrlicher Finder Kontakt mit mir aufnimmt. Auf gehts zu den nächsten Flügen am RJD-Reloaded Ciao, Rolli
Geändert von Rolli am 04. September 2006 um 18:41
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Ja, ein kurzes aber doch intensiven Leben hatte die neue A124. Auf insgesamt 4 tollen Flügen hat sie es geschafft. Nun was mit ihr endgültig gestern auf dem RJD-Reloaded passiert ist, wird man wohl nie herausbekommen. Ein heftiger aus ca. 600m Höhe ungebremster, harter Aufschlag in hartem, festgetretenen Lehmboden. Da muß man von Glück reden, dass das Heck mit dem Fins fast heil ist und wieder verwendet werden kann. Was war passiert... keine Ahnung. SALT war ok. Spannung war ok. Hatte extra einen neuen Batteriecontainer mit 4 AAA Batterien gebaut. Natürlich habe ich heute gleich eine Auswertung der Trümmerteile vorgenommen. Fakt ist, dass der SALT funktioniert hat. Der SN0 und die Pyroladung war verbrannt. Anscheinend ist die Fallschirmklappe nicht aufgegangen, obwohl ich vor dem Flug den Fallschirm neu gepackt hatte und die Leichtgängigkeit und das Öffnungsverhalten der Klappe getestet hatte. Ja, da hat mir der Murphy wieder mal eins ausgewischt und sagt mir nicht mal, was gewesen ist. Aber ich werde es ihm zeigen Logo, dass das Teil wieder zum Leben erweckt wird.
Geändert von Rolli am 10. September 2006 um 23:11
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Nach Sichtung der Trümmerteile gibt es doch eine ganze Menge, was wiederverwendet werden kann. Das komplette Heck mit Flügel und Motorrohr, sowie die Fallschirmklappe und diverser Kleinteile sind in dem neuen Teil integriert worden. Klar ist, dass ich einige Fehler beim Erstbau jetzt vermieden habe. Zusätzlich ist jetzt noch eine Triggerleitung vom Heck bis in die Spitze eingebaut. Die Rakete soll außer SALT noch ein Timer-Backupsystem bekommen.
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Hi Rocketeers, fast bin ich fertig mit dem neuen mechanischen Innenleben der A-125 Man sieht hier in der Mitte hinten den Getriebemotor mit einer nicht mittig laufenden Scheibe, welche die Aufgabe hat, das Öffnungsgestänge der Fallschirmklappe hochzudrücken. Der Hub beträgt ca. 5mm was völlig ausreichend ist, und durch das Getriebe spielend bewältigt wird. Im Vordergrund ist in der Mitte der Spannungshauptschalter zu sehen. Links davon ein Taster mit dem man den Getriebemotor manuel fahren, die Schließposition des Klappengestänges einstellen, sowie ihn zu Testzwecken benutzen kann. Rechts ist eine Akkuladebuchse. Ich habe in die Spitze einen Akkupack, bestehend aus 5 zusammengelöteten AA-Akkuzellen integriert. Damit ist das Spannungsversorgungsproblem und das Ausgleichsgewicht gelöst. Ganz links ist ein Relais, welches den Schaltzustand des dahinterliegenden Timer auswertet und in Selbsthaltung den Motor einschaltet. Das ist im übrigen das Backupsystem. Ganz rechts, wo noch Platz ist, kommt dann der Minisalt mit einem nachgeschalteten Relais hin, welcher dann ebenfalls den Motor ansteuert. Es wird in die Fallschirmbucht noch ein Taster eingebaut, welcher dann bei geöffneter Fallschirmbucht den Motor abstellt und ein Signalgeber anschaltet, damit man im Bedarfsfall beim suchen die gelandete Rocket auch in einem Maisfeld findet
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Hier die Ladebucht mit dem eingebauten Signalgeber, sowie der verbesserte Öffnungsmechanismus mit einer starken Spiralfeder in dem Messingrohr. Im verschlossenen Zustand drückt der Kolben unten auf ein Microschalter, welcher nach der Öffnung der Klappe das Relais von seiner Selbsthaltung befreit und den Signalgeber einschaltet. Dank der Feder springt die Klappe jetzt ganz sicher auf. Ich konnte im freien Feld noch 100m weiter den Ton hören.
Geändert von Rolli am 25. September 2006 um 18:37
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