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Rolf A.
Anzündhilfe Registriert seit: Sep 2002 Wohnort: Neuwied Verein: Beiträge: 18 Status: Offline |
Beitrag 20246
, Flugverhalten überstabile Raketen
[10. Oktober 2002 um 10:04]
Hallo,
kann mir jemand erklären, wie sich das Flugverhalten einer Rakete ändert, wenn sie nicht mehr stabil, sondern a) leicht überstabil (so um 6 Kaliber) b) massiv überstabil (8-10 Kaliber) ist? Überstabil klingt ja zunächst mal (vom Wort her) eher positiv. So wie überbezahlt (schön wärs) ... Gibt es Nachteile im Flugverhalten gegenüber stabilen Modellen; hab mal gehört, das sich das nur bei stärkerem Wind bemerkbar macht. Stimmt das? Und wie? Danke Rolf |
MikeHB
Lounge-Control-Officer
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Beitrag 20247
[10. Oktober 2002 um 10:51]
Hallo Rolf.
Eine überstabile Rakete neigt dazu, sich in den Wind zu legen. Dieses Verhalten ist um so ausgeprägter, je "überstabiler" sie ist. Das führt so weit, das sie ihren Flug horizontal fortsetzt. Ich würde bei der Konstruktion darauf achten, das sie max. 2-2,5 Kaliber hat. Gruß Michael "Clustern? Find' ich Clusse!" (Von mir) |
Johannes (Axe) Haux
Poseidon Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: D-73035 Göppingen-Jebenhausen Verein: HGV, AGM, TRA #7891 L2 z.Zt. inaktiv Beiträge: 1067 Status: Offline |
Beitrag 20248
, Re: Flugverhalten überstabile Raketen
[10. Oktober 2002 um 10:55]
Zitat: Hi Rolf, das ist gar nicht so einfach. Zum einen - Berechnet nach welcher Methode? Wenn der Flaechenschwerpunkt herangezogen wird ist alles sowieso Schaetzerei und daher egal. Beim Druckpunkt nach Barrowman muss man auch die gesamte Rakete betrachten. Eine sehr langgestreckte, duenne zeigt auch bei b) oft noch ordentliches Verhalten. Ein "Pummel" ist unter Umstaenden schon bei 3 Kaliber heikel und geht bei 6 sofort in der Wind und wird zur Cruise Missile. Weitere Faktoren wie Heckform und Flossen (z.B. vordere Flossen) beeinflussen auch das Verhalten. Gruss Johannes Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven aber keine freien Völker regieren können. (Johann Nepomuk Nestroy) Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, daß man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird. (Ernest Hemingway) Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. (Otto Fürst von Bismarck) |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 20256
[10. Oktober 2002 um 17:09]
Ich glaub wir haben zu dem Thema schon einen richtig schön langen Thread:
http://www.raketenmodellbau.org/showthread.php?threadid=1152&highlight=%FCberstabil Oliver |
Neil
99.9% harmless nerd
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Beitrag 20269
[10. Oktober 2002 um 19:56]
Hi,
mein Bruder hat mal eine Rakete gebaut die beim FLug so wie es aussah erst überstabil wurde. Es war ein Nachbauer einer Luft-Boden Rakete. Die Rakete stieg so auf ca. 15m und flog dann gut 150m waagerecht davon. Das Verhalten könnte daher kommen, das nach 15m der Treibsatz so leicht wurde, das die Rakete überstabil wurde, oder das der Wind erst in 15m Höhe so stark wurde, das die Rakete sich in den Wind gelegt hat. Trotz alle dem sah das sehr toll aus, nur die Rakete ist nicht wieder gefunden worden. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Rolf A.
Anzündhilfe Registriert seit: Sep 2002 Wohnort: Neuwied Verein: Beiträge: 18 Status: Offline |
Beitrag 20314
[11. Oktober 2002 um 11:04]
@ Oliver:
Den Thread hab ich mir natürlich vorher angesehen (die Suchfunktion machts möglich ... aber er handelt doch über alle möglichen Stabilitätsprobleme und die von mir konkret gestellte Frage habe ich darin nicht (für meinen beschränkten Geist) ausreichend beantwortet gefunden - vielleicht hab ich auch was überlesen ??? @ Alle: Sollte ich (ich arbeite mit SpaceCAD und kontrolliere mit WinSim) darauf achten, das die Rakete mit gefülltem Treibsatz UND nach leerbrennen immer stabil bleibt? Und wieso setzt ihr so enge Grenzen (Mike=2-2,5 Kaliber), die Programme sind da grosszügiger)? @Johannes: Das mit dem Pummel kann ich bestätigen. Meine Cam-Roc ist schon ein Dickerchen und wahrscheinlich lassen sich die sehr unterschiedlichen Flughöhen mit dem jeweiligen Wind erklären!? Gruss Rolf |
MikeHB
Lounge-Control-Officer
Registriert seit: Jun 2002 Wohnort: Bremen Verein: AGM e.V. Beiträge: 2563 Status: Offline |
Beitrag 20316
[11. Oktober 2002 um 11:11]
Rolf, die 2-2,5 Grenze habe ich mir gesetzt weil ich festgestellt habe das mit SpaceCad berechnete Raketen in diesem Bereich wirklich stabil sind. Alles was darüber oder darunter hinausgeht wird mir einem Schwingtest überprüft.
Viele Grüße Michael "Clustern? Find' ich Clusse!" (Von mir) |
Rainer
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Mär 2002 Wohnort: Verein: Beiträge: 2067 Status: Offline |
Beitrag 20321
[11. Oktober 2002 um 12:25]
@ Rolf
tja, der Mike arbeitet in der Raumfahrtindustrie, und da ist man vorsichtiger Wenn Du Deine Werte exakt eingegeben hast, und SpaceCad sagt es ist stabil, dann kannst Du Dich auch darauf verlassen. Obwohl ich sicherheitshalber auch dann noch lieber in einem Bereich von knapp 2 bis max. 4 bleibe. Aber dann ist Schluß. Von 2 bis 4, das rat ich Dir Ein kerzengerader Flug wird Dich belohnen. VG Rainer |
Neil
99.9% harmless nerd
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Beitrag 20325
[11. Oktober 2002 um 12:47]
Hi,
ich muß gestehen, das ich noch nie ein Programm benutzt habe um eine Rakete stabil zu bekommen. Ich nehme immer den Bindfaden und Wind zur Hilfe. Zeigt dabei die Spitze nicht in den Wind, kommt eben etwas Blei oben rein. Dabei bekomme ich allerdings keine optimale Rakete raus, meine sind immer etwas zu schwer. Mit dem Kaliebern ist mir gerade die Saturn-V eingefallen. Nimmt man die erste Stufe, so hätte der Schwrpunkt ruhig um ca. 20m wandern können, und die Rakete wäre immer noch stabil geflogen. Der Durchmesser war glaube ich 13m. Ich finde aber auch, das sowas das interesante am Raketenbauen ist. Es gibt da soviele Dinge zu berücksichtigen und beim ersten Start hat man dann doch weiche Knie. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
bobito
RMB Grafiker Registriert seit: Jul 2001 Wohnort: Iserlohn-Letmathe Verein: ADAC (Gold) Beiträge: 2305 Status: Offline |
Beitrag 20326
[11. Oktober 2002 um 12:49]
Zitat: Oder beides. Da hat Neil (GoR) recht. Das überstabile Verhalten legt die Rakete in den Wind, der erst in 15 m Höhe nicht mehr durch die Bodenreibung gebremst wird. Dieses Abbremsen ist in der Tat je nach orographischer Struktur sehr stark. Müsste sich auch bei Modellflieger bemerkbar machen. Oder? Flugschüler wundern sich im Herbst schon mal gerne, warum bei starkem Wind bei der Landung plötzlich 30 km/h weniger auf dem Fahrtmesser sind. Das sind die Sekunden in denen der erfahrene Fluglehrer die Füße in die Pedale stemmt und den Hintern aus dem Sitz nimmt. (Damit die Wirbelsäule nicht Klick-Klack spielt) Zitat: "Siehst Du, ich habe doch gesagt, deutlich mehr Fahrt aufnehmen ... 'la bums' ist französisch und heißt 'die Landung'!" Cheers Boris Schrecklich diese Umweltverschmutzung: Gestern eine Dose Sardinen aufgemacht, alles voller Öl, alle Fische tot! |