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Oliver Arend

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Beitrag 13114 , Ordentlich runde Oberfläche in Custom Diameter [Alter Beitrag29. April 2002 um 23:19]

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Da ich in Zukunft einige Raketen plane, die auf Grund ihres Maßstabs o.a. einen Rohrdurchmesser erfordern, der nicht so ohne Weiteres erhältlich ist, bin ich auf der Suche nach einer Methode, um Rohre in gewünschten Durchmessern herzustellen.

Rolli hat ja bereits an seiner Saturn V demonstriert, dass er runde Spanten einsetzt und dann Polyester-"Platten" drumherumwickelt. Abgesehen von der Überhangkante gibt das wohl recht runde Rohre mit großer Festigkeit.

John Coker baut in seinem neuesten Projekt die runde Oberfläche so auf (es kommt erschwerend hinzu, dass es sich nicht um einen Zylinder, sondern einen rotierten Bogen handelt):

<img src="http://www.jcsw.com/john/Rocketry/photos/fgplugframedone.jpg"> <img src="http://www.jcsw.com/john/Rocketry/photos/fgplugsheeting.jpg">

Also auch hier runde Spanten, dazu zahlreiche in Längsrichtung. Das Balsaholz wird hier schräg aufgelegt. Vermutlich um sowohl eine vernünftige Rundung hinzubekommen (bei längs aufgelegtem würde der Rohrquerschnitt eher nach n-Eck aussehen), als auch eine zu große Biegung des Balsas zu vermeiden (wenn man quer auflegen würde). Das ganze wird mit Glas und Epoxy verstärkt.

Achim verwendet bei seinem Crazy Daughter-Projekt einen aus Styropor-Scheiben hergestellten Zylinder, der ebenfalls mit Glas/Epoxy laminiert wird. Bietet das heißdrahtgeschnittene Styro eine vernünftige Oberfläche zum Laminieren oder muss hier glättenderweise nachgeholfen werden? Wenn ich mir das grobe Styro so ankucke, könnte ich mir vorstellen, dass es an einigen Stellen Dellen oder Blasen gibt. (Aber so nen halben Kubikmeter Styropor hab ich mal vonner Baustelle stibitzt, würde ich gerne mal ausnutzen) Alternativ könnte man für eine bessere Laminierunterlage Styrodur verwenden, wobei das auf die Dauer vielleicht etwas schwer wird (bei 15 cm Durchm. und 1,50 m Länge)?

Hat jemand noch andere Möglichkeiten ausprobiert oder irgendwelche Ideen zur Verbesserung der vorgestellten Verfahren?

Oliver
Achim

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Achim

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Beitrag 13115 , Re: Ordentlich runde Oberfläche in Custom Diameter [Alter Beitrag30. April 2002 um 07:38]

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Hallo Oliver,
der Styrokern dient nur als Grundlage um Balsa-Stirnholz darum zu wickeln. Nach Laminierung der Aussenseite wird das Styro natürlich wieder entfernt und dann die Innenseite laminiert.
Das Problem der Spantenmethode ist, dass es mit Balsa nie wirklich rund wird. Es verbleiben im Bereich der Spanten immer kleine Knicke . Im s Flugmodellbau wird diese Methode bei Scale Modellen häufig angewendet, hier ist es ja uch authentisch. Mir persönlich wäre diese Methode mit Balsabeplankung zu arbeitsaufwändig. Im Falle einer Beschädigung ist eine Reparatur sehr schwierig. In Verbindung mit einer Laminierung ergibt die Spantenmethode allerdings bauteile sehr hoher Steifigkeit.

Gruß,
Achim

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bobito

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bobito

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Beitrag 13407 [Alter Beitrag08. Mai 2002 um 13:24]

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Hallo Oli,

(ich weiß Du wirst grade arthroskopigeblitzdingst, aber der Post vergammelt ja nicht)

Wenn man das Prinzip von Pauls Spitzenschleifer anwendet, welchen er uns in Leverkusen zeigte, kann man theoretisch gesehen alles wickeln.

Der Kern, der ja nach deinen Wünschen "custom" sein muss (!) lässt sich nämlich mit so einer Vorrichtung aus nahezu beliebigem Material erstellen. Paul hat seine Kerne ja auch aus Abfallholz von Möbeln geleimt und dann erst in die runde Form geschliffen.

Und dann wird gewickelt, gewickelt und gewickelt... Warum zum Beispiel nicht auch in Sandwich?


Sayonara
Boris

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Beitrag 13425 [Alter Beitrag08. Mai 2002 um 17:21]

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Inspiriert durch Leverkusen hätte ich Bock (mähää) mir eine Schleifbank zum schleifen und polieren von Körperrohren zu bauen.

Um dem Einspannproblem zu entkommen könnte ich mir folgendes vorstellen.

Das Körperrohr wird auf (eher halb zwischen) zwei gelagerte Rohre gelegt. Die Rohre sind entweder gummibeschichtet oder mit O-Ringen versehen.

Von oben wird ein Antriebsrad als Reibrad mitsamt E-Motor auf das Körperrohr geklappt. Das Motorgewicht sorgt für den nötigen Andruck.

Auf zwei Leitstangen oder einer Schiene läuft in axialer Richtung ein Motorschlitten mit einem Schleifrad bzw. Polierteller.

Der Schlitten kann in radialer Richtung an das Körperrohr gestellt werden. Und schon schleifschleifschleifschleif...

Wenns noch wilder sein soll, wäre es cool den Schlitten in axialer Richtung durch einen Zahriemen oder eine Spindel automatisiert bewegen zu lassen. Halte ich aber für unnötig.

Nota bene: Es geht mir hier mehr ums finishen nicht so sehr ums "drehen" oder "drechseln", deswegen auch kein Spannfutter.

Kann das funktioklappen? Oder ist das eher Mumpitz?

Hubahubahopp
Boris

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Achim

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Beitrag 13438 [Alter Beitrag08. Mai 2002 um 23:00]

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Hi Boris,
ewig schade, dass meine Konstruktion schon beim Schrotthändler liegt. Genau nach dieser Idee habe ich mal eine Schleifeinheit gebaut.
Aus Stahlprofilen wurde ein Rahmen geschweisst.
Als Rollenlagerung habe ich Rollen von Inline-Skatern verwendet, die laufen sehr rund.
Als Schleifeinheit diente eine billige Flex mit Schleifteller aus dem Baumarkt. Als Kern verwendete ich ein 100er Präzisionsstahlrohr, das in den Rollen gelagert war und von einer Bohrmaschine angetrieben wurde. Bis hierher ist das relativ unproblematisch. Schwierig ist die Lagerung der Schleifeinheit. Ich habe dazu 2 50mm Stahlrohre verwendet, die parallel ausgerichtet wurden und dann in dieser Position mit Kunststoff fixiert wurden. Schweissen geht nicht, die Kontraktion ist zu stark. Dann wurde diese Führung durch x-maliges hin-und her-fahren parallel zuum Kern ausgerichtet und fixiert. Dabei treten jetzt die ersten Fehler auf, da ja sowohl die Vertikale, als auch die Horizontale exakt stimmen müssen.
Der zweite Fehler lag darin, dass die Führung der Flex einfach nicht 100% spielfrei hinzukriegen war. Alles in allem hat sich so ein Fehler von ca. 0,2 mm auf eine Länge von 1m eingeschlichen.
Bei einer Wandstärke des GFK-Rohrs von 0,8 mm macht sich das dann schon bemerkbar. Hinzu kommt, dass auch der Stahlkern eben nicht 100% rund läuft und die ganze Konstruktion trotz des Gewichtes von ca. 40 kg bei einerbestimmten Drehzahl ins Schwingen geraten ist. Trotzdem waren damit brauchbare Rohre herzustellen, die Oberfläche war natürlich genial.
Ich denke, der Stahlkern ist unbedingt notwendig und nur er darf in den Rollen laufen. Denn das Körperrohr selbst ist ja noch nicht drehrund, würde also in der Rollenführung schlagen und dann kann auch das Schleifen nichts mehr nützen.
Die Staubentwicklung ist übrigends immens. Das geht nur im Freien.
Dann hab ich aber die Drehbank bekommen und die Schleifeinheit beim Schrotthändler entsorgt.
Die Drehbank ist aber auch nicht sooo genau. Bei 1m Länge schleichen sich auch hier Fehler ein. ist halt so, kann man nichts machen. Wenn man die Führungen alle aus Drehteilen herstellt und mit Linearlagern versehen würde, liesse sich der Fehler sicher minimieren, aber der Aufwand steigt dann doch erheblich.
Heute wickle ich meine Rohre um einen präzisen Kern und schleife von Hand. Geht letztlich doch am schnellsten.

Gruß,
achim

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Beitrag 13655 [Alter Beitrag15. Mai 2002 um 13:00]

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Das mit dem Kern selbst herstellen mag ja sein, aber bei 42 cm Durchmesser (hab da was in Planung ;-)? Da schneide ich mir doch lieber einen großen Styro-Kern aus...

Ich werd mal schauen, ob eine Zentralrohr+Holzspanten+Schaum-Konstruktion was tauchen könnte. Die könnte man ja dann auch abdrechseln (den Schaum).

Oliver
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