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Oli4

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Oli4

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Beitrag 16640 , Glasen - aber wie? [Alter Beitrag30. Juli 2002 um 20:22]

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Moin,

ich hab hier ein Problem und komme nicht weiter. Ich will meine kleine Rakete für mein L2-Projekt richtig schön verglasen. Nur hab ich das noch nie gemacht.
Ich höre da immer was von Vakuumbagging und irgendwelchen Fasern und Abreisflies, etc. Alles Bahnhof!

Neulich hatte Stefan ja mal den Link zur Firma R&G reingestellt. Da kann man ja so Zeugs bestellen - nur bei dem Angebot? Was nimmt man da am Besten? Und wieviel?

Es wäre schön wenn jemand mal eine Beschreibung reinstellen könnte mit ein paar Tipps was man alles für Basics brauch. Eine bebilderte Anleitung wäre natürlich noch schöner! big grin *lautdenk*

cheers,

Oli4

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Beitrag 16641 , Re: Glasen - aber wie? [Alter Beitrag30. Juli 2002 um 23:32]

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Hi Oli4,

du willst nur ein vorhandenes Rohr aus Pappe oder Phenolic mit einem Glasfaser/Epoxy-Laminat verstärken, also kein neues Rohr herstellen??
Das ist dann ganz einfach.

1. Du besorgst dir erstmal Epoxyd-Laminierharz und Härter. Die Härter werden für versch. Topfzeiten angeboten. Nimm am Anfang lieber Härter mit einer Topfzeit von min. 30min. Empfehlenswertes Harz und Härter "L" gibts z.B von Conrad. Die Menge lässt sich leicht ausrechnen. Gewebe und Harz sollen in etwa gleichen Gewichtsteilen aufgebracht werden. Bei einem 1m langen Rohr mit 10cm Durchmesser und 4 Lagen 120er Gewebe wären das dann 10xPi x 4Lagen = 120 cm Gewebe, also 1,2m2, also 144g Gewebe und damit auch 144Gramm Harz. In der Praxis wird man aber mehr Harz brauchen, also ca. 160-180 Gramm.
Weiter brauchst du unbedingt Pappbecher (kein Plastik) Mundspatel o.ä. zum Anrühren und Einwegpinsel zum laminieren. Pappbecher sollte kein Problem sein, die Pinsel gibts bei Obi. Grösse 1 ist geeignet. Kosten pro Stk. ca. 50 Cent. Du brauchst ferner eine genaue Waage zum Abwiegen der Komponenten oder einen entspr. Messbecher. Das Mischungsverhältnis Harz / Härter beträgt beim Conradharz 100:40,bei anderen Harzen
kann das anders sein. Lass die kein! Polyesterharz andrehen (Obi oder so). Polyesterharz erkennst du ausser am Geruch vor allem daran, dass das Harz/Härter-Verhältnis ganz anders ist, typisch 98:2.
Jetzt brauchst du noch Glasgewebe. Glasgewebe wird in versch. Gewichtsklassen eingeteilt. Zum Beschichten eines Rohres mit ca. 100 mm Durchmesser würde ich ein Gewebe mit einem Gewicht von 120g/m2 empfehlen. Es geht aber auch 160g oder 105g. Je leichter das Gewebe, desto mehr Lagen musst du wickeln, desto leicher lässt sich aber auch die an der letzten Lage entstehende Kante verschleifen.
Bei einem 105er Gewebe sollten 5 Lagen ausreichen sein. Bei 120g 4 Lagen und bei 160g 3 Lagen.
Das Gewebe wird in versch. Bindungsarten angeboten. Die gebräuchlichsten sind "Leinwand" und "Körper". Wenn es vorrätig ist, nimm "Köper", es lässt sich besser anlegen, "Leinwand" geht aber auch. Das Gewebe musst du zuschneiden, am besten auf einem ebenen Fussboden, den du mit einem Stück PVC Auslegeware ausgelegt hast. Das Gewebe soll ca. 10 cm länger sein als das Rohr, die Wickellänge lässt sich nach der Anzahl der Lagen über den Umfang des Rohrs berechnen. Das saubere, winklige Zuschneiden des Gewebes ist sehr wichtig, damit es nicht ausfranst. Der Schnitt erfolgt am besten mit einem Rollmesser.
Tipp: statt der sündteuren Rollmesser der Gewebeanbieter, kauf ein Rollmesser für Textilien. Gibts für ca. 5 Euro in Stoffgeschäften oder Läden für Nähzubehör.
Übe das Schneiden vorher an kleinen Stücken.
Wenn dein Rohr nicht länger als 1m ist, kannst du es in einem Stück laminieren, ansonsten in 2 Hälften.

2: Du suchst dir einen Innenkern für dein Rohr, der stramm reinpasst und mind. 10 cm länger ist, z.B. ein Papprohr, das mit x-Lagen Kreppband angepasst wurde. Du brauchst nämlich eine Stelle, an der du das Rohr beim Laminieren zum Drehen anfassen kannst, ohne ins Laminat zu greifen - eben an dem überstehenden Innenkern.
In einen Schraubstock spannst du jetzt waagrecht eine Achse (Besenstiel, HT-Rohr) die länger ist als das Rohr selbst. Auf diese Achse kommt dein Rohr mit Innenkern. Das Rohr soll waagrecht liegen, damit das Harz nicht läuft.
An dem überstehenden Innenkern musst du jetzt das Rohr leicht drehen können.

3: das Rohr vorher entspr. vorbehandeln, falls das nötig sein sollte. Spiralrillen kannst du belassen.
jetzt wird das Gewebe zusammen gelegt, so dass du es in ganzer Länge an einem schmalen Streifen dem Rohr anlegen kannst. Es darf zu dem Zeitpunkt nicht auf den Boden runter hängen, sonst verzieht sich das fürchterlich. Am besten zu zweit arbeiten. Einer hält das Gewebe auf einem Brettchen, so dass ca. 10 cm über die Kante des Brettchens rausschauen, der andere legt dann diesen überstehenden Streifen dem Rohr an.
So, jetzt Harz anmischen. Erst mal nicht mehr als 50- 100 Gramm.
Jetzt streichst du das Rohr auf der ganzen Fläche satt mit Harz ein, es soll aber nicht tropfen.
Jetzt bist du über den Innenkern froh!


4. Jetzt kommt der schwierigste Teil. Das Gewebe wird den eingeharzten Rohr angelegt.
Vorsicht, ist das Gewebe einmal am Rohr dran, sind Korrekturen kaum mehr möglich. Achte also darauf, dass die (hoffentlich gerade) Schnittkante des Gewebes in Längsachse des Rohrs zu liegen kommt. Schief wickeln ist tödlich. Denk dabei an den Überstand von 5cm beidseitig des Rohrs. Die Hilfsperson hält also das Brettchen mit dem Gewebe, du fummelst es mit den Fingern vorsichtig mittig und zentrisch an das Rohr. Es reicht, wenn das Gewebe erst mal auf einer Breite von 5cm über die gesamte Rohrlänge anliegt. Nun mit dem Pinsel das Gewebe vorsichtig antupfen, nicht streichen, es würde sich sofort verschieben. Wenn die Anfangskante des Gewebes erst mal vollständig getränkt dem Rohr anliegt, hat man schon halb gewonnen. Nun wird das Rohr vorsichtig ein Stück gedreht, die Hilfsperson wickelt entsprechend Gewebe ab. das Gewebe muss immer vollständig durchtänkt sein, also "nass" aussehen. Wenn die ersten Zentimeter anlaminiert sind, kann mit dem Pinsel auch gestrichen werden, das geht schneller und besser als tupfen. Auf diese Art laminierst du nun das ganze Rohr. Auf keinen Fall dürfen Blasen, Hohlräume o.ä. entstehen. Das Gewebe lässt sich durch leichtes Ziehen an den überstehenden Seiten leicht korrigieren, falls es die tendenz zum schiefen Wickeln zeigen sollte. Wenn das Ende des Gewebes erreicht ist, wird es wieder heikel. Nur Tupfen oder durch eine abrollende Bewegung des Pinsels andrücken, damit die letzten Fasern nicht ausreissen.
Das Gewebe soll gerade getränkt sein, keinesfalls sollen Pfützen entstehen.

Tipp: wenn es nicht eilt, lass das Rohr in einem kühlen Raum anhärten, die Gefahr, dass das Harz läuft ist dann geringer. Die endgültige Polymerisation muss aber möglichst warm erfolgen, mind 22°C über 48 h. Viel besser sind 50°C über 5 h. Wenn du sauber gearbeitet hast, brauchst du nur noch die entstandene Kante der letzten Lage verschleifen. Dann das gante Rohr nass mit 320er papier schleifen. das ergibt eine gute Grundlage für den anschliessenden Spritzfüller.

Ach ja, Vacuum und Abreissgewebe und so Spezialmaterialien braucht man dazu wirklich nicht.

Viel Erfolg!

Gruß,
Achim

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oliver

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Beitrag 16642 , Glasen [Alter Beitrag31. Juli 2002 um 00:24]

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Hallo Achim,

ich habe mir auch schon Gedanken zu diesem Thema gemacht, weil ich mein neues Projekt auch verglasen will. Nun ist mir Oli mit seiner Frage zuvorgekommen.

Deine Anleitung ist absolute Spitzenklasse, so daß ich mich jetzt demnächst an dieses Thema wagen werden. Ich habe schon von Eberhard gehört, daß Du auf diesem Gebiet eine Choriphäe sein sollst.

Was mich noch interessieren würde sind folgende Fragen :

- ist es sinnvoll anstelle eines Pinsels einen Schaumstoffroller zu
nehmen (Maler verwenden diese zu Auftragen von Lacken) ?
- warum sollte man kein Polyesterharz verwenden ?
- erleichtert einem das Auftragen eines Abreißgewebes nicht das
anschließende Schleifen ?

Vielen Dank im vorraus
Gruß
Oliver (aus Ulm)

Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken.
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Beitrag 16643 [Alter Beitrag31. Juli 2002 um 03:58]

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@Achim:

Spitzenklasse! Danke Achim! Prompter Service! big grin

Dann will ich das Zeuch mal bei Conrad bestellen...


cheers,

Oli4
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Beitrag 16644 , Re: Glasen [Alter Beitrag31. Juli 2002 um 05:02]

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Zitat:
Original geschrieben von oliver
Hallo Achim,



Was mich noch interessieren würde sind folgende Fragen :

- ist es sinnvoll anstelle eines Pinsels einen Schaumstoffroller zu
nehmen (Maler verwenden diese zu Auftragen von Lacken) ?
- warum sollte man kein Polyesterharz verwenden ?
- erleichtert einem das Auftragen eines Abreißgewebes nicht das
anschließende Schleifen ?

Vielen Dank im vorraus
Gruß
Oliver (aus Ulm)




Hi Oliver,

Die Frage Pinsel oder Roller ist ein wenig Geschmackssache. Es gibt Gründe dafür und dagegen.
Mit dem Roller kann man weniger kaputt machen, was das Verschieben der Fasern des Gewebes betrifft. Das ist ein Vorteil gegenüber dem Pinsel. Gleichzeitig lässt sich mit dem Roller aber wesentlich weniger Druck auf das Laminat ausüben und das Gewebe lässt sich mit dem Roller nicht in Streichrichtung des Pinsels spannen, was die Gefahr birgt, dass das Gewebe zu locker gerollt ist und den Harzanteil unnötig erhöht.
Man muss immer bedenken, dass ausschliesslich das Gewebe die Festigkeit bringt, die Aufgabe des Harzes ist es, ein Verschieben der einzelnen Fasern gegeneinander zu verhindern. Glasfasern besitzen eine sehr hohe Zugfestigkeit und nur geringe Dehnung. Nur in Richtung des Faserverlaufs wird Festigkeit erzielt. Das einseitige Laminieren eines Rohres bringt daher nur verhältnismässig wenig Stabilitätszuwachs. Stell dir mal eine dünne Platte aus GFK vor, sagen wir mal 0,2mm dick.
Wenn du nun die Platte zum Halbkreis biegst, so werden die Fasern auf der Innenseite des Halbkreises gestaucht, die Fasern auf der Aussenseite jedoch gestreckt. Eine so dünne Platte wird der Biegung aber keinen allzu hohen Widerstand entgegensetzen können, da der Unterschied des Radius zwischen Innenseite und Aussenseite des Halbkreises durch die geringe Wandstärke des Laminats nur gering ist.
Wenn man statt der 0,2mm nun aber eine Stärke von 2mm wählt, so ist der Unterschied zwischen den Radien sehr viel grösser, d.h. wollte man nun wieder einen Halbkreis biegen, so werden die Fasern auf der Aussenseite dies nicht zulassen, das sie sich nicht so weit dehnen können. Das Laminat ist also steif, oder bricht bei weitergehender Belastung. Die Verglasung nur einer Seite des Rohres hat den Effekt der beschriebenen dünnen Platte. es ist nämlich weitgehend egal, ob die Platte die Dicke durch Volllaminat erreicht, oder ob man zwei dünne Platten auf einen viel weniger stabilen und dafür sehr leichten Träger beidseitig auflaminiert. Der Träger, Kern genannt, muss nur sicherstellen, dass Aussen-u. Innenlaminat sicher und unverrückbar auf Abstand gehalten werden. Balsaholz eignet sich fafür sehr gut. Das ist das Prinzip der Sandwichbauweise. 2 Lagen Gewebe auf Innenseite und Aussenseite eines Rohres auflaminiert erbringt eine unvergleichlich höhere Stabilität als 4 Lagen auf nur einer Seite. Wenn das Rohr aber aus Phenolic bzw. Pertinax besteht, ist das Laminieren der Aussenseite völlig ausreichend, da Pertinax von Haus aus schon sehr steif, allerdings auch sehr schlagempfindlich ist. das Laminieren der Aussenseite verbessert bei Pertinax in erster Linie die Schlagempfindlichkeit durch die hohe Zugfestigkeit der Glasfaser.
Noch besser wäre hier Aramidgewebe, dessen Zugfestigkeit noch wesentlich höher liegt.
Kohlefasern hingegen sind weniger zäh, haben aber eine geringere Dehnung, ergeben also höhere Steifigkeit, was bei Pertinax weniger sinnvoll ist. Kohlelaminate ergeben bei gleicher Wandstärke erheblich steifere Werkstücke als alle anderen Fasern.

Polyesterharz ist von seinen Materialeigenschaften dem Epoxydharz sogar leicht überlegen. Vor allem ist es im Gegensatz zu Epoxy UV-beständig. Trotzdem würde ich abraten. 1. stinkt Polyester unglaublich stark.
2. ist die Dosierung problematisch. Wiege mal 2% von 50g genau ab.
3. Polyester neigt zur Ausbildung einer Dispersionsschicht, die leicht klebrig bleibt und nicht vollständig aushärtet. Die mangelhafte UV-Beständigkeit von Epoxy ist in der Praxis kein Nachteil, da wir unsere Raketen ja lackieren.

Meiner Meinung nach ist Abreissgewebe zur Verbesserung der Oberfläche nicht angezeigt.
Abreissgewebe wird eigentlich verwendet, um chemisch aktive Klebeflächen zu schaffen. Beim Bau von Flugzeugrümpfen wird Abreissgewebe an den Stellen verwendet, an denen später Hilfsteile eingeklebt werden sollen. Das Abreissgewebe ist aus diesem Grunde strukturiert um eine grosse Oberfläche zu schaffen, also eigentlich das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen, nämlich eine möglichst glatte Oberfläche.
Durch Umwickeln mit A-gewebe kann man allerdings die Ausbildung der Kante am Ende des Gewebes verringern. Allerdings muss das A-gewebe dann spiralförmig um das Laminat gewickelt werden, um einen gewissen Druck aufbauen zu können. Erfahrungsgemäss gelingt es aber nicht, das A-gewebe über die gesamte Rohrlänge exakt auf Stoss zu wickeln, so dass an diesen Stellen wieder Kanten entstehen.
Wenn man sorgfältig arbeitet und mit ein wenig Übung, gelingen auch ohne solche Massnahmen sehr gute Oberflächen und die Gewebekante ist schnell verschliffen. Noch ein Tipp: Kauft das etwas teuere Schleifpapier aus dem Fachhandel für Autolackierbedarf. Es ist ungleich besser, als das aus dem Baumarkt. Und nicht vergessen: Immer mit vieeeel wasser schleifen, niemals trocken. ich mach das immer unter der Dusche.

Gruß,
Achim

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Beitrag 16645 [Alter Beitrag31. Juli 2002 um 08:32]

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Hi,

vielleicht auch noch ein Tipp der hilft.
Ich lege immer das Gewebe auf einer Plastikfolie wo ich vorher das Harz aufgetragen habe. Frisches Harz ist sehr glitschig, so das man dann auf der Folie die Matte etwas verschieben kann. Man kann dann auch schön sehen wo noch Harz hin muß, di eOberfläche ist dann man weiß. Bei getränkter Matte glänzt di Oberfläche und das Gewebe wird transparent.
Dann lasse ich das Harz pappig werden, bis es Fäden zieht.
Ist das Harz so, kann ich es mit der Folie auf die Röhre legen. Da das Gewebe jetzt eine bessere Haftung zu der Folie hat, kann ich es wenn ich es nicht auf die Röhre gedrückt habe, wieder abmachen und versetzten. Dank der Folie verzieht sich dabei nicht mein Gewebe.
Nachdem ich eine viertel Drehung auf der Röhre angebracht habe, schälle ich die Folie, so das sich die Matte nicht von der Röhre löst oder verschiebt. Das erste Stück kann jetzt mit einer Rolle oder Pinsel angedrückt werden.
Dann mit leichtem Zug an der Folie die Matte um das Rohr wickeln.
Immer wieder die Folie von der Matte abmachen und andrücken.
Ganz zum Schluß die Matte mit einem Folienstreifen fest umwickeln.
Bei dieser Methode läuft man gefahr zu wenig Harz aufzutragen. Ich habe damit mal ein Rohr gemacht, was 5 Lagen hatte. Trotzdem waren da immer noch überall Löcher gewesen. Also nicht zu sparsam mit dem Harz sein. Macht man das Verfahren ohne das Harz pappig werden zu lassen, so bleibt ein Großteil des Harzes auf der Folie.
Die Oberfläche ist sehr rau, und könnte direkt gespachtelt werden. Ein Schleifen des GFK würde ich nicht zu stark machen, da ich hierbei wieder Fasern zerstöre und auch Kerben entstehen können.
Noch ein Tipp von einem Vereinskollegen. Es soll sowas wie super leichtes Füllmaterial für Harze geben. Damit streicht er immer die Strukturen des Gewebes zu. Es soll auch super zu schleifen sein.

@Achim:
Ich hatte mal ein Harz, was nach dem aushärten eine seifige Oberfläche hatte. Es konnte beschiessen geschliefen werden, da sich das Papier sofort zu setzte. Weiß du was das für eine Harzart ist. Es war auf alle Fälle kein Polyester, da man doch ein fast 1:1 Mischungsverhältnis hatte.
Gibt es bestimmte Harz Lacke kombinationen die sich nicht vertragen?

Gruß

Neil

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Beitrag 16655 [Alter Beitrag31. Juli 2002 um 12:36]

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Was noch interessant ist: http://www.rocstock.org/wizards.html

Oli4,

bei Conrad? Hast Du mal Preise verglichen? Falls Du bei Deinem Level 2 Projekt gleich das etwas stärkere 163 g/m² Gewebe verwenden willst, ich habe hier 100 m und bin gewillt einige davon abzugeben (Preis etwa 1,80 EUR/m²).

Es dürfen auch andere Interesse an dem Gewebe anmelden, bitte zwecks besseren Überblicks um Mails.

Oliver
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Beitrag 16681 , erster Versuch [Alter Beitrag01. August 2002 um 01:25]

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Hallo alle zusammen,

da am nachmittag bei uns schon abzusehen war, daß es am Abend regnet, bin ich nach der Arbeit kurz in den Baumarkt gesprungen, um mir ein paar Materialien zum Verglasen zu kaufen. Diese waren :

- kleine Dose Polyesterharz incl. Härter
- Gewebe
- Pinsel
- Lackrolle

Erhältlich waren diese Artikel in der Auto- und Malerabteilung. In erster Linie ging es mir weniger um die Qualität der Materialien, sonder einfach um die von Euch beschriebene Verfahren auszuprobieren.

An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle. Meine Vorgehensweise hat nämlich aus jedem Beitrag ein bischen verwendet. Wie habe ich es gemacht ?

Um die Vorgehensweise bei geschlitzten Rohren zu sehen, habe ich ein stinknormales 40ger Rohr sowohl an den Enden als auch in der Mitte mit Schlitzen versehen (s. auch Link von Oliver A.) Als nächstes habe ich mir das Gewebe in der entspechenden Größe zurechtgeschnitten. Hier sollte man unbedingt einen Rollcutter und ein Stahllineal zulegen. Alle anderen Hilsmittel (Schere, Skalpell usw.) haben nicht, bzw. umständlicher zu dem gewünschten Ergebnis geführt.

Als nächstes habe ich auf meiner Arbeitsfläche eine Plastikfolie (Innenseite einer Einkaufstüte wg. Abfärben) fixiert. Daraufhin habe ich die die gut riechenden Materialien in eine Plastikbecher zusammengemixt (meine Freundin rief schon von der Eingangstür in den Keller: was stinkt den hier so !! )
Achim Du hast vollkommen recht : 2% von Xg ist trotz Digitalwaage nicht einfach, aber ich glaube daß bei diesem Harz gewisse Toleranzen nicht kritisch sind (Karosseriespengler haben keine Digitalwaage).

Nun kommt Neil zum Zug: Pampe auf die Folie, Matte drauf und auch einharzen. Ich persönlich werde den Lackroller bervorzugen, da durch ihn das Gewebe nicht verrutscht. Für den Pinsel fehlt mir das Händchen (sprich die Übung). Nun die Matte auf die Röhre und langsam aufdrehen, dabei immer den korrekten Sitz kontrollieren. Bei der Vorgehensweise von Neil sieht man als Anfänger wirklich ganz deutlich wo das Gewebe noch gar kein, bzw. zu wenig Harz aufgenommen hat.

Nachdem ich das Glasgewebe auf dem Rohr aufgerollt hatte, habe ich mit dem Lackroller das Harz nochmals vorsichtig einmassiert. Anschließend habe ich durch vorsichtige Massage mittels meine Hände (auch wenn' s blöd klingt: unbedingt Handschuhe anziehen) noch vorhandenen Luftblasen, als auch zuviel aufgetragenes Harz herausgedrückt.

Nachdem ich mit diesem ersten Ergebnis recht zufrieden war, habe ich das verglaste Papprohr zum Trocknen erstmal in den Lichtschacht gehängt. Nach ca. 2h heizte ich die Backröhre auf 50Grad auf, und legte das Rohr hinein (zweiter Aufschrei des Tages, wer wohl ?)

Das Ergebnis : zu 80% perfekt, Standard NORIS-Rohr mit einer unglaublichen Stabilität.

Was habe ich falsch gemacht : Ich habe nicht gesehen, daß an einigen Stellen die Verbindung Rohr, Gewebe und Harz unzureichend war. Das hatte zur Folge, daß sich an diesen Stellen beim Tempern Luftblasen gebildet haben.
Desweiteren halte ich es nicht für gut, sowie es in dem Link von Oliver beschrieben ist die Schlitze vorher zu machen. Der Grund hierfür ist sehr leich zu erkennen: Bei den Schlitzen am Ende der Rörhre ist nich zu 100% gewährleistet, das der runde Querschnitt erhalten bleibt. Bei den Schlitzen in der Mitte des Rohres bilden sich auch exakt an den Schnittkanten Luftblasen.

Die von mir besorgten Materialien halte ich erstmal für meine Bedürfnisse als gut genug. Das Harz härtet relativ schnell aus (keine 24-48h), das Glasgewebe hat eine sehr feine und nur leicht rauhe Struktur, so daß sich die nun anstehenden Spachtel- und Schleifarbeiten in Grenzen halten dürften. Die Festigkeit des Rohres hat sich um ein Vielfaches erhöht.

So, nun da ich erstmal recht zufrieden bin (weitere Übung allerdings noch erforderlich), würde ich mich freuen wenn noch weiter Anregungen, bzw. konstruktive Kritik kommen würde. Was mich besonders interessiert ist die Frage: Was mache ich mit meinen Luftblasen ?????

Das wars für heute aus Ulm

Oliver

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Hallo,

die luftblasen sind ärgerlich. beim glasen solltest du darauf achten, möglichst wenige zu produzieren.....
mit den handschuhen, mit beiden händen das rohr 'massieren': die bewegungen immer von innen nach aussen so dass die luftblasen gegen das ende der rohre ausmassiert werden.

temperieren - schön und gut bei kleinen rohren. ab 4 zoll und über einen meter länge wird der ofen wohl etwas gross. habe gute erfahrungen gemacht beim legen in die sonne (mit einem balken).

die luftblasen schmirgle ich dann mit dem bandschleifer aus. die löcher stopfe ich mit glasfaser spachtel.

nochmals - am besten ist es wenn keine blasen entstehen. nach der ersten lage kommt dann die zweite darauf ----> noch mehr blasen.... wink

viel spass - Jenoe

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Neil

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Hi,

es kann sein das blasen nach dem massieren entstehen. Dann biegt die Matte sich wieder gerade und zieht durch das Gewebe Luft. Das Problem löst sich durch warten bis das Harz pappig ist und Fäden zieht.
Freut mich das es bei bis auf Blasen so schön geklappt hat beim ersten Mal.
Fürs tempern kann man sich auch einfach und schnell eine kiste bauen. Da kommt dann von innen Styropohr rein und eine Lampe mit Ventilator. Es geht auch ein Heißluftgebläse, ist aber auf dauer zu laut.

Gruß

Neil

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