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Peter

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Peter

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Beitrag 23052 , Amateurraketen im Trend? [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 09:52]

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Das neueste HPR Magazin habe ich wieder mit Gewinn gelesen, dabei fielen mir einige Punkte auf. Einer davon ist die verstärkte Präsenz von Amateurraketen, also Raketen mit großen, selbstgebauten Motoren. Die liegen seit einiger Zeit wohl im Trend, man hört immer wieder von verstärktem Interesse an der Amateurszene in USA. Früher hatte ich den Eindruck, daß HPR offiziell auf Distanz achtete, man kann sich einige Gründe dafür gut vorstellen. Diese Distanz scheint man zunehmend aufzugeben. Wie sehen das unsere Insider bzw. alle, die auch von solchen Zuständen träumen?
Neil

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Neil

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Beitrag 23053 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 10:12]

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Hi,

ich habe den Eindruck, das hier in D-Land auch der Trend dahin geht. Beste Beispiel sind die ganzen Hybridthemen hier im Forum.
So allmählich wird auch der Technikstand immer besser.

Gruß

Neil

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


Peter

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Peter

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Beitrag 23055 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 11:27]

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Zitat:
Original geschrieben von Neil
So allmählich wird auch der Technikstand immer besser.

Genau. Die angesprochenen Amateurraketenbauer haben sich erkennbar von dem früheren Image des basement bombers, also des "Kellerbombers" gelöst, indem sie obskure Treibstoffe wie Zink/Schwefel, Carmel Candy, Unkraut-Ex oder auch Schwarzpulver abgelegt haben. Statt dessen mischen sie durchaus anspruchsvolles Zeug auf Basis von AP und AN.

Mich würde z.B. interessieren, wie sich so ein Trend aufbaut. Zum Beispiel durch das Buch Rocket Boys und den zugehörigen Film October Sky, worin ja nicht gerade die Botschaft verbreitet wird "gehe hin und kauf dir einen Bausatz". Dazu dann das Internet, wo die Rezepte leichter zugänglich sind als je zuvor. Und schließlich das Engagement von Amateurraketenbauern wie John Wickman, die andere mitziehen. Nicht zu vergessen die freizügigen Regelungen in USA. Aber wenn ich dort verantwortlich wäre, würde ich auch klammheimlich die Bedingungen fördern, unter denen qualifizierter Nachwuchs für Raumfahrt und Industrie gedeiht. Kleiner Tip an unsere Behörden..
Juerg

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Juerg

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Beitrag 23057 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 12:05]

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Hi Peter


Eigenbau-Motoren sind nicht neues in TRA und nicht wirklich ein neuer Trend.
Das neue HPR Magazin berichtet weitgehend über BALLS, den grössten Experimental-Flugtag in den USA. Daher entsteht das Bild.
Tatsächlich ist Experimental-Motorbau auch in den USA exotisch und das ist gut so, denn die Risiken dabei sind beträchtlich.
Machen wir uns nichts vor, Otto Normalverbraucher hat das Background-Wissen nicht um eigene Rezepturen ohne unkalkulierbares Risiko mischen zu können. (Das soll niemanden abschrecken sondern eher sensibilisieren und anregen sich mit einem Chemiker zusammenzutun wenn man in EX was machen möchte).

Die spektakuläre Berichterstattung verzerrt das Bild, man würde manchmal ja auch meinen die Amis fliegen nur "M"'s, tatsächlich ist der meistgeflogene Treibsatz-Impuls in der "G"-"H" Klasse.
Genauso ist es mit EX.

Innerhalb der TRA gibt es spezielle Safety Regeln zu Experimental, unter anderem dürfen Experimental-Treibsätze nur an speziellen Experimental-Flugtagen, nicht aber an normalen "Modellraketen"-Flugtagen geflogen werden.
Weiter setzt TRA den Level 2 als "Eintrittshürde" vor das "Spielen mit eigenen Treibsätzen" um sicherzustellen dass eine gewisse Erfahrung um Umgang mit grösseren Raketen und Treibsätzen vorhanden ist, bzw. man genug Gelegenheit hatte zum Thema "Risiken und Nebenwirkungen" das eine oder andere mitzukriegen.


Gruss


Jürg
Hendrik

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Hendrik

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Beitrag 23059 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 12:30]

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Zitat:
Original geschrieben von Peter Quartier

indem sie obskure Treibstoffe wie Zink/Schwefel, Carmel Candy, Unkraut-Ex oder auch Schwarzpulver abgelegt haben.




Hallo Peter,

ich persönlich habe meinen Fokus nicht bei den Raketen sondern vielmehr bei der Motorentechnik!
Daher finde ich eine positive Entwicklung im Bereich der Amateurraketen durchweg gut!

Aber, einen Komentar erlaube mir:

Einen FUNKTIONIERENDEN Micrograin-Motor aus Zink/Schwefel zu bauen, halte ich für überaus schwierig und anspruchsvoll, aufgrund des unkontrollierten Abbrandes. Ich ziehe vor jedem den Hut, der das geschafft hat.

Einen FUNKTIONIERENDEN Schwarzpulvermotor zu bauen, selbst das Pulver zu verdichten, halte ich für überaus schwierig und anspruchsvoll. Ich ziehe vor jedem den Hut, der das geschafft hat.

Einen FUNKTIONIERENDEN Candy-based Motor zu bauen, selbst die Grains herzustellen, halte ich für überaus schwierig und anspruchsvoll. Ich ziehe vor jedem den Hut, der das geschafft hat.

Ebenso bei Motorenbauern mit AP-basierenden Treibstoffen.

Es sind alles Treibstoffe, alle gleichweg obskur oder eher nicht!
Ich finde einen Microgain-Motor zu bauen viel viel schwieriger als einen Treibstoff einzuengen, der eine kontroliierte Abbrandcharakteristik hat.

Daher finde ich Deinen Satz...

Zitat:
Original geschrieben von Peter Quartier


Statt dessen mischen sie durchaus anspruchsvolles Zeug auf Basis von AP und AN.





...nicht angemessen.
Ja, AP hat eine höhere Energiedichte, dennoch ist es gleich schwer und gleich anspruchsvoll Motoren mit anderen Treibstoffen zu entwickeln.

Es gibt in meinen Augen KEINEN funktionierenden Motor, der nicht von seinen Innenleben her anspruchsvoll ist.

Viele Grüße,

Hendrik

SOL-2

Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.

Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher

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Peter

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Peter

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Beitrag 23066 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 14:22]

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@Jürg: was Du sagst ist sicher alles richtig, ich will hier auch nicht das Motorbauen als neue Massenbewegung hinstellen, dazu ist es viel zu exotisch. (Vermutlich sind wir Raketenbauer allesamt Exoten, jedenfalls wenn sich das nach den reinen Zahlen richtet). Es geht mir nur darum, einen möglichen Trend zu erkennen. Und da meine ich -lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen-

a) Die Amateurszene als solche hat in den letzten Jahren an Schwung gewonnen,
b) HPR geht unbefangener mit dem Thema um als noch unlängst. Das zeigt gerade auch die aktuelle Berichterstattung über "Balls" (warum heißt das Dingens eigentlich so, man könnte sich ja alles mögliche drunter vorstellen..?)

Letzteres hat vielleicht auch damit zu tun, daß angeblich die Mehrzahl der Amateurraketenfans zugleich auch in der HPR Szene aktiv sein sollen. Beides ergänzt sich m.E. ganz natürlich: wenn ich schon (als Ami, wohlgemerkt..) meine Motoren selber baue und mich darauf konzentriere, dann nehme ich das Drumherum vom HPR Markt, der es mir auf dem Silbertablett anbietet.

@Hendrik: den Grundgedanken kann ich schon teilen. Du hast aber selber das "Unkraut-Ex" weggelassen, es gibt also schon Dinge, die man nicht unbedingt getan haben muß. Ich persönlich würde Zink/Schwefel dazu rechnen und auch das klassische Carmel Candy der 50er/60er Jahre hatte keinen allzuguten Ruf. Diesen Dingen könnte man nachsagen, daß sie nicht nur anspruchsvoll sind, sondern vielleicht nie ganz beherrschbar.

Schwarzpulver ist sicher eine ganz andere Liga und durchaus faszinierend, nur scheiden sich hier ganz einfach zwei Wege: Schwarzpulver meint vorrangig Feuerwerksraketen, AP Composit meint Raumfahrt und sonstige Industrie. Die Composit-Amateure haben sozusagen den Abenteuerspielplatz der einstigen Rocket Boys verlassen und sind auf dem "Industriestandard" angekommen, was sie unter dem Blickwinkel "industrielle Nachwuchsföderung" wohl noch interessanter macht.
Tom Engelhardt

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Tom Engelhardt

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Beitrag 23067 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 14:26]

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Hi Peter,

im Prinzip stimme ich Dir zu, man sieht recht eindeutig einen Trend zu komplexen Raketen z.T. mit selbstentworfenen Motoren.
Ist das eine gute Entwicklung? In meinen Augen ja, wie heißt es so schön? Sport, Lehre, Forschung
Jürg hat ja schon alles angesprochen, was es aus den USA zu berichten gibt, eine Anmerkung hätte ich noch, bevor ich mich wieder hinter die Bücher klemme:

Für viele mögen Treibstoffe wie Micrograin oder KNSO low-end Mischungen sein - aber gerade hier ist es falsch, von anspruchslos zu reden. Bei Micrograin hat man Abbrandzeiten von (bestenfalls) 0,8 Sekunden, allerdings bei Impulsen in der K-Klasse eek!! Auch die Kammerdrücke sind mit 1500-2000 PSI um ein vielfaches höher als bei AP/ANCP. Ich habe bisher drei Micrograinmotoren in Aktion gesehen, zwei davon meine Kreationen. Alle haben mich fasziniert, aber auch durch ihre brutale Gewalt abgeschreckt (es war 1993, ich war jung, und brauchte...ach nee, falsches Forum).
Desgleichen mit KNSO. Klar liefert es nur etwa die Hälfte von ANCP/APCP, aber die Techniken und die Sorgfalt, die man bei der herstellung walten lassen muß, sind gleich.

Meine Meinung: Amateur-/Experimentalraketen sind gut, machen Spaß und befriedigen den Forscherdrang, deshalb sollten wir jeden noch so kleinen Trend in die Richtung unterstützen, sei es durch Forumpostings, Lehrgänge und/oder Flugtagbekanntschaften.

Gruß,

Tom aus Gö

P.S. Du hast gerade eine Antwort zu Hennis Post geschrieben, damit hat sich mein Posting hier ziemlich relativiert. Naja, ichlasse es mal stehen, der Vollständigkeit halber smile.

Neil

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Beitrag 23068 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 14:30]

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Hi,

nur am Rande bemerkt, habe ich Hendrik noch nie mit einem hut gesehenbig grin.
Die Idee sowas selber zu machen gibt es nicht nur bei Raketen.
Es gibt Modellbauer die bauen Dampflokomotiven auf 7,5" Gleisen.
Es gibt im Flugmodellbau welche die bauen ihre Motore selber.
In den USA gibt es eine Vereinigung, die das selber bauen von manntragenden Flugzeugen fördert.
Was sit mit dem Fliegenfischern die ihre Köder selber bauen?
So betrachtet sind die Amateurraketenbauer nicht alleine in dem Land da.

Gruß

Neil

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Hendrik

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Beitrag 23070 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 14:47]

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Zitat:
Original geschrieben von Neil
Hi,

nur am Rande bemerkt, habe ich Hendrik noch nie mit einem hut gesehenbig grin.

Gruß

Neil




Man muß nur genauuu hinschauen!

So gesehen beim Sengenthaler-Fliegen 2001....

Folgende Datei wurde angehängt:


SOL-2

Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.

Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher

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Beitrag 23071 [Alter Beitrag10. Dezember 2002 um 15:51]

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Jetzt muß er nur noch seine Zigarre anzünden, dann kann man sehen wie ihm der Hut hochgeht...
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