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-sebA-

SP-Schnüffler

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Beitrag 35426 , Standard "Herstellungsverfahren" [Alter Beitrag09. September 2003 um 19:03]

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Hallo alle!

Ich habe ein paar Fragen bezüglich der Herstellung meiner eigenen Rakete. Ich habe sie mit SpaceCAD soweit geplant. (Länge: 510mm; Durchmesser: 40mm; Kaliber mit D7-3: 1,14; Vorrausberechnete Flughöhe: 210m) Nun die Fragen:
  1. Als Spitze habe ich die Spitze (110*40mm) von Noris eingeplant. Welche Arbeitsschritte muss ich noch vollziehen um sie in einem Farbton meiner Wahl lackieren zu können?
  2. Als Rohr habe ich ein 400*40mm Noris Rohr eingeplant. Was muss ich hier noch machen um das Rohr schließlich lackieren zu können? Soll ich hierfür lieber ein silikonbeschichtetes oder eins mit Natronpapier verwenden?
  3. Wie montiere ich am besten Bauteile in der Rakete? (Treibsatzhalterungen, Bulkheads, usw...)
  4. Was ist 5min Epoxy bzw. 30min Epoxy und wie setzt man es ein?
  5. Was ist Pertinax und wie und für was verwendet man es?
  6. Was versteht man unter "verglasen"?
Es wäre echt nett wenn mir jemand von euch helfen könnte oder einen Link mit Infos zu meinen Fragen posten könnte.

Danke!

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Gruß, Sebastian
Oliver Arend

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Oliver Arend

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Beitrag 35429 [Alter Beitrag09. September 2003 um 19:44]

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2. Nimm ein Natronpapier-Rohr. Das silikonbeschichtete hat zwar eine etwas bessere Oberfläche, allerdings bleibt da wenig bis gar nichts drauf haften.

3. Flossen solltest Du durch das Körperrohr hindurch montieren. An der Wurzel der Flosse also ein Rechteck an Karton oder Holz überstehen lassen, welches dann durch einen Schlitz im Rohr gesteckt wird. Oberhalb der Motorhalterung solltest Du Edelstahlwolle anbringen, die heiße Partikel aus der Ausstoßladung zurückhält. Der Zusammenbau sollte Dir keine Probleme bereiten.

4. Epoxyd-Harz ist ein Kunstharz, das aus zwei Komponenten besteht, nach deren Mischung Du noch eine gewisse Zeit zur Verarbeitung hast. Harze mit kurzen Härtungszeiten benutzt man üblicherweise als Kleber, solche mit langen Härtungszeiten fürs "Verglasen" (6.)

5. Pertinax ist ein Handelsname für mit Phenolharz imprägniertem Papier. Daraus bestehen z.B. Platinen für Elektronik. Im Raketenbereich werden, wenn-dann, hauptsächlich Pertinax-Rohre als Körperrohre eingesetzt.

6. Papp- oder andere saugfähige Körperrohre werden mit Glasfasergewebe belegt und dann mit Harz eingestrichen. Dieses Harz verbindet die Glasfasern und das Rohr miteinander. Glasfasern besitzen eine sehr hohe Zugfestigkeit und sind ziemlich inelastisch. Dadurch erhalten "verglaste" (laminierte) Körperrohre eine hohe Stabilität und Steifigkeit.

Oliver
-sebA-

SP-Schnüffler

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Beitrag 35431 [Alter Beitrag09. September 2003 um 20:45]

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Danke!

Gruß, Sebastian
Christian S.

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Christian S.

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Beitrag 35434 [Alter Beitrag09. September 2003 um 21:02]

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zu 1.: Die Spitze musst Du nur anschleifen und mit Lösungsmittel entfetten. Danach mit normaler Grundierung und Farbe für Plastikmodellbau lackieren. Auch Autolack klappt prima. Mit wasserlöslichen Lacken habe ich keine Erfahrung.

Gruß
Christian

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit... burnout
Tom

Grand Master of Rocketry


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Tom

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Beitrag 35435 , Re: Standard "Herstellungsverfahren" [Alter Beitrag09. September 2003 um 21:06]

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Zitat:
Original geschrieben von -sebA-

Als Spitze habe ich die Spitze (110*40mm) von Noris eingeplant. Welche Arbeitsschritte muss ich noch vollziehen um sie in einem Farbton meiner Wahl lackieren zu können?




Die 110er Spitze ist, wenn Thorwald nichts geändert hat, eine zweiteilige Kunststoffspitze. Diese wird zusammengeklebt und sinnigerweise wird der Übergang etwas gespachelt.
Müsste übrigens die Panther-Spitze sein.

Den Kunststoff solltest Du mit Spülmittel reinigen um eventuelle Reste von Formentrennmaterial zu beseitigen (auch wenn man nix sieht wink ), danach fettfrei machen und zusammen kleben. Wenn sich nix am Kunststoff geändert hat, kannste normalen Plastikkleber nehmen.

Als Spachtel empfiehlt sich Leichtspachtel von Prestolit, erhältlich in fast jedem Baumarkt in der Autoabteilung.

Zum Lackieren würde ich dann eine Grundierung aufbringen und wie gewohnt lackieren.

Gruss
Tom
bobito

RMB Grafiker

bobito

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Beitrag 35436 [Alter Beitrag09. September 2003 um 21:10]

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Oliver hat zwar grundsätzlich Recht was die Flossen angeht. Doch für ein 40er Rohr würde ich "TTW" (Through the wall) nicht empfehlen. Ist ein wenig Overkill.

Zumal die Papprohre beimm einschneiden ein wenig "wabbelig" reagieren.

Aber nochmals: Für größer Raketen ergibt TTW ein schöne stabile Flossen/Motor Sektion. Gibt hier im Forum viele schöne Beispiele zu dem Thema.

Zum Thema Stahlwolle:

Such mal mit der Suchfunktion des Forums nach den Begriffen "Kolben" und/oder "Kühlung"

Hubahopp
Boris

Schrecklich diese Umweltverschmutzung:
Gestern eine Dose Sardinen aufgemacht, alles voller Öl, alle Fische tot!
-sebA-

SP-Schnüffler

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Beitrag 35438 [Alter Beitrag09. September 2003 um 21:48]

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Danke für die vielen Tips!

... und wenn ihr bis zur Fertigstellung noch nicht gestorben seid, dann gibt's sogar vielleicht mal Fotos! fg

Gruß, Sebastian
Felix N

Überflieger

Felix N

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Beitrag 35440 , Re: Re: Standard "Herstellungsverfahren" [Alter Beitrag09. September 2003 um 23:03]

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Zitat:
Original geschrieben von Tom


Den Kunststoff solltest Du mit Spülmittel reinigen um eventuelle Reste von Formentrennmaterial zu beseitigen (auch wenn man nix sieht wink ), danach fettfrei machen und zusammen kleben. Wenn sich nix am Kunststoff geändert hat, kannste normalen Plastikkleber nehmen.




Dann musst du Teile aber wirklich GRÜNDLICH abwaschen, Seife ist ein super Trennmittel. Hab schon von einem Modellflieger gelesen, dessen Tragflächenhalbschalen sich nach dem Entfernen der Form wieder voneinander gelöst haben. Was war geschehen? Er hatte den Pinsel mit dem er das Harz aufgetragen hat mit Seifenlösung gewaschen, und trotz gründlichem Auswaschen hat sich ein Trennfilm gebildet...
Nimm lieber Alkohol, damit bist du auf der sicheren Seite!

mfg Felix

Sky´s not the limit! smile
Oliver Arend

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Oliver Arend

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Beitrag 35444 [Alter Beitrag09. September 2003 um 23:55]

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Nun ja, ich baue nie wieder eine Rakete ohne TTW, auch wenns Minimum Diameter ist. Vielleicht liegts daran dass ich gerne Holzleim verwende statt Heißkleber oder 5-min-Epoxy, damit die Flosse im Zweifelsfall an der Klebenaht und nicht in sich bricht. Aber bei ner Landung fallen die Dinger so oft ab (ok, Landegeschwindigkeiten bewegen sich im LPR-Bereich meist bei 6-10 m/s), dass es schon fast keinen Spaß mehr macht.

Die 110er-Spitze ist einteilig (zzgl. des Schulterteils, IIRC), die 170er ist zweiteilig. Brauchst also nix spachteln.

Oliver
-sebA-

SP-Schnüffler

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Beitrag 35455 [Alter Beitrag10. September 2003 um 14:08]

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So, dann werd ich die Teile wohl bald bestellen.

Ich hab aber noch eine Frage wegen der "Finnen" (Flossen):

Wie befestige ich die am besten ohne TTW an dem Rumpf-Rohr?
Mag sein, dass sie dadurch Abbrechen/-fallen, doch kann man sie dann einfacher wieder ersetzen und das Körperrohr wird auch nicht so in Mitleidenschaft gezogen, wie wenn etwa die ganze Befestigung herausbricht.

Kann man die wohl "anharzen"?
Ist es empfehlenswert auch 3mm Balsaholzflossen zu verglasen, um sie besser lackieren zu können?

Gruß, Sebastian
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