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Peter

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Peter

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Beitrag 6721916 , Ist Phobos näher als der Mond? [Alter Beitrag24. Januar 2008 um 00:07]

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Unser neues Jahrtausend begann ja mit einer gehörigen Portion Mars-Euphorie, befeuert durch amerikanische und europäische Marssonden, durch deren tolle Bilder und durch möglicherweise entdeckte Wasservorkommen. Ich hab nicht so genau aufgepaßt, aber vor ein, zwei Jahren wurde es wieder um den Roten Planeten, dafür wurde plötzlich der Mond wieder zum Thema. Hat einerseits damit zu tun, daß der historische Endspurt zum Mond allmählich genau 40 Jahre zurückliegt, und solche runden Zahlen generieren gerne Medienaufmerksamkeit. Heuer zu Weihnachten beispielsweise wird es 40 Jahre, daß mit Apollo 8 erstmals Menschen den Mond umkreisten.

Jetzt will so ungefähr ein halbes Dutzend Länder dringend zum Mond fliegen, so innerhalb von 10,20 Jahren vielleicht. Eventuell kann man sogar das sagenhafte Helium-3 nutzbar machen, das es dort in rauhen Mengen geben soll. Die NASA legte ganz konkrete Pläne vor, die sogar richtige Namen haben: Orion, Ares, Constellation.

Und der Mars? Naja, vielleicht ist es ja realistisch, erst mal die bemannte Raumfahrt mit dem relatiiv nahen Mond in Schwung zu bringen, dann ist der Mars nur der nächste Schritt. Es gibt aber auch ganz andere Stimmen, wie dieser Artikel zeigt. Zumindest ein Teil der Wissenschaftler macht mobil gegen die Mondpläne, das sei ein gestern gewesen, jetzt müsse man neue Ziele anpeilen.

Sie kommen dabei zu bemerkenswerten Feststellungen: Würde man auf dem Mars Mond Phobos landen, so wäre das wegen seiner geringen Schwerkraft und des viel geringeren Treibstoffverbrauchs billiger als zum Mond zu fliegen.

Wie seht ihr das- Mond oder Mars? Phobos oder Asteroidengürtel?


Geändert von Peter am 24. Januar 2008 um 00:12

Neil

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Neil

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Beitrag 6721924 [Alter Beitrag24. Januar 2008 um 08:59]

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Hi,

ich denke, das wir mit der jetzigen Technologie keine richtig sinnvolle planetare Raumfahrt betreiben können. Missionen die >2 Jahre dauern sind nicht gut. Das ist keine elegante Lösung. Ich bin dafür, das wir erstmal eine Technologie entwickeln womit wir die Zeiten verkürzen können. Das würde sehr viele große Probleme die bei einem langen Flug entstehen, lösen. Ich habe so den Eindruck, das wir in richtung Zukunft kaum noch weiter forschen. Ausgenommen Unterhaltungselektronik.
Die Argumente, das wir ersmal unsere irdischen Probleme lösen zählt nicht. Hätten wir immer nur zuerst unsere Probleme zuhause gelöst, wären wir nicht vom aum herunter gekommen. Gewisse Länder die Raumfahrt betreiben, können sich ethisch sowas leisten. Andere Länder die wirklich noch teilweise Bevölkerungsschichten haben die im Mittelalter hausen, sollten da vielleicht anders ran gehen.
Mir kommt immer der Vergleich hoch, das wir eine Situation haben wie zu der Zeit der großen Seefahrer. Da wurde mit einem sehr waghalsigen Unternehmen, mit einem Boot was eigentlich nicht geeignet war, die Welt erkundet. Danach kamen bessere Schiffe die die Zeiten verkürzt haben, so das es schneller einfacher und preiswerter wurde. Die Menschen haben Europa verlassen. Ob das gut war ist dahin gestellt. Jetzt stehen wir vor der Schwelle den Weltraum zu erobern, sind aber nicht bereit unsere Nußschale gegen ein Dampfschiff einzutauschen. Wir wollen weiterhin rudern.
Ist einmal die Technologie geschaffen, ist es egal womit wir zuerst anfangen. Ob Mond oder Mars. Die Idee auf dem Phobos zu landen ich für argumentatorischen Schwachsinn. Das wäre so, als ob wir mit einem Boot den Ozean überqueren, aber an einer kleinen Insel anhalten nur weil es zu schwer ist zum Festland herüber zu rudern. Wie will man das den Menschen erklären die das bezahlen sollen. Die wollen Aktion und das ist nur die Landung auf dem Mars.

Gruß

Neil

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Peter

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Peter

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Beitrag 6721939 [Alter Beitrag24. Januar 2008 um 21:32]

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Zitat:
Original geschrieben von Neil
Die Idee auf dem Phobos zu landen ich für argumentatorischen Schwachsinn.

Ich neige auch zu dieser Ansicht, hauptsächlich aus folgenden Gründen:

a) Astronauten, die auf dem Phobos stehen, können zur Erforschung des Mars selbst nicht mehr beitragen als jede unbemannte Sonde. Und die muß auch nicht auf Phobos landen, sondern kann den Mars auf einer selbstgewähltebn und daher funktionsgerechteren Bahn umrunden.

b) Die Rechnung mit dem Treibstoff geht dann nicht mehr auf, wenn man auf dem Mars Ressourcen nutzen könnte, z.B. Wasser, Sauerstoff usw.

c) Mit das aufregendste, was wir im Sonnensystem entdecken könnten, ist fremdes Leben. Im Zeitalter der Gentechnik genügen schon nichtirdische Viren oder Bakterien. Wäre dieses Lebenden irdischen "Bauplänen" ähnlich, oder hat sich da etwas stark abweichendes entwickelt? Genau da aber ist der Astronaut dem unbeholfenen, kleinen Spielzeugbagger weit überlegen, der heute so auf dem Mars nach Lebensspuren sucht. Der Astronaut hätte eine größere Reichweite, könnte gezielt suchen und tiefer bohren und anderes mehr.

Wenn wir es nicht schaffen, mit einer funktionsfähigen Expedition auf dem Mars zu landen, dann sollten wir den Flug dorthin ganz sein lassen und erst mal bessere Technik entwickeln. Vielleicht Nuklearantriebe? Wie ist da eigentlich der Stand der Technik?
TheSmartGerman

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TheSmartGerman

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Beitrag 6721945 [Alter Beitrag24. Januar 2008 um 23:09]

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Hallo Peter,
netter denkanstoß.
Also ich bin eindeutig der Meinung wir sollten in Etappen vorgehen. So scheint mir der Mond ein doch recht einfach erreichbares Ziel zu sein um dann von dort weiter Expeditionen ins All zu starten.

Zu deiner Idee eines Nuklearantriebs: Einen solchen antrieb zu entwickeln und auch umzusetzten ist das kleine Problem bzw ich bin mir sicher es liegen schon dutzende von Plänen in den Schubladen.
Was das ganze aber problematisch ist dass das "Zeug" erst mal ins All muss. Und leider sind unsere Raketen bis zum heutigen Tage nicht unfehlbar und somit wäre eine Explosion wärend des Starts einen Katastrophe dadurch die radioaktiven Stoffe über ein großes Gebiet verstreut werden.
Es gibt immer wieder hizige Diskusionen über Starts mit Satelliten mit "Atombatterien".

Zurück zum Mond. Genial wäre es außerhalb der Erde Fabriken im All errichten zu können und dort entsprechend Treibstoff und Werkstoffe für den Bau von größeren Raketen gewinnen zu können. Da ich das größste Problem darin sehen das ganze "Zeug" erst einmal von der Erde weg zu schaffen. Mit immer großeren Nutzlasten der Trägerraketen ist auch denkbar im All ein Raumschiff für den Flug zum Mars aufzubauen. Doch hierzu wird wohl eine einzelne Nation so schnell nicht in der Lage sein. Somit wäre der Ansatz der ISS auch für andere Raumprojekte wünschenswert. Konkurenz schadet nicht aber man muss auch nicht das mehrmals neu Erfinden, soll heißen z.B. die Amerikaner und die Chinesen haben sich den Mond als nächste Ziel gesetzt also warum nicht zusammenarbeiten und schneller zum Ziel kommen.


Gruß Benedikt

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Dino

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Beitrag 6721947 , Nuklearantrieb [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 00:33]

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nach meinem Wissensstand entwickelt die NASA seit 5 Jahren eine nuklear-betriebene Variante eines Ionentriebwerks, was eigentlich keine allzu große Sache sein dürfte, da Nuklearbatterien für Sonden seit Jahren erprobt, und Deep Space 1 erfolgreich mit einem Ionentriebwerk geflogen ist.

Andere Projekte sind wohl alle inzwischen aus Geld- oder Sicherheitsgründen abgebrochen worden
siehe hier

Gruß

Dino

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Neil

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Neil

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Beitrag 6721948 [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 08:08]

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Zitat:
Doch hierzu wird wohl eine einzelne Nation so schnell nicht in der Lage sein.



Es müßte eigentlich "nicht in der Lage sein wollen" heißen. Vor einigen Jahren habe ich mal ein Artikel gelesen, das der Flug zum Mars 400 Milliarden USD kosten würde. Das wird er jetzt wohl nicht mehr, aber schaut man sich an, was die USA in Kriege in den letzten Jahren investiert hat, so haben die den Flug schon längst bezahlt und es wären weniger Menschen ums Leben gekommen.

Der Mond macht in gewisser Weise schon Sinn um Flüge woanders hin zu planen. Der Mond hat eine Orbitalgeschwindigkeit von ca. 2400m/s. Die Erde hingegen von 7700m/s was ungefähr 3 mal mehr ist. Dazu kommt das der Mond keine Lufthülle hat. Man kann also mit einer etwas längeren Abschußrampe mittels Magnete kleine Container in eine Umlaufbahn befördern ohne dabei chemische Antriebe zu nutzen. Diese Rampe wäre ca. 60km lang bei 50m/s² Beschleunigung. Wenn man sowas bauen würde, wäre der Mond sinnvoll. Aber das Ding muss da auch erstmal hoch und das wird mit der Kleckermethode die zur Zeit betrieben wird nicht funktionieren.

Bei Atomantriebe muss man immer sehen, wieviel Energie steckt in der Masse drin. Bei Ionentriebwerken muss ich das Gewicht der Solarzellen nehmen. Dafür werden die niemals leer.
Im Weltraum haben wir den Vorteil das wir keine Luft haben, dies könnte man nutzen um z.B. mit Spiegelkonstruktionen das Sonnenlicht zu fokusieren und die Brennkammer so zu erhitzen. Das wäre bei einem Start von der Erde nicht so gefährlich wie ein Atomangetriebener Durchlauferhitzer. Da es wie gesagt keine Luft da oben gibt, ist Luftwiderstand egal. Die Spiegel dürfen ruhig etwas heraus stehen.

Gruß

Neil

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hybrid

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Beitrag 6722918 [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 16:15]

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Hi Neil.
Woher hast Du die Orbitalgeschwindigkeit von 2400m/s für den Mond? Mir scheint, Du hast Flucht- und Orbitalgeschwindigkeit verwürfelt.
m.W. sind die Fluchtgeschwindigkeiten f. Erde und Mond 11km/s bzw 2,4km/s.
Die Orbitalgeschwindigkeiten 7,9km/s resp 1km/s

Grüße
Malte
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Beitrag 6722922 [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 16:25]

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Nun ja, die 11 km/s sind auch eine Orbitalgeschwindigkeit, nur ist das ein Orbit mit _sehr_ hohem Apogäum ;-)

Oliver
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Beitrag 6722923 [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 16:25]

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Ich dachte, das wäre genau KEIN Orbit mehr big grin
Neil

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Beitrag 6722925 [Alter Beitrag25. Januar 2008 um 16:39]

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Hi,

es gibt da noch einen Wert

Quelle Wikipedia
Fluchtgeschwindigkeit : 2.380 m/s
Mittlere Bahngeschwindigkeit : 1,023 km/s (Das ist die Geschwindigkeit des Mondes um die Erde.)

Errechnet aus Quelle Bernd Leitenbergers Seiten zur Raumfahrt
Orbit:1695 m/s

Okay, habe mich da vertan, aber besser mal zuviel gerechnet als zuwenigwink

Gruß

Neil

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