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Sly

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Beitrag 67260 , Motorhülsentemperatur? [Alter Beitrag31. Januar 2005 um 00:33]

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Hallo zusammen.
Da ich nicht pausenlos über den Plänen für den Invader sitze, hab ich nebenher ein kleines T1-Raketchen gebaut.
Sie verfügt nicht über ein Bergungssystem im eigentlichen Sinne, sondern wird beim Ausstoss direkt vor den Flossen geteilt, zwei Flossen bleiben am Hinterteil, die dritte am Vorderteil.
Sowas gabs schonmal. Vielleicht kennen einige die Moonraker von Centuri.
Die benutze ein ähnliches Bergungssystem.
Meine ist aber in einigen Punkten etwas anders aufgebaut.
Beide Teile werden nicht durch die Motorhülse zusammengehalten, sondern stecken ineinander.
Als ich das vorhin vollendete kam folgende Frage auf:

Der Motor steckt in einem Papprohr, welches ich aussen mit Epoxy bestrichen habe. Dieses steckt dann im Vorderteil der Rakete und soll sich durch den Ausstoss nach hinten verabschieden.
Bekannt ist, dass Epoxydharz bei rund 200°C wieder flüssig wird, und später, beim Abkühlen, wieder völlig aushärtet.
Weich dürfte er schon eher werden.
Nun ist die Rakete (ausgelegt auf A, höchstens B-Motoren bei 15g Leergewicht) ja der Motorhitze immerhin vier Sekunden oder gar mehr zusammengesteckt ausgesetzt.
Auch bekannt ist, dass diese Motoren auch aussen recht heiss werden.
Wird der Motor in dieser kurzen Zeit aussen so heiss, dass der Harz weich wird?

Ich stelle mir vor, da versagt mal wieder ein Ausstoss, ich finde das Miniding erst nach dem Abkühlen wieder, und beide Teile sind untrennbar miteinander verbunden?
Was meint ihr dazu?
Hats schonmal jemand gemessen, gibt es Erkenntnisse?


________
Grüssle, Sly

FabianH

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FabianH

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Beitrag 67263 [Alter Beitrag31. Januar 2005 um 01:39]

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nimm doch mal nen A oder B und mach aussen nen bisschen epoxi drauf und zünd ihn an dann siehst du ja direkt nach dem Ausstoß wie das epoxid aussieht!

MfG Fabian
Hansi

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Hansi

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Beitrag 67316 [Alter Beitrag31. Januar 2005 um 19:43]

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Hallo

BattleMC es Ostert so schee. Echt geiles Bild.

Zu Sly und Osterhase: Nicht auf den Treibsatz das Expoxi schmieren, ist illegal und verboten. Wenn schon, dann auf das "Motorträgerrohr" (mal ein deutsches Wort). Müsste aber kalt bleiben, wenns bei A und B bleibt. Die Motoren sind sowieso nur kaum gefüllt.

Von uns allen bleibt nur Asche über.
Ein Beitrag von Hans-Jürgen Sasse
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Beitrag 67324 [Alter Beitrag31. Januar 2005 um 20:25]

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Son Quark, ich kann doch außen auf das Papprohr von dem Motor n Klecks Epoxy tun, was soll daran illegal sein?

Ich find die Idee von BattleMC bestechend einfach. Ich würde den Motor allerdings noch irgendwie vor Luftzirkulation schützen, weil sonst das Ergebnis verfälscht wird. In der Rakete "staut" sich die Hitze ja auch.

Oliver
Andi Wirth

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Beitrag 67365 , Re: Motorhülsentemperatur? [Alter Beitrag01. Februar 2005 um 00:14]

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Zitat:
Original geschrieben von Sly
Bekannt ist, dass Epoxydharz bei rund 200°C wieder flüssig wird, und später, beim Abkühlen, wieder völlig aushärtet.
Weich dürfte er schon eher werden.



Öhm ... Das würde ja heissen, dass es ein Thermoplast wäre ... Epoxy ist Duroplast, Kurz bevor es sich zersetzt (je nach Typ bei ca. 180-300° bei HT-Harzen), wird es kurz etwas weich; beim Abkühlen ist die Festigkeit aber ziemlich dahin.
Verfärbung ist meines Wissens ein ziemlich klarer Indikator (Richtung braun).
Oder hat sich die Chemie in den letzten 15 Jahren so geändert, dass das nicht mehr stimmt?

Gruss

Andi

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Sly

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Beitrag 67389 [Alter Beitrag01. Februar 2005 um 15:09]

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Zitat:
beim Abkühlen ist die Festigkeit aber ziemlich dahin.



Hm, wenn du das sagst?
Ich hatte irgendwo bei einem Epoxy-Anbieter, meine ich, eben gelesen, dass die Festigkeit beim Abkühlen wieder das ursprüngliche Mass erreicht.
Auch meine Beast II ist komplett mit Epoxy geklebt, und wurde (ROS) schon sehr oft entsprechend heiss. Leichte Verfärbungen ins Bräunliche habe ich im Heckbereich beobachtet, es gba aber keine merklichen Festigkeitseinbussen.
Vielleicht aber ist sie nicht heiss genug geworden.


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Grüssle, Sly

Sly

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Beitrag 67706 [Alter Beitrag05. Februar 2005 um 15:35]

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Um es aufzuklären:
Es funktioniert.
Ich habe die Lütte gestern auf A8 probebeflogen, es war nichts zu bemerken von weichgewordenem Epoxy.
Fliegt übrigens wirklich gut, und die etwas ungewöhnliche Bergung funktioniert so gut, dass die Einzelteile nichtmal im Pulverschnee eingesunken sind-also landen sie schön langsam.


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Grüssle, Sly

Andi Wirth

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Andi Wirth

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Beitrag 67760 [Alter Beitrag06. Februar 2005 um 15:36]

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Zitat:
Original geschrieben von Sly
Hm, wenn du das sagst?
Ich hatte irgendwo bei einem Epoxy-Anbieter, meine ich, eben gelesen, dass die Festigkeit beim Abkühlen wieder das ursprüngliche Mass erreicht.



OK, ich glaube, ich habe die Sache geklärt ... Wir haben wohl nicht vom Gleichen gesprochen. Auf die Spur gebracht haben mich alte Unterlagen von Ciba (Araldit) und eine Seite mit technischen Daten zu Giessharzen.
Die sog. "Wärmeformbeständigkeit" gibt offenbar eine Temperatur an, ab der die Festigkeit merklich nachlässt (um wieviel? Keine Ahnung) und liegt für die meisten Harze bei etwa 60°-80°C (Angaben von R&G), für HT (Hochtemperatur-)Harze bei etwa 120°-140°, wenn sie nach dem Aushärten entsprechend getempert wurden. Der Festigkeitsverlust ist reversibel.

Die einzige Tabelle, die Angaben zur Zersetzungstemperatur macht, habe ich bei diesem Anbieter von Giessharzen gefunden. Die irreversible Zersetzung beginnt offensichtlich bei einer Temperatur, die deutlich höher liegt; in diesem Falle bei etwa 220-240°C.
Ciba macht Angaben zum Araldit (Stand ca. 1985) bei etwa 150°-180°C. Diese Grenze kenne ich von eigenen Versuchen; es ist der Punkt, an dem das Harz caramelfarbig wird (aber nicht ganz so angenehm riecht ...), und beim Abkühlen versprödet.

Wie üblich wird diese Grenze einerseits durch den verwendeten Härter, aber auch durch die Nachbehandlung beeinflusst. Interessant ist, dass gemäss der alten Tabelle vor allem die Temperatur für den reversiblen Festigkeitsverlust beeinflusst wird, aber viel weniger die Zersetzungstemperatur.

Schon wieder was gelernt ...

Gruss

Andi

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