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Neil

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Neil

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Beitrag 6806929 , Motorenstatistik mal anders [Alter Beitrag10. Juni 2008 um 14:30]

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Hi,

wir kennen ja alle die Motorenstatistiken nach Flugtagen. Da werden die Impulse aufaddiert um zu sehen was man erreicht hat. Darum geht es hier nicht wink
Es geht um Schubkurven der einzelnen Motoren. Wir kennen das sicherlich schon. Da gibt es Menschen die haben einen Prüfstand und zuviele Motore. Die schnallen dann mal einen auf den Prüfstand um zu sehen was der so bringt. Das sieht dann so aus.



Das wäre also das Schubprofil gewesen was der Motor mal gemacht hat. Nutzen kann man den Motor nicht mehr, nur noch die Daten. Die werden dann dazu genutzt um zu zeigen was die Motoren dieses Types können. Also ein Motor getestet und dann auf alle anderen Motoren geschlossen. Kann man das machen? Sind Motore so genau gefertigt das alle gleich aussehen? Vor allem solche Datenbanken wie thrustcurve.org hinterlegen ja nur eine Schubkurve
Genau diese Frage habe ich mir gestellt und bin zu dem Schluß gekommen, das man das nur mit einer Menge Rauch beantworten kann. Also einen beherzten Griff in den Motorenkeller gemacht und 6 B4-4 Jahrgang 1988 von Mog genommen und mal getestet. Das Ergebnis sieht so aus.



Wie man sehen kann, streuen die Motoren doch ein bißchen. Wer sich an die D7-3 von vor ein paar Jahren erinnert weiß das diese vor allem in der Verzögerung gestreut haben.
Ich habe überlegt wie man das darstellen kann. Eine Kurve gemittelt über alle Motore wäre eine Lösung. Dazu dann noch die Streueung dargestellt um zu sehen mit was man rechnen muss. Doch leider wird das zu unübersichtlich. Also das ganze mal in Textform:

Impuls
Max = 5,35
Mittel = 4,63
Min = 3,32

Schubspitze
Max = 9,9
Mittel = 9,5
Min = 8,79

Brenndauer
Max = 1,58
Mittel = 1,49
Min = 1,43

Verzögerung
Max = 5,36
Mittel = 4,88
Min = 4,65


Demnach müßte der Motor nicht B4-4 heißen sondern B 4,63+-0,74 - 4,88+-0,19.
Wenn man 1 Sigma als Spannweite nimmt für die Zulässigkeit der Streuung, so sind von den 6 getesteten Motoren nur 3 Stück innerhalb. Alle anderen liegen mit irgend einem Wert außerhalb. Okay, 6 Stück sind für eine Statistik relativ wenig. Mehr hatte ich nicht aus einer Charge und mehr wollte ich meinen Nachbarn auch nicht zutrauenbig grin. Man müßte ma mehr testen ob wirklich 50% so weit abweichen und diese drei nur vereinzelte Ausreißer waren.

Gruß

Neil


Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


Lightning_Man

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Beitrag 6807951 [Alter Beitrag12. Juni 2008 um 12:40]

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Hi Neil,

Interessanter Versuch. Allerdings sind auch die NAR oder Tripoli anerkannte Werte
(sprich was der Hersteller draufschreiben darf) nur ein Mittelmaß aus vielen
Abränden. Wenn Du RMS fliegst, hast Du JEDE Menge Variablen. Kein Delay
gleicht dem anderen, schon von der Länge her nicht! Eine Variantion von 3-4
Zehntel ist keine Seltenheit. Beim Grain verhält es sich genauso. Hier sprechen
wir auch nur von der mechanischen Berarbeitung (sprich Schnittlängen) in den obigen
Fällen. Wie wirklich 100% Homogen eine Charge zur anderen ist, weiß man auch
nicht. Du wirst also NIE zwei Motoren, geschweige den eine "Ladung" Motoren
finden, die genau gleich sind. Persönlich halte ich das aber auch nicht für wirklich
notwendig, weil es völlig egal ist, ob die Rock 300, 305 oder nur 299m hochfliegt.

Beim Clustern sieht es etwas anders aus, aber auch hier dürfte 5% Variation den
sicheren Flug bzw. die gefährliche Phase des Verlassens der Rampe NICHT gefährden.
Edit: sorry hatte das Wort "nicht" irgendwie unterschlagen ;o))

Was ich viel gravierender Finde, ist die Tatsache, daß AT sehr oft falsche Düsen
ins Reload packt, das Delay nicht stimmt und bei den HDKs (Delay Reload Kits)
die aufgedruckten Motoren NICHT stimmen. Ich werde diesbezüglich auch mal
eine Mail an Aerotech schicken.

P.S: Nimm (wenn Du Lust und Zeit verspührst) mal die Weco C6 Motoren unter
die Lupe. Die Dinger sind kaum stärker als Dein B4-4 (also nie im Leben "C" Klasse)
und die Variation in den Delays ist gerade beim C6-3 super gravierend.

Geändert von Lightning_Man am 12. Juni 2008 um 14:33


viele internette Grüße,

Reinhard

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Neil

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Neil

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Beitrag 6807964 [Alter Beitrag12. Juni 2008 um 14:30]

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Zitat:
Allerdings sind auch die NAR oder Tripoli anerkannte Werte



Das habe ich mir fast gedacht. aber wäre es dann nicht sinnvoll die Streuung mit anzugeben damit man weiß auf was man sich da einläst? Also eigentlich drei Kurven in einer Grafik.

Leider habe ich keine C6 hier sonst würde ich das mal machen. Auch muss ich mal ein Örtchen finden wo der Qualm nicht die Nachbarn stört.

Gruß

Neil

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Trevize

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Beitrag 6814911 [Alter Beitrag23. Juni 2008 um 14:16]

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Moin!

Mehr Testergebnisse, allerdings nur in Zahlen:

A6-4 (2002): 2,04 Ns

C6-3 (2005): 5,02 Ns (!)

D7 (2005): 13,2 Ns

Die Werte für den C6 sind sehr erstaunlich, eigentlich ist es eher ein C3. Da müsste man noch einmal nachmessen.

Brenndauer bei C6 und D7 jeweils um die 2 s, teils drüber. Beim A6 0,6s. Die Schubkurven sehen entsprechend flach aus...

Grüße!

Hagen
Lightning_Man

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Beitrag 6814912 [Alter Beitrag23. Juni 2008 um 15:25]

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Moin,

>A6-4 (2002): 2,04 Ns

Das sind Questtriebwerke. Die haben nach meinen Erfahrungen sogar
noch etwas mehr oomph.

>C6-3 (2005): 5,02 Ns (!)
> Die Werte für den C6 sind sehr erstaunlich....
>Da müsste man noch einmal nachmessen.

Das kannst Du Dir sparen. Die Wecomotoren, gerade was den C-Bereich
betrifft, sind zwar billig, kommen aber lange nicht an die Estes ran. Gerade
bei etwas schweren Modellen, würde ich nie einen Wecomotor einsetzen.


@Neil:
>Das habe ich mir fast gedacht. aber wäre es dann nicht sinnvoll die Streuung
> mit anzugeben damit man weiß auf was man sich da einläst? Also eigentlich
>drei Kurven in einer Grafik.

Nett, wäre es, aber woher will man wissen, welche eine besonders "gute"
Charge (also viel Dampf) oder eine besonders "schlechte" Charge ist? Klar,
Du kannst "willenlos" in eine Kiste greifen, aber wenn Du "Pech" hast, sind
gerade die alle gleich (gut oder schlecht). D.h. also noch lange nicht, daß
man mit einer solchen Tri-grafik wirklich den Bereich erfasst, den der Motor
"X" umfassen kann.

Es kommen ja auch noch andere Faktoren hinzu. Je nach Treibstoff, ist die
Düsenerosion (Phenolharzdüse) ebenfalls unterschiedlich.

Wie schon oben gesagt, ich glaube nicht, daß es viel an Performance
ausmacht, wenn man den "schlechtesten" und den besten Motor "X"
vergleicht. Ich würde sogar wagen zu behaupten, die Windstärke und
die Windrichtung werden in der Höhe bzw bei der Startgeschwindigkeit
mehr ausmachen, als die Variation von einem Motor zum anderen (gilt
jetzt für AT Motoren!)

Beim Weco C6-x ist das schon eine andere Geschichte. Ich nehme einfach
an (vergleich mal die Papphülsen von einem Weco- und einem Estes- Motor)
Weco geht auf Nummer sicher, daß die Dinger nicht platzen (wir erinnern uns
and die netten D7 Böller von vor ein paar Jahren). Allerdings ist auch der
niedrigere Preis der Wecomotoren auch nur ein schwacher Trost, wenn es
um die Ns geht. Evtl bilde ich es mir nur ein, aber ich möchte behaupten,
daß die Estesmotoren rühiger und gleichmäßiger Abrennen als die Weco.

Ich weiß auch nicht was Weco an Treibstoff nutzt. Bei Estesmotoren (bin
nicht sicher, ob das bekannt ist) handelt es sich NICHT um Schwarzpulver,
sondern um eine Pyrodexähnlichen Ersatzstoff.

Wo Du auch den D7 ansprichst: Es gibt für den Motor mindestens 5 verschiedene
Schubgrafiken (wahrscheinlich aus unterschiedlichen Produktionsjahren) und
die Werte weichen ganz schön ab. Welche *wirklich* die aktuelle ist, genauer
gesagt zum aktuellen D7 past, kann ich Dir garnicht sagen. Allerdings habe ich
schon mehrfach erlebt, daß die Düsengröße und Austrittskegel bei den D7
SEHR stark variieren (selbst aus ein und derselben Packung!)

viele internette Grüße,

Reinhard

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