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Jonas Veya

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Beitrag 5075 [Alter Beitrag22. Juni 2001 um 13:16]

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Hi neil,

die sog. extra düsen, sind einfach grössere Düse. Ich hab mich airbrush shclechte erfahrungen gemacht (bin zu dumm dafür)

@achim
Zitat:
beim Spritzen eher ein technisches. Beim Spritzen besteht die Schwierigkeit darin, das richtige Mittel zwischen Viskosität der Farbe, Spritzdruck, Abstand der Pistole zum Untergrund und Bewegungsgeschwindigkit der Pistole zu finden und einzuhalten.



Kannst du dazu noch ein paar tips geben? Ist es für Anfänger relativ einfach erlenbar (einfaches Spritzen)?
Ich werde die nächsten paar Raketen wohl mit Dose lackieren.

Gruss Jonas
Achim

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Achim

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Beitrag 5092 [Alter Beitrag24. Juni 2001 um 20:33]

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Hi Neil, Jonas,

was meinst Du mit "Latex"?
In der airbrushtechnik werden meist Acrylfarben auf Wasserbasis oder sog. "Gouache" benutzt. Beides sind pigmentierte farben, also in der regel deckend. Daneben gibt es noch Eiweisslasurfarben, die keine Pigmente enthalten. Beim Airbrushen will man gar keinen Verlauf erzielen. Der Grund ist einfach: die Farbe würde in ihrem Lösungsmittel sonst an die Schablonen anfliessen und dort eine Kante bilden, bzw. die Schablone evtl unterlaufen. Da beim brushen sehr viel und mehrfach mit Schablonen gearbeitet wird, wäre das Ergebnis entsprechend schlecht.
Hauptproblem beim Airbrush ist eigentlich das Verstopfen der Düse bei kleinem Durchfluss, wie es für Detailarbeiten, z.B. bei Beschriftungen der Fall ist. Dafür verwende ich am liebsten die Gouache, da sie sehr fein pigmentiert ist und kaum Bindemittel enthält. Die Gefahr der Verstopfung ist entsprechend gering. nachteil ist, dass der Schriftzug extrem empfindlich gegen äussere Einflüsse ist. Erst durch Klarlack wird eine widerstandsfähige Oberfläche erreicht. Gouache ist also nicht geeignet, Masken darüber zu legen, es sei denn man legt eine Schicht Klarlack dazwischen.
Für viele Airbrushpistolen gibt es grosse Düsensätze zu kaufen, wobei immer auch die Nadel getauscht werden muss. Besser ist es da, für grössere Flächen eine extra Pistole zu kaufen.

Zum Decklackieren würde ich 2K Lacke nehmen.
Für eine wirklich gute Oberfläche ist ein vielschichtiger Aufbau notwendig.
Bei 1K Systemen sieht das etwa so aus:

Das Papp-oder GFK Rohr weist immer Porositäten auf, die gefüllt werden müssen. Häufig verbunden mit Fehlstellen, kleinen Unebenheiten usw.
Man nimmt dazu in der Regel Spachtel aus der Tube, sogenannten Nitrocombispachtel. Dieser Spachtel hat ein paar gewichtige Vorteile. Er trocknet sehr schnell, ist bereits nach 30 Minuten schleifbar, leicht der Tube zu entnehmen, sehr gut aufzutragen. Ist die Oberfläche glatt gespachtelt und geschliffen, folgt die probe mit der Fingerkuppe. Es dürfen keinerlei Unebenheiten mehr zu spüren sein.
Nun folgt der Spritzspachtel oder Filler aus der Spraydose. Erst durch eine gleichmässige farbfläche sind Unebenheiten und Porositöten optimal erkennbar. Deshalb haben alle Spritzfüller eine graue oder beige farbe. Nach dem Trocknem wird nass geschliffen, etwa mit 400er -600er Papier. Wenn die ganze Oberfläche beschliffen ist, folgt wieder die Kontrolle im schrägen gegenlicht. Dieses Spiel muss man meist mehrfach wiederholen.
Wir sind erst fertig, wenn die gesamte Oberfläche völlig homogen ist. Der Filler darf an keiner Stelle durchgeschliffen sein.
Nehmen wir an, die Rakete wird gelb-rot. Man fängt immer mit der helleren Farbe an, also gelb. Wenn der Filler an einer Stelle durchgeschliffen ist, dann wird die Dichte des gelben farbauftrags an dieser Stelle von der Umgebung abweichen. Die ganze rakete wird alsi erst mal gelb gespritzt. Nach den Trocknen mir 600er Papier ganz leicht glatt geschliffen, evtl. abgeklebt und dann erfolgt die rote lackierung. Soll ein Schriftzug aufgebracht werden, muss vorher wieder geschliffen werden. Liegt der Schriftzug im Übergang zwischen gelb und rot, so sollte vorher eine Klarlackschicht aufbebracht werden, da sonst beim Schleifen der Übergang gelb-rot beschädigt wird.
Der Schriftzug wird aus maskierfilm direkt auf dem Modell ausgeschnitten, oder man benutzt eine Schneidplotter. Nach dem Spritzen des Schriftzuges wird der Film ganz vorsichtig abgezogen und dann die Rakete mit Klarlack überzogen. Nach 2-3 Schichten Klarlack kann geschliffen werden, bis eine homogene Oberfläche entstanden ist.

Und hier liegt nun der Nachteil der 1K Lacke: Durch den vielschichtigen lackaufbau werden recht dicke Schichten erzielt. Die Gefahr ist nun sehr gross, dass das Lösemittel der unteren Schichten nicht vollständig verdampft ist. Die darpberliegenden Lackschichten un deren Lösemittel können in untenliegende Schichten diffundieren und diese erweichen. das kann bei späterer Erwärmung (wenn die Rakete in der Sonne liegt) zu übelster Runzelbildung oder zu Narben und Bläschen führen.

Bei 2K Lacken ist dies ausgeschlossen, da jede Schicht für sich auspolymerisiert un dann chemisch weitgehend resistent ist.
Für einen aufwendigen, mehrschichtigen Lackaufbau sind 1K Materialien also nur sehr bedingt geeignet.
Bei den meist verwendeten 1K Acryllacken (Autospraydosen) kommt noch das Problem hinzu, dass diese Lacke an der Oberfläche! sehr schnell trocknen. Ein guter Verlauf ist nur auf einer kleinen Fläche zu erreichen. Eine rakete mit 1m Länge ist hiermit kaum mehr sauber zu lackieren. Bis man mit der Dose von unten nach oben und wieder unten angelangt ist, ist der Lack schon so weit getrocknet, dass der Farbnebel nicht mehr vollständig von der Lackschicht aufgelöst wird.
Da hilft dann nur Polieren.

Für kleine, einfache lackierungen ist die 1K Dose sicher eine gute Lösung, bei grösseren, aufwendigeren Projekten kommt nur 2K In Frage.

Achim

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Beitrag 5094 [Alter Beitrag25. Juni 2001 um 07:47]

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Hi,

Zitat:
was meinst Du mit "Latex"?



Ich meine damit Latex oder Gummi. Neben Raketen habe ich mal versucht Masken wie diese im Film verwendet werden, herzustellen. Dabei wird unter anderem Latex verwendet. Da Pinseln immer Striche hinterlassen hat, habe ich mal ausprobiert die ganze Sache mit Airbrush auszuprobieren. Leider ist Latex so dickflüssig, das die düse nach kürzester Zeit zu war. Ein verdünnen mit Wasser hat da etwas geholfen.

Noch was zu dem füllen. Habe mal den Tipp bekommen, verschiedene Fsrben zu nehmen. Da sieht man dann besser, wo man die oberste Schicht durchgechliffen hat.

Bis dann.

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


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Achim

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Beitrag 6321 [Alter Beitrag07. September 2001 um 21:22]

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Wer mal ne besondere Lackierung möchte, der sollte mal Nagellacke versuchen. Nein, kein Witz, geht super. Ich bin durch Zufall an so einem Nagellackdisplay im Drogeriemarkt hängen geblieben und habe gestaunt, was da so alles angeboten wird:
Candys, Pearls, Flip-Flop, Chamäleon, alles da, was sonst nur im Spezialversand, meist in 1-Litergebinden, erhältlich ist.
Ich habe nen Pearl und nen Flip-Flop der Fa. Manhattan ausprobiert und damit ne Spitze gespritzt.
Mit Vogelsang Duplicolor nen schwarzen Untergrund gespritzt. Pearls kommen auf schwarz am edelsten.
1 Teil Nagellack mit 2 Teilen Nitro verdünnen und mit sauberem Verlauf spritzen. Pearls dürfen nicht ausgenebelt werden, sonst kommt der Effekt nicht rüber. Nach dem Trocknen im Backofen bei 80°C hab ich mit Du Pont 2K Klarlack versiegelt und nach dem Ablüften ein paar Stunden bei 80°C getempert.
Das Ergebnis ist einwandfrei, die Materialkombi scheint sich zu vertragen.
der nagellack ist gar nicht mal sooo teuer.
20 ml spritzfertige Lösung kosten ca. 4 DM.
Damit konnte ich eine ca. 15cm lange Spitze lackieren. Effektlacke sind generell seht teuer.
Unter 150.- pro Liter sind Pearls und Candys nicht zu haben. Der "Kameleon" von "house of colors" kostet sogar 800.- pro Liter.
Nagellacke sind überall erhältlich, man braucht halt ein paar Fläschchen.
Da der Effekt im Foto eh nicht rüberkommt, habe ich kein Bild beigefügt. Wenn ich es zeitlich noch schaffe, werde ich die Perodactyl so lackieren und nach Sachsen mitbringen.

Gruß,
Achim

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Beitrag 9392 [Alter Beitrag25. Januar 2002 um 11:58]

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hallo!

wie lackiert ihr ganz normale pappröhren?
es geht mir konkret um ein 77cm-6cm-2mm versandrohr.

mfg, paul

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Beitrag 9425 [Alter Beitrag27. Januar 2002 um 10:12]

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hallo?! ist da jemand?

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Beitrag 9428 [Alter Beitrag27. Januar 2002 um 12:44]

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Also, ich hab mal ne Pappröhre mit normalen Acryllack ausm Baumarkt bepinselt. Ergebnis sieht natürlich entsprechend aus...

Wie man gut lackiert, wurde hier aber schon ausführlich besprochen, schau Dich mal ein bisschen um.

Oliver
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Hallo Paul

Am besten wäre es, die Pappröhre mit einer Lage Glasfaser zu überziehen. Wenn es auf die Stabilität nicht draufan kommt, nimmst du eine Lage Finishgewebe so um die 60g/m2. Vakuum brauchst Du auch nicht, falls Du nicht dafür ausgerüstet bist.
Das Wichtigste kommt nachher (geht notfalls auch ohne Fiberglassing):
Du nimmst einen 2-Komponenten Polyesterspachtel zum Spritzen. Die Autolackierer nennen es Dickschichtfüller. Im Gegensatz zu normalem Füller wird Dickschichtfüller harter und schliesst vor allem die Pinholes die Du immer hast beim Nasslaminieren. Diese Art von Spritzspachtel gibt auch für Ungeübtere super Resultate.

Uebrigens: Wenn man als Durchschnittlicher Modellbauer mal die Spraydosenkosten für 2 Jahre rechnen würde, würde jeder sofort einen günstigen Kompressor und eine Spritzpistole kaufen...

Es gibt auch noch die Variante, den Füller bei einer Carrosseriewerkstatt spritzen zu lassen. Kostet etwa soviel wie eine 500g Dose Acryllack...

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Beitrag 9443 [Alter Beitrag27. Januar 2002 um 16:24]

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Also, für nicht wahnsinnig anspruchsvolle Leute wie mich (wenn ich denn mal dazu komme, eine Rakete zu finishen) kann man zusammenfassend sagen, dass man sich mit einer Spritzausrüstung aus dem Baumarkt begnügen kann, aber 2K-Lacke sollten es der Güte, Festigkeit und im Endeffekt auch des Preises wegen sein, richtig?

Irgendwelche Hinweise, die man bzgl. Hersteller oder Erwerbsquelle noch beachten sollte?

Oliver
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Beitrag 9458 [Alter Beitrag27. Januar 2002 um 20:45]

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2K Spritzfüller lässt sich sogar mit einem Pinsel auftragen. Die Oberfläche ist dabei immer noch so gut, dass es für einen problemlosen Schliff reicht.
Das Problem bei Pappröhren ist, dass man sie kaum nass schleifen kann. Zumindest muss man das Rohr einige Zentimeter länger lassen und schneidet es nach Beendigung aller Finisharbeiten auf Endmaß.

Gruß,
Achim

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