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Peter

alias James "Pond"


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Peter

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Beitrag 4913 [Alter Beitrag13. Juni 2001 um 12:26]

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Zitat:
Original geschrieben von Bertram Radelow
Am Grab meiner letzten Rakete:
it is not the speed that kills, but the sudden stop...


Klingt irgendwie nach einem akuten Trauerfall. Wenn derSchmerz nachläßt und Du schon darüber sprechen möchtest...
Hendrik

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Hendrik

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Beitrag 4914 [Alter Beitrag13. Juni 2001 um 12:40]

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Hallo Neil,


Denken wir mal an einer Amateur Mission. Diese würde ja den absoluten lowcost anstreben. Dies setzt schon mal die Wiederverwendung aus. Somit kommen sich auflösende Schilde in Frage.


Öhhhh, ist das nicht ein Widerspruch in sich. Du redest von lowcost und Wiederverwendung aber sagst im gleichen Atrmzug: auflösende Einmalschilde....
Neeee, Lowcost ist ohne wiederverwendbare Schilde nicht zu realisieren. Die Dinger sollen ja 30 Missionen des X-38 mitmachen und selbst bei der 30´sten Mission noch soviel Reserve haben, das sie einer Notfallrückkehr (schlechter Wiedereintrittswinkel) standhalten können!


Höchstwahrscheinlich wird in einer Kapsel gelfogen werden. Was würde den so ein Schild kosten?


Es würde jäh jeden Hobbygeldbeutel sprengen...


Wenn ich die Schildfläche verdoppel, veringere ich doch die Hitzebelastung bei gleicher Verzögerung um die hälfte?
Kann man da nicht aufblasbare Schilde nehmen?


Die Dicken der Schilde sind so konzipiert, daß die sich Substruktur der Orbiter bei einem 20 minütigen Wiedereintrittsbelastung nicht über 175 °C erwärmt. Das erlaubt zum einem die Verwendung von nicht hochtemperaturfesten Al als Substruktur und mindert somit die Kosten. Man verwendet eine normale AlMg3-Knetlegierung. Zum anderen kann man durch die max. 175 °C Klebstoffe zur Anbindung der FEI an die Orbiter-Substruktur verwenden, welche eine chemische Zersetzungstemperatur von 200 °C haben. Also auch preiswert!

Und, was meinst Du mit Schildfläche???? Do bestimmt die Schilddicke, oder? Naja, und die ist mit ca. 2,5 cm Dicke genauso ausgelegt, daß sie den bis zu 1300 °C heißen Plasmastrom draußen lassen und innen bleibt es kühl. Warum willst Du sie noch weiter verdicken? Es reicht doch schon. Außerdem würde das auf Kosten der Nutzlast gehen, da die Dinger was wiegen aber viel schlimmer... die Dinger saugen sich mit Luftfeuchtigkeit voll und wiegen draußen sowieso viel viel mehr als drinnen im Labor...


Habe ich das jetzt richtig verstanden, das sich der Shuttle außen flauschig weich anfühlt?


Flauschig weich ist übertrieben... Sie bestehen aus einer Sandwich-Bauweise und man verwendet Quarzfasergarne und -vliese geschichtet mit amorphen Materialien zwecks Reduktion der Wärmeleitung. Das ganze wird sehr sehr eng geschnürt, gedrückt und vernäht. Insofern ist die Oberfläche eher so hart wie der Hartpappendeckel eines Aktenordners.
Nach einigen Thermalbelastungen aber können die Faser verspröden und leichter brechen. Das führt zu der gefühlten Weichheit. Dabei ist die Fliese eigentlich kaputt und sorgt nicht mehr für die volle Integrität. Insofern...Fliese abschälen, austauschen und so partiell Dein Thermalschutzsystem warten. Das ist wahre lowcost-HighTech... wie auch immer!

Viele Grüße,

Hendrik

SOL-2

Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer.
Wenn man es einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.

Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher

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Neil

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Neil

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Beitrag 4916 [Alter Beitrag13. Juni 2001 um 13:22]

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Hi,

also ich meinte schon die Schildfläche. Beim Eintritt muß doch die kinetische Energie des Objekts umgewandelt werden. Das passiert über die Schutzschilder in Form von Wärme. Der Energiestrom ergibt sich doch aus Temp.differenz und Fläche. Verdopple ich die Fläche, kann diese somit dopplet soviel Energie abführen. Führeich aber das gleiche Quantum an Energie zu, so halbiert sich doch dann die Temp.differenz.
In einem buch habe ich mal sowas gesehen. es war als Notfallösung gedacht. Der Schild wurde aufgeblasen oder entfalltet.
Ich denke wenn eine Person oder Gruppe einen Raumflug plant, werden sie eine Kapsel bauen. Diese hat keine großen Aerodynamischen Vorgaben wie ein Gleiter. Höchstwahrscheinlich nur für eine Person, da die Rakete nicht zu groß werden darf.
Die Kapsel kann ja wiederverwendtbar sein, das Schutzschild aber nicht. Denke mir das es dann für jeden Flug ein neues geben wird. Ich glaube auch das ein Gemsich aus Harzen und Kork leichter zu organisieren sein wird als die ganzen Abgefahrenen Fasern. Oder kann ich da etwa Mineralwolle aus dem Baumakrt nehmen.
Die Lageregelung wird wohl auf Stickstoff basieren. Hypergole liefern zwar mehr Leistung und somit kleinere Tanks, doch werde ich ja keine Andockmanöver machen. Auch die Duration wird klein sein. Vielleicht wie bei Mercury nur 15 min am Anfang. Somit fällt auch eine super Lebenserhwltung flach. Evtl. reicht ein Lungenautomat von den Tauchern, die eine automatische Sauerstoffanreicherung haben. Probs wird es erst geben wenn durch ein Zwischenfall die Aufenthalt erhöht wird.
Die Rakete könnte man für die erste Stufe einen Hybrid bekommen, mit evtl. Heißdampfboostern. Bei 15 min FLug brauchen wir eine zweite Stuffe vielleicht garnichtsmile.
Um nochmal auf dem Hitzeschutz zurück zu kommen. Ich denke auch das die Fertigung eines gegossenen Schildes einfacher sein wird.

Bis dann.

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


Hendrik

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Hendrik

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Beitrag 4919 [Alter Beitrag13. Juni 2001 um 14:54]

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Hallo Neil,

am einfachsten sind Utopien. Die kosten gar nichts und man kann sie beliebig oft wiederholen...tinysmile

Viele Grüße,

Hendrik

SOL-2

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Wernher von Braun (1912 - 1977), deutsch-US-amerikanischer Raketenforscher

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Bertram Radelow

SP-Schnüffler

Bertram Radelow

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Beitrag 4930 [Alter Beitrag13. Juni 2001 um 20:45]

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Zu meiner Signatur:

It's not the speed that kills, but the sudden stop

Das ist natürlich ein berühmtes Zitat eines Starfighter-Piloten eek!


Meine Elektronik-Sidewinder ist von mir gegangen. Jäh stürzte sie sich aus großer Höhe in den sonnengetrockneten Acker und verletzte sich derart am Kopf, daß Reanimationsversuche des Sanitäters, der sofort am Ort war, leider erfolglos waren. Die Diagnose auf dem Totenschein:

<center>

Polytrauma mit multiplen Frakturen im gesamten Kopf
und Oberbauch-Bereich, Extremitätenabrissen und
Fremdkörperintusionen, verursacht vermutlich durch
eine Bewußtlosigkeit nach Ausfall zentraler
Stammhirn-Abschnitte.

</center>

Sie lebte nur einen Sommer... Und bescherte mir sechs erfolgreiche (und spannende - tut sie's) Flüge.

Ihre Schwester wächst jedoch gerade prächtig heran (In-Vitro-Fertilization in artfiziellem Uterus)

----

Es soll ja so virtuelle Friedhöfe für Haustiere (und auch für Menschen) geben. Habt Ihr im Forum nicht noch 'ne Ecke frei? Wäre bestimmt genauso gerne gelesen wie die Todesanzeigen in den Zeitungen... (<i>heute verstorben...</i> angel )

Im Gedenken an unsere vielen toten Schützlinge
schweigt eine Minute

Euer Bertram
Tom Engelhardt

Überflieger


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Tom Engelhardt

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Beitrag 4940 [Alter Beitrag14. Juni 2001 um 08:46]

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Bertram,
ich fühle mit Dir...
Letztes Jahr ging auch eine Rakete von mir - Schädelberstungsfraktur, beidseitige Rippenserienfraktur und Trümmerfraktur und Teilamputation der unteren Extremität.
Ursache war ein Aufpralltrauma aus großer Höhe, ausgelöst durch Bewußtlosigkeit aufgrund eines Herz-Kreislaufversagens. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte war der Patient bereits klinisch tot, die Reanimation wurde nach einer halben Stunde vom Notarzt abgebrochen.
Gruß,
Tom aus Gö
(P.S. Für Nicht-Mediziner: der D7 hat die Ausstoßladung nicht gezündet, der Rakete wurde beim Aufprall aus 250m Höhe praktisch komplett zerstört: Spitze geborsten, 40 langes Stück der Rumpfs eingerissen und zerfetzt, alle vier Flossen zerbröselt und teilweise abegrissen).

Dominik

Raketenbauer

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Beitrag 12585 [Alter Beitrag13. April 2002 um 03:38]

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Ist da noch ein Exemplar
"Untersuchung des Alterungsverhaltens der adhäsiven Anbindung textiler Komponenten flexibler Thermalschutzsysteme für Wiedereintrittskörper in der Raumfahrt"
übrig, wenn ja, bitte an meine E-Mail Adresse weiterverwerten...

MfG
Dominik

P.S.: Weiß das ich spät dran bin...

"Wenn Ihr nicht gerechter, friedlicher und überhaupt Vernünftiger sein werdet als wir sind beziehungsweise gewesen sind, so soll euch der Teufel holen."

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Neil

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Neil

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Beitrag 12597 [Alter Beitrag13. April 2002 um 18:07]

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Hi Dominik,

dein Tread zeigt aber das die Beiträge auch wenn sie nicht mehr aktuell sind noch gelesen werden.
Zu diesem Thema hier fällt mir wieder Hendriks Zigarettenstummel ein. Die Röhre war doch aus Pertinax. Könnte man nicht ein Schutzschild aus Pertinax fertigen?

Gruß

Neil

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Oliver Arend

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Beitrag 12607 [Alter Beitrag13. April 2002 um 19:57]

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Es brennt "zu schnell" durch, hat man ja bei Hendrik gesehen. Da es in sehr starken Schichten gefertigt werden müsste, würde es zu schwer. Schaumartige Materialien eignen sich wesentlich besser zur Isolation. So verwendet die ERIG in ihrem Hybriden phenolharzgetränkten Kork, eine wenige mm starke Platte hat den 10 s-Abbrand ihres Mini-Hybriden recht gut überstanden. Es ist dazu sehr leicht und billig und kann deshalb von Abbrand zu Abbrand ersetzt werden.

Oliver
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