Baubericht Fallschirmsystem SALT - CFK
Hallo zusammen,
endlich habe ich Zeit gefunden, meine Tätigkeiten der vergangenen Monate endlich im Forum zu dokumentieren. Ich war vor allen Dingen wegen der Schule und meiner Jugend Forscht Teilnahme mit meinem Bruder sehr eingespannt.
Bei JuFo haben wir uns mit unterschiedlichen Treibflüssigkeiten für Wasserraketen beschäftigt. Es hat allerdings keine revolutionären Ergebnisse gegeben und die Konkurrenz beim Regionalwettbewerb war sehr beeindruckend. Ich hatte auch nicht das Gefühl, das eine große Carbon-Wasserrakete die Juroren sehr beeindruckt hat.
In dem Zusammenhang habe ich dann auch eine meine alte CfK-Rakete wiederbelebt, die aber leider immer noch nicht repariert ist. Was dabei, wie ich finde, am besten geworden ist, ist das Fallschirmsystem. Deswegen werde ich den Bau davon hier vorstellen.
Da die Rakete für Jugend Forscht benutzt wurde, musste auch ein Höhenmesser her und darum habe ich jetzt einen SALT- Standard ☺.
Die Anforderungen für das Fallschirmsystem waren:
- 5 cm Durchmesser (gleich dem Raketendurchmesser)
- 2 Fallschirme
- Höhenmesser
- Leichte Montage auf unterschiedlichen Raketen
- Besonderer Schutz der Elektronik
Da ich noch einige Kohlefaser übrig hatte (und noch habe &#9786 bot sich die Verwendung davon an. Das Fallschirmsystem ist in ein Kohlefaserrohr mit 5 cm Innendurchmesser integriert. Das Kohefaserrohr wurde mit Kohlfaser (ca 200g / m^2) in 3 Lagen gewickelt. Dadurch ist es enorm stabil und sieht auch gut aus ;-) Es hat eine Länge von 40 cm und ist folgendermaßen aufgebaut:

In der Mitte befindet sich der SALT auf eine Art Haltebrett aus CfK und Balsa. Diese Leiste kann auf zwei Schienen montiert werden und ebenso leicht wieder abgemacht werden. Die Kabel und Akkus (2x 7,4 V 100mAh) befinden sich im selben Fach, bzw. dem darüber. Ein Spannungswandler für die Servos ist auch eingebaut. Darüber befindet sich die Fallschirmkammer für den Hauptfallschirm. Die Tür ist passend ausgeschnitten und Gummis werfen den Fallschirm aus. Aus KISS-Gründen ist die Tür nur mit Angelschnur an der Unterseite befestigt. Das reicht schon, muss aber genau in der richtigen Länge gemacht werden. Mini-Scharniere reiben zu viel. Oben arretiert der Servoarm die Tür und öffnet sie durch die SALT-Ansteuerung. Die Conrad Mini-Servos sind nach dem Ausprobieren unterschiedlicher Montagearten ganz „primitiv“ mit Kabelbindern befestigt:

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Dadurch, dass der SALT in der Mitte angebracht ist und die Unterteilungen nicht extrem stark angeklebt sind, ist er besonders gut vor Kollisionen geschützt: Wenn sich das Fallschirmsystem beim Aufprall auf die Rakete schiebt, staucht sich die Untere und Obere Kammer und hoffentlich erst dann die SALT – Kammer.
Das ganze Modul wiegt vollgepackt ca 180 g und hat bisher immer funktioniert (ca 16 Flüge), nur hat es einen Monat im Baum verbracht :-/ Die schönen leichten Akkus sind tief-entladen und leider im Moment in D-Land nicht zu bekommen.

Fragen beantworte ich gerne ;-)

Viele Grüße,

Hendrik

Fotos: Ich hoffe nicht zu durcheinander

mal ne frage: Wo bekomm ich die ganzen teile für so ne Timergesteuerte Fallschirmkapsel her????

Hallo Finn,

timergesteuert ist dieses Fallschirmsystem nicht.

Es nutzt die Servoansteuerung des SALT-Höhenmessers. Damit können dann die Fallschirmtüren geöffnet werden. Timergesteuerte Fallschirmsysteme gibt es aber auch. Dazu gibt es einige Threads zu "Elektronischem Fallschirmsystem" im "Nutzlasten und Bergungssysteme"-Forum. Die Teile sind soweit ich weiß Standard-Elektronikteile wie man sie bei z.B. bei Conrad oder Reichelt bekommt. Ich hoffe ich konnte helfen.

Viele Grüße,

Hendrik

Jap konntest du ich werd mich glaub ich erst mal hocharbeiten erst Tommi Timer, dann ferngesteuert und als letztes das SALT System....

@Finn: Bei den Bergungssystemen kann man folgende unterscheiden:
Timer: mechanisch(Tommytimer zum aufziehen) oder elektronisch(TinyTimer, Timer2, D-Tim); müssen beim Start getriggert werden um zu wissen ab wann sie zählen sollen. Genauigkeit hängt von Erfahrung und genauer Berechnung ab.
Magnetische Gipfelpunkterkennung: Das sind Elektroniken, die die Erdmagnetfeldlinien erkennen(Dentamag, Magier, D-Mag) und so wissen wann die Rakete kippt(Gipfelpunkt). Müssen nicht getriggert werden; Relativ genau; keine Einstellung notwendig.
Höhenmesser: Elektroniken die per Luftdruck oder Beschleunigung die Höhe messen(SALT, Altimax, G-Wiz) und so ziemlich genau den Gipfelpunkt erkennen; Können am Computer ausgelesen und eingestellt werden; Müssen nicht getriggert werden; Flugverlauf kann ausgelesen werden.

Einfach mal nach SALT, Magier, Timer2 suchen, da findest du reichlich infos zu dem Thema. Auch im Archiv findet man viel dazu.

Gruß Fabian

Hallo Hendrik,

erst mal Glückwunsch zu diesem wirklich coolen Projekt. Im Moment arbeiten nur relativ wenige bei der Fallschirmöffnung mit Servos. Ich wage mal die Prophezeiung: Dieses System werden bald mehr Raketenbauer für sich entdecken. Es hat einen unschlagbaren Vorteil: Nach dem Flug Fallschirm aufwickeln, Kammer zu, und auf zum nächsten Flug. Keine Pyroschäden mehr in Inneren oder an den Fallschirmen, kein Auswechseln von SN0 Zündern, und vor allen Dingen ein deutlicher Zeitgewinn. Fliegen statt Preppen, um es auf den Punkt zu bringen.

Ein paar Fragen hätte ich bezüglich der Fallschirme: Du verwendest etwa gleich große Fallschirme, richtig? Werden die gleichzeitig am Gipfelpunkt geöffnet, oder nacheinander? Welches "Ereignis" des SALT benutzt Du denn, um den zweiten Schirm zu öffnen? Wie hoch fliegt die Rakete? Kommt es häufiger vor, daß der zweite Fallschirm nicht ganz öffnet, oder ist das kein Problem?

Wer viel fragt wird bald Quizmaster. Das will ich denn doch nicht riskieren und mach hier mal Schluß

Peter

Hallo Peter,

vielen Dank für dein Interesse. Jetzt zu deinen Fragen:

1. Du verwendest etwa gleich große Fallschirme, richtig?

Ich habe am Anfang zwei etwa gleich große Fallschirme verwendet, aber da musste man schon sehr, sehr ordentlich falten, damit der zweite Fallschirm auch in die kleine Kammer passt. Bei Waras möchte man ja eigentlich immer füllen -pumpen - starten und nicht 10 mal versuchen, den Fallschirm unterzubringen. Ich habe diesen gelben Fallschirm aus Amerika mitgebracht aber er ist irgendwie glitschig und schwer zu falten. Ich habe dann auf ein einfaches Seidentuch aus dem "Salzteigtempel" gewechselt. Der hat zwar eine kleinere Fläche, aber er lässt sich auch besser falten.

2.Werden die gleichzeitig am Gipfelpunkt geöffnet, oder nacheinander?

Ein Fallschirm am Gipfelpunkt, einer auf 50 m + Variometer.

3. Welches "Ereignis" des SALT benutzt Du denn, um den zweiten Schirm zu öffnen?

siehe 2

3. Wie hoch fliegt die Rakete?

Höchster Flug bisher war 128 m oder so ähnlich, allerdings nur mit 8 bar Druck. 17 wären möglich gewesen, doch siehe hier: http://www.raketenmodellbau.org/forum?action=viewthread&page=1&threadid=520052
(Ich hoffe irgendwer hat noch gute Einfälle für die Reparatur) Danach sind die Flüge auf einem anderen Drucktank durchgeführt worden.
4. Kommt es häufiger vor, daß der zweite Fallschirm nicht ganz öffnet, oder ist das kein Problem?

Bei 16 erfolgreichen Flügen ist das mit dem gelben Fallschirm 2-3 Mal vorgekommen. Mit dem Seidentuch, soweit ich weiß, nicht.

Ich hoffe ich konnte deine Fragen beantworten. An dieser Stelle möchte ich nochmal den SALT loben. Er funktioniert auch hervorragend in Wasserraketen, nur die Verkabelung ist etwas tricky. Aber Winfried scheint ja noch eine Vereinfachung der Stromversorgung für die Servo-Ansteuerung in Petto zu haben. Fast einen ganzen Monat im Baum bei Schnee und Eis scheint das Teil auch überstanden zu haben, nur die Akkus nicht.

Viele Grüße,

Hendrik

PS: Wenn du Fragen hast, frag ruhig weiter ;-)

Geändert von Highflyer am 22. Februar 2009 um 16:46

Hallo Hendrik,

das Servo-Adapter Board gibt es nun. Man muß nur noch den Akku anschließen und die Verbindung zu den SALT Ausgängen F1 und F2 herstellen. Außerdem muß noch die 0V Leitung der SALT-Stromversorgung mit dem Adapterboard verbunden werden, falls man einen eigenen Akku für die Servos benutzt. Für diese Anschlüsse existiert ein 5-pol. Stecker und eine entsprechende Leitung.
Auf dem Adapter befindet sich ein Spannungsregler, der die Akkuspannung auf 5,5V reduziert. Die Strombelastbarkeit ist mit 1A ausreichend.
Zum Anschluß der beiden Servos sind 2 Stecker vorgesehen.
Die Verdrahtung beschränkt sich also auf ein Minimum.

Grüße

Winfried

Hi Hendrik,
großes Lob für dieses geile Projekt, habe auch mal versucht mit Carbon zu arbeiten, aber du hast es wirklich umgesetzt, riesen Lob dafür.

Ich werde wohl irgendwann auch nicht um einen Salt herumkommen zurzeit arbeite ich noch mit der elektronischen Timerfallschirmauslösung. Aber das Projekt wird bald vorgestellt...

mfg
Dennis

Hallo Hendrik,

bzgl. LiPo Akkus schau doch mal bei WES Elektronik nach, die haben alles, was das Herz begehrt. Und mit meinem DC/DC Wandler benötigst Du nur noch 1 LiPo-Zelle.
Den DC/DC Wandler wird es auch für große Ströme (1A) geben.

Grüße

Winfried