Hallo,
gestern habe ich die Pyrotechnische Auslösung des Bergungssystems meiner in Bau befindlichen Rakete ausprobiert. Dabei trat als erstes ein Problem mit dem Elektrozünder auf. Er zündete viel zu langsam nach anlegen der Zündspannung. Es handelte sich hierbei um einen im T1 Bereich üblichen Elektrozünder. Ich werde also auf hochwertigere Brückenzünder umsteigen. Dazu eine Frage: wo bekommt man diese her, und v.a. wie viel kosten diese normal? Ich habe bei e-bay welche für 2,50€ gefunden.
Das viel größere Problem trat aber mit der Blitz-Watte auf. Die Kapsel wurde zwar ohne Probleme abgesprengt, danach fing der Glasfaserverstärkte Kunststoff Feuer, welches aber schnell wieder erlöschte. Trotzem muss ich dieses Segment neu anfertigen. Es kann sein, dass ich eine zu große Menge (1,3g) genommen habe. Es kann aber auch an der Watte liegen. Hat da jemand Erfahrung? Es handelt sich hierbei um "Aschenbechter-Schreck mit Sternregen" von weco(r). Vielleicht liegt es aber auch an dem Sternregen.
Als harmlosen Aschenbecherschreck würde ich dies aber nicht verwenden . Auch hier meine Frage, welche Blitz-Watte ihr verwendet, und wo ihr sie herbekommt. Noch eine Fundamentale Frage: sollte man das überhaupt so machen, wie ich es gemacht habe?
Anbei das Viedeo zum Versuch:
Anhang: pict0068.zip

Hi,

Brückenzünder sollten um die 50Cent kosten. Mit ordentlich Spannugn in der Batterie sollten die immer gut angehen.
Dein Problem wird wohl der Feuerregen gewesen sein. Das sind ja kleine glühende Partikel. Wenn die auf den Kunststoff des Rohres treffen brennt es.
Ich habe meine Blitzwatte aus einem Zauberladen. Dort gibt es die in schwarz und in weiß. Das ganze ist in Wasser gelegt damit es sicher gelagert werden kann. Einen Tag vor der Verwendung nimmst du es aus der Packung und trocknest die Menge die du brauchst. Du kannst die Watte mit den Fingern auseinander zupfen damit es voluminöser wird und schneller trocknet. Nicht in de Ofen damit. Auf dem Monitor wo die warme Luft raus kommt oder Heizung ist ein guter Platz.
Wenn du die Watte verwendest muss diese auch sehr luftig sein. Das sorgt dafür das die Flamme durchschlagen kann und alles recht schnell verbrennt. Kannst ja mal so mit spielen und sehen wie verschieden fest gepresste Watte brennt.
Am besten die Watte locker um den Zünder wickeln und dann die Zündleitungen umknicken das die Watte gehalten wird.
Die 1,3g können zuviel oder zuwenig sein. Das hängt von dem Volumen ab das du als Rohr verwendest. Ich habe ein Rohr mit 80x400mm und da kommen ca. 3g rein was eigentlich viel zu viel ist. Ich habe aber lieber ein geplatztes Rohr als eine komplett zerstörte Raketen.

Gruß

Neil

Hi Neil,

bist Du des Wahnsinns - 3 g Blitzwatte !?!?! Das ist viiiieeeel zu viel.
1g Nitrozellulose gibt ca. 800...900 ml Gas. Das sind ~2,5 Liter auf Dein Kammervolumen von ~2 Liter.

3 g - das ist so ein Haufen :



Gruß Andreas

Hallo Andreas,

solche Blitzwatte brauchst Du - erhältlich z.B. im Zauberbedarf. Keinesfalls die mit Sternregen, da diese viel zu viel Hitze erzeugt. Die normale Kollodiumwolle verbrennt ohne größere Warmeentwicklung und fast rückstandsfrei.

Gruß Andreas

Geändert von Andreas H. am 24. März 2006 um 16:14

So sieht der Abbrand von ca. 0,5 g Blitzwatte aus:

Danke, für die schnellen, und hilfreichen Antworten, ich werde die Blitz-Watte warscheinlich hier bestellen, da es hier auch Brückenzünder (0,90€) gibt. Die Blitzwatte kostet 8€/10g.

Pyrowatte zersetzt sich im Laufe der Zeit von selbst. Trotz aller Stabilísatoren ist das nicht zu vermeiden. Vermutlich hattest du überalterte Watte. Die brennt dann so langsam, dass sich ein richtige Flamme bildet. Frische Pyrowatte verbrennt mit einem richtigen Puffen und so schnell, dass es wie ein Lichtblitz erscheint. Tut sie das nicht ist sie hinüber. Bei Gefrierschranklagerung in feuchten (nicht nassen) Zustand kann sie mehrere Jahre überdauern. Trocknen am besten im Wäschetrockner in kleinen Mengen . Dadurch wird gewährleistet dass sie sich nicht komprimiert. Komprimierte Blitzwatte ist für unsere Zwecke nicht brauchbar. Auseinanderzupfen mit den Fingern ist allenfalls ein Notbehelf. Für den Ausstoß einer 100mm Rakete reichen wenige 10tel Gramm. Blitzwatte nie nach Gewicht dosieren sondern nach Volumen.
Für jede Rakete wird das ideale Volumen aus einem Mittelwert zwischen minimal erforderlicher Menge für den Ausstoss und Maximalmenge bei der die Rakete nicht beschädigt wird, empirisch ermittelt. Eine vergleichbar voluminöse Menge Kosmetikwatte wird als Referenz mit der Rakete archiviert. Das ist die sicherste Methode wenn man keine große Erfahrung hat. Vor jedem Präparieren der Rakete wird ein Abbrenntest mit der zu verwendenen Pyrowatte vorgenommen. Gleichmässig schnelles Abbrennen ist bei Pyrowatte nicht über die gesamte Verpackungseinheit gewährleistet. Meist gibt es stärker und weniger stark nitrierte Bereiche innerhalb einer Charge. Gute Pyrowatte kann (in kleinen Mengen) auf der Handfläche abbrennen ohne dass es zu Verbrennungen kommt.
Pyrowatte ist ein geniales Austreibmittel - aber nur wenn man seine Stärken und Schwächen kennt und sorgfältigst damit umgeht.
Zünder aus dem T1-Bereich gehören auf den Müll und dürfen niemals zum Zünden der Ausstoßladung verwendet werden. Ihre Zuverlässigkeit liegt auf dem Niveau eines Windows-Rechners. Nur SN0 nehmen und nichts anderes.

Gruß,
Achim

Ich rate dir ab, Pyrowatte in Zauberläden zu kaufen. Die ist häufig uralt. Jede Firma für Pyrotechnik liefert sie zu günstigeren Preisen. Ideal sind Sammelbestellungen in größeren Mengen. Das ist am günstigsten.

Gruß,
Achim

Pyroflash ist auch eine gute Adresse.

Gruß Andreas

Ok, danke für den Hinweis, dann kaufe ich bei pyroflash, der hat auch Brückenzünder, aber ich habe keine SN0 gefunden. Es waren aber SN * Zünder. Kann man auch solche verwenden, oder ist davon abzuraten?