Hallo Achim,
auch schön wie du deine Gefühle beschreibst.
Und es ist gut das jeder selbst entscheiden kann in welchem Metier er glücklich wird.
Zitat:
3-2-1-Start. Ich will möglichst nahe an einem Modell stehen. Den Druck spüren, die Hitze fühlen, den Rauch einatmen wenn sie sich von der Rampe hebt. Das ist der Moment der mir in diesem Hobby alles bedeutet. Auch wenn er nur 1 Sekunde dauert. Dann der Flug. Kerzengerade soll er sein. Bis zum Gipfelpunkt. Jetzt kommt der zweite große Adrenalinschub. Klappt die Bergung so wie sie soll? Dann der erlösende Moment. Dieser göttliche Anblick wenn der Schirm über der Rakete schwebt und mir mein Baby heil wieder zurück bringt. Nach der Landung fühlt man sich wie unmittelbar nach gutem Sex. Alles fällt von einem ab. Entspannung pur. Alle Überlegungen, die ganze Arbeit - alles hat sich bestätigt. Das ist mein Glücksmoment.
Beim Sport müsste ich auf fast alle diese Punkte verzichten.
Wie sich unsere Fliegerei doch ähnelt. Mein Flug soll auch Kerzengerade sein und das Rückkehrsystem genau am Gipfelpunkt kommen. Vorm Start bin ich auch immer angespannt. Ist die Rampe richtig mit dem Wind gestellt? Hab ich Thermik? Hoffentlich kommt keine starke Windböe,
die mein Modell von der optimalen Flugbahn abbringt?
Nur ein ordentlicher Flug mit guter Ausgangshöhe ist Voraussetzung für lange Flugdauer.
Ist der Strömer richtig draußen? Dreht der Rotor ordentlich? Und wenn die Rakete nach einer guten Zeit landet oder sogar maxi geflogen hatte,
hab ich auch das Gefühl alles richtig gemacht zu haben.
Was denkst du wie das war als ich nen Weltcupwettbewerb gewonnen habe?
Nach dem zweiten Durchgang wusste ich, dass ich im dritten nicht mal mehr ne max Zeit benötigte um erster zu werden.
Ich war bei der Startvorbereitung so aufgeregt und zittrig, das ich nicht mal die Spitze auf mein Modell bekommen habe.
(also nicht sofort wie sonst immer)
Dann war das Modell in der Luft und flog. Mit einem Auge ins Fernglas geschaut und mit dem anderen auf die Stoppuhr geschielt.
Und dann wusste ich dass ich gewonnen habe, das war vielleicht ein Gefühl.
Auch letztes Jahr bei der WM in Baikonur. Hab in der Strömerklasse den fünften Platz belegt von über 50 Startern. Das war auch geil.
Fünftbester S6 Flieger der Welt zu sein.
Soweit erst mal,
Jonas
Geändert von laminator am 10. Februar 2007 um 18:33