Was sind Gründe für Treibsatzexplosionen? Ungünstige Lagerung? Produktionsfehler?


Treibsatzexplosion

Produktionsfehler in den seltensten Fällen, meistens immer dann wenn der Treibsatz runtergefallen ist oder mal feucht wurde.
Aber vlt weiß hier einer mehr darüber als ich.

Michael

Nach meinen Erfahrungen kann man überhaupt keine spezifischen Gründe ausmachen. Ich hatte vor Jahren einige D7 Treibsätze beim Aufräumen der Garage gefunden die irgendwann mal runtergefallen sind. Die lagen vermutlich schon 2 Jahre dort, waren durch die Feuchtigkeit gut 1-2mm im Durchmesser angewachsen, die Düsen ausgeblüht. Die haben alle noch einwandfrei funktioniert.
Vielleicht erinnert sich jemand noch an die ersten Held 5K-Chargen. Die funktionierten eine Zeit lang so schön und dann gingen plötzlich die Platzer los. Bei SP-Motoren wird man wohl nie wissen, woran es lag wenn es einen zerlegt. Möglich ist alles...

Gruß,
Achim

Zitat:

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Original geschrieben von Achim

Vielleicht erinnert sich jemand noch an die ersten Held 5K-Chargen. Die funktionierten eine Zeit lang so schön und dann gingen plötzlich die Platzer los. Bei SP-Motoren wird man wohl nie wissen, woran es lag wenn es einen zerlegt. Möglich ist alles...

Gruß,
Achim

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Da stimme ich Achim 100% zu! Für die "hochgezüchteten" Schwarzpulvermotoren gibt es keine absolute
Funktionsgarantie!

Wie Achim auch schon sagte liegen die Probleme auch nicht an Lagerproblemen beim Endverbraucher,
wir haben mal in einem Experiment versucht eine Serie Schwarzpulvermotoren "kaputt zu testen" .
Es wurden je 10 WECO-Motoren A, B, C und D aus unterschiedlichen Packungen über Wochen
extremsten Bedingungen ausgesetzt. Also angefeuchtet, getrocknet, bei - 17 °C ins Gefrierfach gelegt,
anschließend auf dem Heizkörper auf ca. + 50°C erwärmt und das im ständigen Wechsel. Danach wurden
die Motoren mehrfach aus ca. 2 Metern Höhe auf Betonfußboden fallen gelassen.

Dann wurde im Winter bei ca. - 10°C die Testreihe als Bodentest abgebrannt.

Das Ergebnis: alle Motoren haben einwandfrei funktioniert, kein Zündproblem, kein Platzer!

KLar das "Experiment" ist zwar nicht repräsentativ aber stimmt doch nachdenklich....


Auf der anderen Seite habe ich dann frische und vorschriftsmäßig gelagerte Held-5000 aus der
Packung genommen und die Hälfte der verwendeten Motoren waren "Zerleger".....

Andreas


Dieses Foto müsste der Zerleger von Achim seiner Solaris auf Held-5000 Cluster sein.....

Geändert von Andreas B. am 02. August 2012 um 19:37

das war Jan-Hein seine Rakete auf einem 8er TSP H-100 Cluster.

Unglaublich, aber trotz der specktakulären Explosion wurde das Modell
nur leicht beschädigt!

Geändert von Andreas B. am 02. August 2012 um 19:40

naja und hier hatte es meine Pegasus 3 auf einem 4er Held-5000 Cluster böse erwischt.....


Bei der Clusterzündung war noch alles ok.



In ca. 2 Metern Höhe ist dann offenbar nicht nur einer der Held-5000 geplatzt....



alles zu spät...

Wegen der immer wieder auftretenden Probleme mit SP-Motoren werden diese als Modellraketentreiber neuerdings in DL garnicht mehr hergestellt!
Es sind vereinzelt nur noch Lagerbestände zu bekommen!

Gut das meine MEDUSA einen Wechselmotorenhalterung hat und ich sie auch wieder problemlos
auf 54er AT,CTI oder Hybrid fliegen kann....

Andreas

Geändert von Andreas B. am 02. August 2012 um 20:05

Nabend,

wenn man sich Schubdiagramme von im Prüfstand zerplatzenden Motoren ansieht, könnte man vermuten, dass Druckspitzen, die zum Aufplatzen der Hülle führen, an den Pressgrenzen entstehen. Auch bei intakten Motoren findet man ab und zu einen leicht gewellten Verlauf der Schubkurve, dessen Frequenz zu niedrig ist, um auf eine Oszillation des Prüfstandes zurückgeführt werden zu können.

Eine Theorie von vielen: SP-Motoren werden schrittweise gepresst. Direkt unter dem Pressstempel werden die Körner stark kompaktiert (langsamer Abbrand, relativ glatte Oberfläche). Die folgende Pulvercharge wird auf diese glatte Oberfläche gegeben und dort angepresst. Die nun zuunterst liegenden Körner werden nur vergleichsweise schwach kompaktiert (schnellerer Abbrand), zudem können sie sich nicht mit der glatten Oberfläche der vorhergehenden Pressung verzahnen. Hier entsteht also eine Sollbruchstelle.

Ein weitere Grund für die "häufigen" Platzer ist ein statistischer. Ein Beispiel: Ich habe bisher in über zwei Jahrzehnten weit mehr als 1000 SP-Motoren verflogen, bei APCP komme ich auf etwas über 50. SP-Motorenplatzer hatte ich bisher irgendwas zwischen 5 und 10 (die leidigen FSI-Motoren, mal außen vor gelassen) bei immerhin einem APCP-Platzer. Zudem werden SP-Motoren eben oft geclustert, damit erhöht sich das Versagensrisiko des Gesamtsystems.

Grüße,

Hagen

Mal noch eine andere Frage, welcher ist eigendlich der größte bekannte industriel (professionel)
gefertigte funktionierende SP-Motor?

Gibt es da eine mögliche Obergrenze von Motordurchmesser oder Treibstoffmenge.....?

Andreas

Ja, wenn man die zu lang macht und innen eine Seele hat bauen sie zuviel Druck auf. Macht man Endbrenner in großer Größe brennen sie irgendwann das Gehäuse durch.
Wenn man die jetzt in Metallgehäuse mit Liner setzen würde, dann würde es größer gehen, aber in Pappe ist da irgendwann Ende.

Louis