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RaketenKlaus

Anzündhilfe

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Beitrag 7639643 , Bergunssysteme zünden [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 16:10]

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Hallo liebe Leute,

ich bin neu im Forum und stelle mich und mein Vorhaben kurz vor. Ich wohne im Raum Berlin bin etwa 30Jahre alt. Ich habe ein paar Jahre lang Physik studiert bis es mich in einen kreativen Beruf gezogen hat. Ich interessiere mich aber immernoch für Physik, Astronomie, Raumfahrt ... und bin so nun auf Raketenmodellbau gestoßen.

Durch mein Physikstudium (+Chemie im Nebenfach) habe ich einiges an theoretischem Grundwissen, sowie Intuition bezüglich der technischen Aspekte einer Rakete. Genug Intuition übrigens um zu wissen, dass man sich auch mit scheinbar kleinen Mengen Spreng-/Treibstoff ordentlich verletzen kann.

Ich würde mich in dieser Hinsicht als vorsichtig und gewissenhaft einschätzen. Bevor ich also anfange Raketen zu bauen habe ich mich mit der rechtlichen Lage befasst und bin zu dem Schluss gekommen, dass für meine Ambitionen 20g Treibstoff pro Rakete und 300m (AGL) Flughöhe völlig ausreichen. So muss ich meine Starts nicht anmelden und dringe nicht in kontrollierten Luftraum ein, sofern ich nicht gerade schon in kontrolliertem Luftraum stehe (weil er laut ICAO-Karte bis zum Boden reicht).

Mein Interesse liegt am entwickeln und bauen, weniger am fliegen selbst. Mir ist erstmal nicht wichtig große Höhen zu erreichen oder große Motoren zu nutzen. Viel mehr interessieren mich zB elektronische Bergungssysteme und Sensorik/Datalogging.

Meine erste Frage bezieht sich auf das elektronische Auslösen eines Fallschirms mit einer Treibladung. Nach meinem Verständnis darf ich nur zertifizierte Treibsätze in meinem Modell verwenden. Wenn ich einen Fallschirm auswerfen möchte, brauche ich aber eine kleine Ladung die entsprechend des Kammer-Volumens berechnet sein muss. Nun darf ich diese Ladung doch aber nicht einfach selbst basteln, richtig? Ich habe solche Ladungen aber in keinem Online-Shop gefunden.

Wie löst ihr eure Bergungssysteme aus? Gibt es Ladungen zu kaufen die ich übersehen habe? Nutzt ihr stattdessen mechanische Systeme wie Federn? CO2-Kartuschen?

Grüße!

Geändert von RaketenKlaus am 06. Februar 2017 um 16:11


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Beitrag 7639646 [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 16:26]

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Hallo und willkommen beim Raketenfliegen :-)
Ich versuche mal zu antworten.
Die kleinen Motoren haben in der Regel alle eine Ausstossladung dabei, fest eingebaut. Diese ist somit Bestandteil des Motors. Nachteil ist, dass sie meist großzügig dimensioniert sind, was aber bei kleineren Raketen erfahrungsgemäss nicht so das Problem ist. Die Bauteile sind alle so leicht, dass die Kräfte durch die zu große Ladung nicht sonderlich hoch sind... Auch muss die Rakete so konstruiert sein, dass eben der Motor den nötigen Druck zum Öffnen der Rakete und damit Herausziehen des Fallschirms liefern kann.
Will man den Motorausstoss NICHT verwenden, so muss man zunächst Motoren verwenden, die keine Ladung haben (im kleinen Bereich kenne ich keinen...).
Dann kann man als Techniken folgende Varianten verwenden, bei allen muss die Menge richtig dimensioniert sein:
- Schwarzpulverladung (benötigt §27 Schein oder einen Paten), die erzeugt viel Dreck im Rohr und heiße Teile
- Pyroflocken/Pyrowatte (Erlaubnisscheinfrei), hier ist das Trocknen und vor allem richtige Verdämmen nicht unproblematisch
- CO2-Kartuschen, diese jedoch verwenden eine Schwarzpulverladung zum Öffnen der Kartuschen, sind also im Prinzip §27-pflichtig (nicht die Kartuschen, aber das Schwarzpulver). Vorteil: Nichts heisses und sauberes Rohr
- Fallschirmklappe mit Feder und Servo-Motor. Über einen Servomotor wird eine Verriegelung geöffnet, eine Feder drückt dann den Fallschirm (oder auch nur die Klappe und die zieht dann den Schirm) heraus. Eine Variante ist statt dem Servo einen mechanischen Aufzugtimer zu verwenden. Machen die Wasserraketenflieger oft.

Sicherlich gibt es noch andere clevere Methoden, das sind jedoch die gebräuchlichsten. Für Diene Ambitionen ist der Motorausstoss das Sinnvollste, also da keine Sorgen.

Mathias

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RaketenKlaus

Anzündhilfe

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Beitrag 7639647 [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 16:42]

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Hallo Perfect123,

danke für deine Antwort.

Also, Verzögerungs- und Ausstoßladung im Motor ist mir irgendwie ein bisschen zu wenig Herausforderung. Da gibt es ja fast nichts mehr zu tüfteln. wink

Ich habe bei Klima Motoren ohne Ausstoßladung gefunden C6-P und D9-P (P für "plugged"). In sofern wäre das kein Problem. Schade dass es für den Anfang keine kleineren Motoren ohne Ausstoßladung gibt, aber ich denke das Modell wird schwer genug. Die OpenRocket Simulationen sehen ganz gut aus.

Wenn ich mir die Optionen ansehe die du so aufgelistet hast, dann werde ich mich mal über Pyrowatte belesen und näher über Federn nachdenken.

Ich möchte mich erstmal so wenig wie möglich mit genehmigungspflichtigen Dingen beschäftigen.

Allerdings weiß ich schon von anderen Hobbys wie schnell sich die Ambitionen vergrößern können. wink

Gruß!




Geändert von RaketenKlaus am 06. Februar 2017 um 16:46


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Beitrag 7639650 [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 17:01]

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Ah,
prima. Ja, die C-6er sind ohne Ladung. Ok, zu meiner Entschuldigung: Ich bin eher für die größeren Motoren zu haben...
Und wenn Du mal mehr willst, die Flugtage sind immer eine Möglichkeit das zu sehen und zu fragen...
Und keine Scheu, auch kleine Modelle sind sehr willkommen auf den Tagen.
Der nächste - ganz große - ist Christi Himmelfahrt in der Nähe von Bad Düben (Leipziger Gegend)
Wenn Du eine tolle Lösung gebaut hast, immer gerne posten!

Mathias

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Beitrag 7639651 [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 18:26]

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Hallo Klaus,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Statt Pyrowatte würde ich zu Pyroflocken raten. Das hat Louis Schreyer in seinem Handbuch zum Altimax G2 Simply beschrieben, und zwar auf Seite 19: Pyroflocken

Man muss die Verbrauchsmenge zwar einigermaßen vorausschauend planen, weil die Trocknung einige Tage dauert, aber die Handhabung ist sehr einfach. Und ohne Trocknung wird es nichts. Man kann die Pyroflocken (frei bestellbar) in eine Kleinbildfilmdose tun, das Zünderkabel mit dem Zünder in die Dose hineinragen lassen und die Dose mit dem Deckel verschließen. Als Zünder eignen sich ganz gut sogenannte Brückenanzünder, die man z. B. bei Raketenmodellbau Klima bekommt.

Generell kann ich folgendes empfehlen: Am Anfang einmal einen Bausatz bestellen. Daran lernt man eine Menge. Natürlich auch auf Flugtagen, wie Mathias schon erwähnt hat. Dann kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen und was Eigenes bauen. So habe ich es auch gehalten. Mir wäre das Bausätze-Zusammenkleben auf Dauer auch zu langweilig.

Gruß Achim


laminare necesse est!

Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Raketenvereine einem Verband beitreten sollten!
Oliver Arend

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Oliver Arend

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Beitrag 7639652 [Alter Beitrag06. Februar 2017 um 22:19]

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Pyroflocken sollten für Dich der richtige Weg sein. Ebenso solltest Du zuerst mal ein einfaches Modell mit Motorausstoß geflogen sein, wie von Achim vorgeschlagen.

Danach kannst Du Dich auch im erlaubnisfreien Bereich (bis 20 g Treibstoff, also alle von Klima erhältlichen Motoren) austoben. Für eine elektronische Nutzlast solltest Du schon einen C6 oder besser einen D9 vorsehen, und es schadet nicht wenn diese eine eigene Ausstoßladung haben; Du kannst diese ja etwas zu lang wählen und den eigentlichen Ausstoß am Gipfelpunkt von Deinem eigenen System machen lassen. Die Ausstoßladung des Treibsatzes geht dann ins Leere.

Oliver
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