Raketenmodellbau.org Portal > Forum > Wasserraketen > Raketenbau > Baustelle: Bergung und sonstige Systeme: Alles wichtige Wissen für den Wasserraketeur
Du kannst keine neue Antwort schreiben


Autor Thema 
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 129724 , Baustelle: Bergung und sonstige Systeme: Alles wichtige Wissen für den Wasserraketeur [Alter Beitrag03. Oktober 2007 um 19:16]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

In diesem Beitrag soll alles relevante (und irrelevante *g*) Wissen zur Bergung von Wasserraketen sowie einigen anderen Systemen und Modulen übersichtlich präsentiert werden.
Dieser Beitrag erhebt keinenfalls den Anspruch darauf, alles Wissen des Forums zu vereinen, sondern soll nur als erste Anlaufstelle dienen, um die häufigsten Fragestellungen abzudecken und einen Ansatzpunkt für eigene Recherchen und Ideen zu bieten.

Zu den einzelnen Unterpunkten kann man über die folgenden Links kommen, die Reihenfolge der einzelnen Posts muss dabei nicht der Reihenfolge der Links entsprechen (z.Bsp bei Nachträgen!). Am einfachsten ist die Navigation also über die folgenden Links, viel Spaß bei der Recherche!

Zur Übersicht: Alles wichtige Wissen für den Wasserraketeur
Zur Diskussionsseite

mfG
Markus

Inhalte in diesem Beitrag:

Bergung allgemein:

-Bergung - Warum dieser Aufwand?
-Bergungsmethoden: Aufs Gewicht kommts an!
-Hochpunkt: Verschiedene Verfahren zur Gipfelpunkterkennung.
-Perfektes Timing: Wie erfahre ich, wann der Fallschirm raus muss?

Modultechnik:

-Warum Modultechnik?
-Modulbauweisen oder: Wie kann so ein Modul aussehen?
-Was kann alles in so einem Modul stecken?

Fallschirm & -Module:

-Verschiedene Fallschirmtypen & Materialien
-How to make a Fallschirm
-Strippenzieherei: So bleibt der Fallschirm an der Rakete
-Rausschmeißer: Einige Fallschirmmodule vorgestellt
-Grundlegendes zum Bau eines Fallschirmmoduls

Sonstige Systeme und Module:

-Verschiedene Bergungselektroniken mit Vor- und Nachteilen
-Nutzlastmodule
-Schnappschuss: Kameramodule
-Modulare Spielereien

To Be Continued!

Der Rohbau steht, die Informationen kommen jetzt nach und nach ... freiwillige Helfer vor!

Geändert von MarkusJ am 27. Juni 2010 um 01:47


WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 6742995 , Bergung - Warum dieser Aufwand? [Alter Beitrag09. März 2008 um 15:23]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

Warum Bergung?
Ein einfaches Beispiel:

Das ist dein Tag.
Wochenlang bist du im Keller gesessen und hast an deinem Prunkstück gearbeitet.
Hast Flaschen zerschnitten, Muffen geschrumpft und geschliffen und so Stück für Stück deine Rakete zusammengesetzt.
Die ganze Zeit hast du diesem Tag entgegen gefiebert, an dem die in der Sonne glänzende Rakete sich von der Startrampe erhebt.
Einige Zuschauer haben mitgefiebert, als du dein Equiment aufgebaut hast und sich der Druckmesser deiner Startrampe langsam Richtung Startdruck bewegt hat.
Jetzt ist es so weit, du ziehst an der Leine. Mit einem Knallen erhebt sich die Rakete von der Rampe, steigt in einem Wasserschleier dem Himmel entgegen.
Während du den Anblick genießt, verliert die Rakete langsam am Geschwindigkeit und kippt langsam auf die Seite.

------- Schnitt -------
Wie es ab hier weiter geht, bleibt dir überlassen.
------- Fall 1 -------
Die Spitze der Rakete neigt sich langsam der Erde zu, die Rakete gewinnt langsam an Fahrt.
An den aufgerissenen Augen der am Boden stehenden lässt sich erkennen, dass die Zuschauer langsam begreifen.
Begleitet von einem tiefen Heulen rast die Rakete dem Boden zu, um mit einem dumpfen Geräusch einzuschlagen.
Zusammengeknüllt wie eine Dose, aufgeplatzt und eingeknickt steckt die Rakete im Boden, auf den Gesichtern der Umstehenden ist eine Mischung aus Bedauern und Entsetzen abzulesen.

------- Fall 2 -------
Genau im richtigen Augenblick wirft das Bergungssystem den Fallschirm aus, der sich mit einem befreienden Schlag entfaltet.
Langsam sinkt die Rakete dem Boden entgegen und setzt sanft, begleitet von Beifall, auf dem Startplatz auf.
Stolz kannst du deine Rakete einsammeln und am Ende des Flugtages zum Trocknen in die Ecke stellen.


Alles klar? Dann noch ein paar Randbemerkungen zur Bergung:

Zu den wohl schwierigsten Fragen beim (Wasser-)Raketenbau gehört die folgende: "Wie kriege ich meine Rakete unbeschädigt zurück?!"
Der Sinn und Zweck der "Bergung" besteht zum einen darin, die Rakete unbeschädigt zu Landen, ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sicherheit des Starters und evtl. vorhandener Zuschauer.
Da neben der Rakete selbst auch die Gesundheit anderer Menschen auf dem Spiel stehen kann, sollte man bei der Bergung immer auf Nummer sicher gehen.
Bodentests sind deshalb genauso sinnvoll und wichtig wie ein durchdachtes Konzept und eine ausreichende Auslegung der Komponenten.
Redundant ausgelegte Bergungssysteme schaden deshalb genauso wenig wie ausreichend starke Leinen.
Es gibt schließlich nichts schöneres, als eine Rakete nach dem Flugtag ohne Schäden wieder in die Ecke stellen zu können, und nichts ärgerliches, als wenn das Bergungssystem zwar auslöst, die Rakete aber aufgrund von gerissenen Leinen oder Befestigungen eine Bodenprobe nimmt!

Zur Übersicht

Geändert von MarkusJ am 20. März 2008 um 22:27


WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 6985949 , Bergungsmethoden: Aufs Gewicht kommts an! [Alter Beitrag22. März 2009 um 15:46]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

(Autor: Scorpion_XIII)

Es gibt viele Methoden eine Rakete sicher zu bergen, folgend einige bewährte Methoden.
Man kann unterscheiden zwischen Methoden,
  1. welche nach einer bestimmten Zeit den Fallschirm auswerfen
  2. die darauf reagieren, wenn sich die Rakete am Gipfelpunkt neigt
  3. solche die die Höhe messen und den Fallschirm punktgenau am Gipfelpunkt auswerfen.
  4. physikalische Gesetzte ausnutzen (siehe Backglider)
Weitere Möglichkeiten, die NICHT zuverlässig funktionieren!
Durch viele Versuche und Abstürze bestätigt sind folgende Methoden ungeeignet:
- Eine Spitze die von alleine abfallen soll (Der Fallschirm kommt entweder zu früh, oder gar nicht heraus)
- Die sog. Airflaps, also Methoden die dann den Fallschirm auslösen, wenn der Windwiderstand abnimmt (Sollte die Rakete eine Bogenlampe (Parabel) fliegen und auch am Gipfelpunkt nicht sonderlich langsamer werden löst das System nicht aus!)

Natürlich ist ein zuverlässiges System die Voraussetzung für einen erfolgreichen Flug, aber auch das Gewicht des Fallschirmsystems sollte möglichst gering sein. Darauf muss man beim Bau achten.

Ein Fallschirmsystem kann sehr einfach und kostengünstig gebaut werden und dennoch perfekt funktionieren. Aber auch eine ausgeklügelte und evtl. etwas teuere Elektronik kann sehr gute Dienste leisten.
Zu:
  1. Es gibt die mechanische und die elektronische Variante eines Timers.
    Das simpelste System funktioniert mit dem sog. Tommy Timer. Aus einem Spielzeug-Aufziehtier (solche die man aufzieht und dann umherlaufen) entnimmt man die Mechanik und baut sie in das Fallschirmsystem ein.
    Die elektronischen Varianten funktionieren mit einer Timerelektronik und Servos.
  2. Elektronik, die auf das Erdmagnetfeld reagiert (Dentamag, MAGIER)
  3. Elektronik, die den Luftdruck misst und aus der Änderung die Höhe errechnet (SALT, Altimax)
  4. Auf Grund von der Lage des Druckpunktes und des Schwerpunktes segelt die Rakete waagerecht zurück (nur bei langen und leichten Raketen gut anwendbar).
Für welche Methode man sich entscheidet sei einem selbst überlassen, aber es gilt stets das KISS-Prinzip (Keep It Simple, Stupid).
Also baue so einfach wie möglich und zuverlässig. Als Einstig sollte man mit einem System mit mechanischem Tommy Timer beginnen!

Zur Übersicht

WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 6986900 , Hochpunkt: Verschiedene Verfahren zur Gipfelpunkterkennung [Alter Beitrag22. März 2009 um 15:53]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

(Autor: Scorpion_XIII)

Zur Gipfelpunkterkennung eignen sich Elektroniken sehr gut.
Die zwei Methoden, welche sehr zuverlässig funktionieren, sind:
  • Die Erkennung des Kippens der Rakete am Gipfelpunkt:

    Die eine Elektronik misst dabei das Erdmagnetfeld der Erde. Sobald die Rakete am Gipfelpunkt aus der senkrechten in die waagerechte Ausrichtung wechselt erkennt der Sensor die Änderung des Erdmagnetfeldes relativ zur Rakete.

    Bekannte Elektroniken sind hier der Dentamag und der MAGIER.

  • Das Messen der Flughöhe:

    Dies funktioniert durch die Messung des Luftdrucks, der Aufschluss über die Höhe gibt. Sobald die Rakete sich vom Gipfelpunkt aus wieder zum Erdboden nähert, löst die Elektronik den Fallschirm aus.

    Hier gibt es im deutschen Raum den SALT und den Altimax, außerdem sind auf dem "Weltmarkt" noch weitere Elektroniken erhältlich, die nach dem selben Prinzip funktionieren.

Zur Übersicht

WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 6986901 , Perfektes Timing: Wie erfahre ich, wann der Fallschirm raus muss? [Alter Beitrag22. März 2009 um 15:59]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

(Autor: Scorpion_XIII)

Diese Frage stellt man sich natürlich sofort wenn man seinen Fallschirm mit einem Timer auswirft (ob jetzt mechanisch oder elektronisch).

Das Zauberwort heißt SIMULATION!

Vor dem Flug wiegt man seine Rakete, bestimmt Tankvolumen, Wassermenge und den Druck sowie noch ein paar weitere Faktoren (Düsendurchmesser, Launchtube etc.)
Dann nimmt man eine Simulationssoftware seiner Wahl und simuliert den geplanten Flug. Die Software gibt dann aus wie lang die Rakete braucht um zum Gipfelpunkt zu kommen.
Diese Zeit kann man nun beim Timer seiner Rakete einstellen.

Hier ein paar Simulatoren, welche gute Ergebnisse liefern:
Der Simulator von Clifford Heath - Webseite
Simulator von bastler zum herunterladen

Der Simulator von Clifford Heath bietet zusätlich noch die Möglichkeit, einen Parameter variabel zu gestalten (in der Regel ist das die Wassermenge). Dann versucht der Simulator, den optimalen Wert für diesen Parameter zu bestimmen und rechnet dann mit dem Optimum weiter.
Wie dieses Feature genau funktioniert, wird auf der Website des Simulators genauer erklärt.

Zur Übersicht

WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
MarkusJ

Gardena Master of Rocketry


Moderator

Registriert seit: Apr 2005

Wohnort: Kandel

Verein:

Beiträge: 2148

Status: Offline

Beitrag 7218929 , Nutzlastmodule [Alter Beitrag27. Juni 2010 um 01:46]

[Melden] Profil von MarkusJ anzeigen    MarkusJ eine private Nachricht schicken   MarkusJ besitzt keine Homepage    Mehr Beiträge von MarkusJ finden

Auch wenn Fallschirmmodule vielleicht die wichtigsten Module beim Bau größerer Wasserraketen sind, bietet sich die Verwendung der Modultechnik für andere Einsatzgebiete ebenfalls an.
Die Einsatzmöglichkeiten von Nutzlastmodulen sind vielfältig, von einfachen Modulen zum Abwurf von (Spielzeug)-Fallschirmspringern bis hin zu Modulen mit Kameras oder Messtechnik ist vieles möglich. Als weitere Beispiele seien etwa der Konstruktionsaufruf von Tom oder aber die Experimentalraketen von Wolfgang Schäfer genannt.

Wichtig: Lebewesen sind KEINE Nutzlast!

Die Bauart eines Nutzlastmoduls hängt im wesentlichen vom geplanten Einsatzzweck ab. Insbesondere bei empfindlicher Nutzlast (Kameras, Elektronik) kann es sinnvoll sein, das Modul ausreichend stabil/gepolstert zu bauen, damit auch bei harten Landungen/Abstürzen keine Schäden an der Nutzlast auftreten.

Besonders interessant sind sicherlich Messmodule, mit denen etwa Temperatur, Druck, Geschwindigkeit und Beschleunigung oder andere physikalische Größen gemessen werden können. Vor längerer Zeit wurde hier ein Messmodul (auch) für unsere Zwecke entwickelt.

Oliver (wolke) beschreibt einen anderen Weg um die interessantesten Größen zu ermitteln:
Zitat:
Wer wissen möchte, wie hoch oder schnell seine Rakete fliegt, der kann sich mit „How High“ und „How Fast“ ein kleines Modul zusammenstellen, dass einfach zwischen Fallschirmmodul und Spitze gesteckt werden kann.
Die kleinen "Messgeräte" sind extrem leicht und können über eine 9V-Blockbatterie betrieben werden. Dazu muss man sich noch passende Stecker zulegen, mit denen man das Ganze dann verkabeln kann. Der eingebaute Anschluss ist nämlich für Servo-Anschlüsse gedacht. Die Komponenten einfach auf die eingebaute Sperrholzplatte kleben. Mehr dazu hier:
Beschreibung HowHigh & Anleitung HowFast
Die Röhrchen für den Fahrtmesser sollten einen gewissen Abstand zur Rakete haben und natürlich gut ausgerichtet sein. Die LEDs gucken durch ein kleines Loch an der Flaschenwand.
Achtung: Das Modul auf jeden Fall mit einem Seil mit dem Drucktank verbinden!
Wiegt Alles in Allem 100g, je nachdem ob die Batterie voll oder leer ist wink.



Zur Übersicht

Geändert von MarkusJ am 27. Juni 2010 um 01:51


WARNUNG: Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie beinhalten
Ich bin weder eine Suchmaschine, noch ein Nachschlagewerk - PNs zu Themen die im Forum stehen oder dorthin gehören, werde ich nicht beantworten.
Bilder bitte NICHT über Imageshack oder andere Imagehoster einbinden!
[Zurück zum Anfang]
Du kannst keine neue Antwort schreiben