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Andi Wirth

Überflieger

Andi Wirth

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Beitrag 27561 , Temperatur [Alter Beitrag26. März 2003 um 21:56]

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Hallo miteinander

Ich bebügle meine Flugmodelle seit etwa 25 Jahren, habe etwa zehn bis fünfzehn verschiedene Foliensorten unter dem Eisen gehabt; mit vier verschiedenen Bügeleisen und drei verschiedenen Föhnen gearbeitet - und das Einzige, was ich sagen kann ist üben, üben, üben!
Ein Freund von mir (absoluter Spezialist) verwendet eine völlig andere Methode als ich. Bei mir geht seine Methode überhaupt nicht, obwohl wir gleiches Material verweden!
Zum Material:
Untergrund:
- Nicht grundieren! Verschlossene Poren sind Gift, weil der Heisskleber Gase absondert (-> Bertrams Blasen).
- Sehr fein verschleifen (bei Holz); unbedingt absolut staubfrei halten (mit Bürste absaugen oder Kleiderroller verwenden)
Folie: Nur Versuche machen glücklich
- Oracover funktioniert recht gut; dies vor allem deshalb, weil der Temperaturbereich extrem gross ist und man das Schrumpfungsverhalten recht gut steuern kann. Ausserdem hält Farbe noch drauf!
- Achtung! Oracover gibt es auch als Klebefolie. Würde ich bei einfachen Formen empfehlen; muss aber auch nachgebügelt werden
- Gewebefolien (Solartex u.ä.) sind stabil und elastisch, wegen ihrer rauen Oberfläche aber eher für Rippenflächen geeignet und muss wegen der Verschmutzung überlackiert werden. Kaum für Raketen geeignet.
- Leichte und dünne Folien (Solarfilm, Multifilm, Econokote, ...) sind zwar meist billiger aber man handelt sich oft Ärger ein: extrem kleiner Temperaturbereich zwischen kleben/spannen/schmelzen. Bin absolut davon weggekommen - ausser wenn ich auf einem Temperaturempfindlichen Untergrund arbeiten muss.
- Super-Monokote: der Urtyp; ähnlich stabil wie Oracover, hat aber weniger Schrumpfung und eine höhere Bügeltemperatur.
Temperatur:
- Zwischen Econokote und Monokote liegen Welten. Monokote braucht die doppelte Temperatur!
- Tipp: Das Bügeleisen über Kopf auf den Tisch legen, auf maximale Temperatur einstellen, einen Folienrest auf die Sohle legen, beobachten - sobald er anfängt zu schrumpfen den Regler zurückdrehen, bis der Thermostat die Heizung abschaltet. Dies ist die Schrumpfungstemperatur; nicht überschreiten! Muss mit jedem Folientyp gemacht werden.

Verschiedenes:
- Die Farbveränderung, die Bertram beobachtet, gibt es bei fast allen Folientypen. Vor allem Gelb reagiert heftig!
- Folien sind einige Jahre lagerfähig, verlieren mit der Zeit massiv an Klebekraft und ein bisschen an Schrumpfvermögen.
- Bügeleisensohle regelmässig reinigen. Oft tritt an den Bügelkanten beim Ünerbüglen etwas Kleber aus - bei vielen Folien ist er auch der Farbträger! Folge: die Farbe wird auf das nächste Modell aufgebracht. Lässt sich allerdings meist mit Nitroverdünner abwaschen. (Was wiederum bei einigen Folienarten für eine Trübung sorgt, aber nicht bei allen!)
- Ziegelartig überlappen! Kanten in Flugrichtung sind Angriffsflächen - irgendwann fängt die Folie dort an, sich zu lösen und reisst irgenwann ganz weg. Mühsam vor allem bei Motormodellen mit Öl in den Abgasen - bei Raketen eher weniger problematisch ...
- Bügeleisen: die Spezialbügeleisen haben verschiedene Vorteile:
1. klein, leicht und handlich - ich habe mit Mutters ausrangiertem Gerät schon mal eine Beplankung eingedrückt.
2. Teflonbeschichtung (oder ähnlich) –> kein "Harzen" auf der Folie, was die Gefahr des Festklebens und Schmelzens verringert.
3. Sehr feinfühliger Thermostat - die meisten Haushaltsbügeleisen taugen in diesem Punkt nichts. An der unteren Grenze bringe ich eine Folie kaum zum Kleben, an der oberen schmilzt sie schon fast - und alles bei der gleichen Einstellung!
Heissluftföhn:
Typ ist wenig heikel; schwierig wird es, wenn ich bei jemand anderem arbeite, der einen Föhn mit höherer Leistung hat ...
Beim Föhnen mit einem weichen Baumwolltuch nachreiben wirkt übrigens Wunder!

So, Schluss für heute. Wie schon gesagt: Es hilft nur die Übung, und nicht zu häufig den Folientyp wechseln. Ich verwende unterdessen nicht einmal mehr die einem Bausatz beiliegende Folie, wenn ich sie nicht kenne.

Gruss

Andi

Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains)
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