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Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1558 Status: Offline |
Beitrag 45045
, Treibstoffvariationen
[17. März 2004 um 11:08]
Moin,
bin zwar im Moment eher damit beschäftigt, mein L3-Projekt fertigzustellen, aber die Motorenentwicklung soll nicht zu kurz kommen. Aus den Fehlern des Feuerengel gelernt (hi Rolf!), habe ich einen zweiten Motor für ein Gehäuse der Firma Loki Research entworfen, und mir in dem Zuge gleich von Jeff Taylor eine passende Düse aus Graphit dazu fertigen lassen. Laufen sollte der Motor ursprünglich mit dem bekannten Treibstoff (siehe auch HL6000M, Siggi, Feuerengel), aber das Zündverhalten war mir bis jetzt immer etwas zu zögerlich. Gesagt getan, habe ich also die Mischung etwas variiert, und zwar einmal mit Zusatz von 2% Aluminium (Pyroschliff) und einmal mit 3% roten Eisenoxid (Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub>. Angehängt sind die fertigen Grains (v.l.n.r. Alu, Eisenoxid, Normal), jeweils 40g des Treibstoffs in einer Papphülse vergossen. Die Herstellung wurde durch einen Pyrotechniker mit Herstellungserlaubnis unter meiner Anleitung durchgeführt Gezündet wurde elektrisch: Der Abbrand sah dann folgendermaßen aus: Treibstoff ohne Zusätze. Leider habe ich erst relativ spät auf den Auslöser gedrückt, man kann aber eine bei Dunkelheit sichtbare Flamme und die Rauchentwicklung gut erkennen. Treibstoff mit Zusatz von Eisenoxid. Gut sichtbare Flamme, Abbrand etwas schneller (2,3 s vs. 3,1 s), Zündung deutlich schneller als beim normalen Treibstoff. Treibstoff mit Aluminiumzusatz. Flamme noch etwas besser ausgeprägt, mit Funkenflug und kräftiger Rauchentwicklung, Abbrand nochmal beschleunigt (1,7 s vs. 2,3 s), Zündverhalten fast genau wie bei Eisenoxid. Fazit: ich werde jetzt drei komplette Blocksets für den Nachfolgemotor gießen lassen, und diese dann auf den Prüfstand stellen - mal sehen, welchen ich dann letztendlich fliegen lasse (und das vielleicht noch dieses Jahr ). Gruß, Tom aus Gö |
Marxi
Grandma' of Rocketry Registriert seit: Jun 2002 Wohnort: Bayern Verein: AGM, TRA #10753 L3 Beiträge: 2567 Status: Offline |
Beitrag 45046
[17. März 2004 um 12:50]
Ja Tom, wir beneiden dich !
Hab`mich schon gewundert... hast ja in der letzten Zeit nichts mehr von dir hören lassen. *hehe* Interessant zu sehen, vom Fach Kunst her *lol*, wie so wenig Zusätze (2,3%) die Treibstoff- Farbe beeinflussen. (Ist das auf dem 2. Bild dein L3- Projekt bzw. die Spanten, Rohre dafür und ist das rein zufällig ein 98mm Rowes- Retainer ?... oh, ich ahne Schlimmes... muss ja ganz klar ein BT werden ... M2500T ? Richtig !? *rofl*) An den Tests ist auch interessant, dass die Flamme doch schon ins rot geht... durch Zusätze wie BaCO3, LiCO3, SrCO3 o. besser Strontiumnitrat kannst da ja gegensteuern oder bei letzeren 3 das Ganze intensivieren... weißt ja. Hab`aber keine Ahnung, ob sich das verträgt etc. weiß bloß von der Schule her, dass die die Flamme schon stark beeinflussen können.... muss ja noch 2 Jahre warten, bis ich das darf... *crylol* Viele Grüße, Marxi |
Turbo
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Nov 2001 Wohnort: Verein: Beiträge: 66 Status: Offline |
Beitrag 45049
[17. März 2004 um 14:20]
Hallo,
Folgende Dinge sind bei Metallzusätzen bei So-Motoren zu beachten: - (negativer) erosiver Abbrand - höhere "Burnrate" - geringerer spezifischer Impuls Und zum Spaß noch ein Foto von meiner Düse, die ich vor einem Jahr berechnet habe und immer noch keine Chance hatte, diese legal zu testen Folgende Datei wurde angehängt: |
Neil
99.9% harmless nerd
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Delft Verein: SOLARIS Beiträge: 7776 Status: Offline |
Beitrag 45051
[17. März 2004 um 14:39]
Hi,
negativer erosiver Abbrand beduetet, das durch die Zusätze der Abbrand geringer als ohne. Oder trägt sich da Material auf ? Denkt bitte daran, das Alu als Zusatz die Düse zusätz. So eine Düse kann man doch auch mit Druckluft testen oder? Es sit doch nur der Brennkamerdruck zu realisieren. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Turbo
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Nov 2001 Wohnort: Verein: Beiträge: 66 Status: Offline |
Beitrag 45052
[17. März 2004 um 14:48]
Hihi
eine Düse mit Druckluft "testen".... Ne das geht absolut nicht. Du bekommst niemals die Ausdehnung/Temperatur/Strömungseigenschaften hin. |
Marxi
Grandma' of Rocketry Registriert seit: Jun 2002 Wohnort: Bayern Verein: AGM, TRA #10753 L3 Beiträge: 2567 Status: Offline |
Beitrag 45053
[17. März 2004 um 15:05]
Zitat: Eventuelle Ähnlichkeiten zu der hier von Richard Nakka sind rein zufällig... *scherz* Viele Grüße, Marxi |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1558 Status: Offline |
Beitrag 45056
[17. März 2004 um 15:30]
Moin,
Zitat: Eine höhere Abbrandrate tritt in der Tat auf, ist hier aber gewünscht. Ich möchte ja gerade etwas mehr Wumms aus dem Motor holen. Leider widerspricht sich das aber mit Deiner Aussage zum negativen erosiven Abbrand. Zur Erinnerung: Erosiver Abbrand bedeutet, dass sich aufgrund von erhöhter Gasflußgeschwindigekit über die Treibstoffoberfläche die Abbrandrate erhöht, bis eventuell die Belastungsgrenzen des Motors überschritten (festgelegt durch Düsenhalsdurchmesser etc.) sind und der Motor platzt. Meist gibt es eine sog. Schwellengeschwindigkeit, über der der erosive Abbrand einsetzt. Negativer erosiver Abbrand bedeutet, das unterhalb dieser Schwellengeschwindigkeit eine Verminderung der Abbrandrate bis zum Erreichen der Schwelle, danach beschleunigt sich aus dies wieder. Zur Veranschaulichung sei hier noch eine Grafik der NASA angeführt, die aber auch bei Nakkas Website zu finden ist. Zitat: Wie kommst Du darauf? Stimmt nämlich so pauschal auch nicht. Ich bekomme für den normalen KNSO-Motor unter 35 bar Kammerdruck, 1 bar Außendruck und 25 °C Außentemperatur 143,3s. Für Zusatz von Fe<sub>2</sub>O<sub>3</sub> liegt er bei 142 s, also drunter (obwohl nur unwesentlich), für Aluminium bei 154,4 s, für Magnesium bei 152,2 und für Beryllium bei 169,2 s. Grundsätzlich ist es so, daß bei Zusatz von Leichtmetallen oder Alkalimetallen (Lithium, Kalium etc) eine Erhöhung des Isp zu finden ist, bei Zusatz von Schwermetallen (Eisen, Blei, Uran etc) und Edelmetallen eine Erniedrigung des ISP zu sehen ist. Grund ist, wenn mich nicht alles täuscht (bin Arzt, kein Chemikus) die Anzahl der Elektronen in den Orbitalen und die aufzuwendende Energie, sie in das jeweilig höhere/niedrigere Orbital zu schießen...oder so. Hast Du denn einen Motor dafür berechnet? Wenn ja, schick mal die Daten, einen Block kann ich für Dich gießen lassen, und ein Test dürfte dann keine unüberwindlichen Schwierigkeiten ergeben. Gruß, Tom aus Gö |
Marxi
Grandma' of Rocketry Registriert seit: Jun 2002 Wohnort: Bayern Verein: AGM, TRA #10753 L3 Beiträge: 2567 Status: Offline |
Beitrag 45058
[17. März 2004 um 16:30]
Genau... und wennd`s ihr dann noch nach Landshut o. Augsburg fahrt, dürft ihr sogar mit ner Schubkurve mit 40.000 Messungen pro Sekunde heimfahren und ich kann`s mir ansehen.
Könnte theor. sogar mitm Rad fahren, muss halt dann bloß 5 Stunden davor losfahren... ;-) *lol* Viele Grüße, Marxi, der letztens eine Tischfontäne auf ne Waage gestellt hat und von 13g Schub begeistert ist. |
Turbo
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Nov 2001 Wohnort: Verein: Beiträge: 66 Status: Offline |
Beitrag 45061
[17. März 2004 um 17:32]
Hey Marxi!
Gut gesehen! Die Düse hat tatsächlich einige Ähnlichkeiten aber auch Abweichungen. Ich müsste die Daten für den Motor nochmal raussuchen. Das einzige was ich bis jetzt besitze ist die Düse kein Casing/Verschluss/O-Ring... |
Turbo
Drechsel-Lehrling Registriert seit: Nov 2001 Wohnort: Verein: Beiträge: 66 Status: Offline |
Beitrag 45062
[17. März 2004 um 17:39]
Wen es interessiert:
http://www.raketenmotoren.de.vu Unter Software das Programm Bates1.0 runteladen... - Das Programm ich vor einem Jahr geschrieben und das Passwort für die Seite hab ich auch nicht mehr, also haut mich nicht, wenn einiges nicht 100% stimmt. Ist übrigens nur für "Bates Grain" |