Autor | Thema |
---|---|
Marcus Dachsel
Raketenbauer Registriert seit: Aug 2003 Wohnort: Rotenburg (W.) Verein: Jugend und Technik Beiträge: 114 Status: Offline |
Beitrag 62382
, Flüssigkeitstriebwerk keine Alternative?
[03. Dezember 2004 um 01:30]
Hallo Leute!
Ich stelle mir immer wieder die selbe Frage. Wenn es so kompliziert ist einen T2-Schein zu bekommen und wenn Flüssigkeitstriebwerke - wenn ich das jetzt richtig verstanden habe - eben nicht unter das Sprengstoffgesetz fallen, warum werden sie im Modellraketenbau praktisch nicht eingesetzt? Und auch Hybridmotoren findet man nur ausnahmsweise. Es gibt doch hervorragend funktionierende nicht-kryogene Treibstoffe für solche Motoren. Auch dürfte die Handhabung zweier an sich mehr oder weniger "harmloser" Flüssigkeiten wesentlich sicherer sein als die von Festtreibstoff. Wo hakts also? Gerade im HPR-Bereich. Gibt es überhaupt Modellbauer die "flüssig" fliegen? Gibt es Motoren zu kaufen? Würde mich doch mal interessieren, warum diese Rasse so selten zu sehen ist. Es ist doch auch technisch eine riesen Herausforderung.... Marcus Wer bekannte Wege geht kommt nur dahin, wo andere schon waren. |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 62383
, Re: Flüssigkeitstriebwerk keine Alternative?
[03. Dezember 2004 um 01:47]
Zitat: Frage beantwortet. "Riesen Herausforderung" schreibt sich in diesem Falle als "RIESEN Herausforderung" ... Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
MKone
Mitglied Registriert seit: Mai 2004 Wohnort: Dormagen (Zwischen D und K in NRW) Verein: --- Beiträge: 491 Status: Offline |
Beitrag 62385
[03. Dezember 2004 um 02:54]
Als Modelbauer würdest du so ein Triebwerk immer "sehr sehr schwer" bauen müssen, weil Magnetventile etc. alle Gewicht haben.... Und finde erstmal nichtkyrogene Flüssige Stoffe die unschädlich für Mensch und Flug sind...
|
Hermann
SP-Schnüffler Registriert seit: Okt 2002 Wohnort: Göttingen Verein: Beiträge: 907 Status: Offline |
Beitrag 62390
[03. Dezember 2004 um 08:31]
Moin
Thomas E. baut an einen Flüssigkeitstreibwerk. Wie weit er aber ist, das weiß ich nicht. Gruß: Hermann Risiko ist die Bugwelle des Erfolgs. (Carl Amery) |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 62401
[03. Dezember 2004 um 12:31]
Das Problem dabei ist weniger die technische Umsetzbarkeit, sondern schlicht die Tatsache, dass die zu verwendenden Treibstoffe in der Regel sehr explosionsgefährlich sind und deren Handhabung auch sonst heikel ist (Flüssig Sauerstoff ode hochprozentiges Wasserstoffperoxyd, um Beispiele zu nennen).
Diese Stoffe sind in der Regel auch nicht so ohne weiteres zu bekommen. Gruss Jürg |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1558 Status: Offline |
Beitrag 62403
[03. Dezember 2004 um 12:41]
Hi Marcus,
im Grunde genommen beantwortet sich Deine Frage wie folgt: es ist immens kompliziert. Ich habe 2001 mit meinem Triebwerk angefangen (siehe meine HP), und komme jetzt langsam in den Status der Testbarkeit! Du hast einfach das Phänomen, für jedes gelöste Problem zwei neue zu finden. Kleines Beispiel? Ich verwende Wasserstoffperoxid und Isopropanol. Habe Rorleitungsdurchmesser berechnet, entsprechende Leitungen bestellt, und bei Eintreffen derselben feststellen müssen, daß sie innen mit Kupfer beschichtet waren. H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> und Kupfer vertragen sich nicht, das wäre dann bei einer Zündung katastrophal in die Hose gegangen. Diese Reihe kann man beliebig fortsetzen. Du kannst ja anhand der Posts im Board erahnen, wie komplex es ist, einen funktionierenden (und das reproduzierbar!) Feststoffraketenmotor zu bauen. Nun, mit Biprops ist das Ganze nochmal um den Faktor hundert komplizierter, gerade weil Du alle Teile selbst entwerfen, bauen und testen mußt. Viele Grüße, Tom |
morning
Raketenbauer Registriert seit: Feb 2003 Wohnort: Tawern Verein: AGM, TRA#12037 Beiträge: 180 Status: Offline |
Beitrag 62405
[03. Dezember 2004 um 14:32]
Hallo,
als Alternative zum selber "basteln" gibt's allerdings auch auf dem Gebiet der Flüssigkeitstriebwerke mittlerweile was fertiges zu kaufen: das `Systeme Solaire´ Als Treibstoffe dienen Super-Benzin und 50%iges Wasserstoffperoxid, das Triebwerk bringt 3060 Ns bei 18 sec Brenndauer. Ich weiß allerdings nicht, ob das Ding schon jemand hier geflogen hat. Hört sich jedenfalls ganz interessant an wenn man es sich leisten kann... |
LaCroix
SP-Schnüffler
Registriert seit: Dez 2001 Wohnort: Korneuburg/ nähe Wien Verein: Beiträge: 656 Status: Offline |
Beitrag 62410
[03. Dezember 2004 um 15:20]
naja.. 170N für 18 sekunden sind ja ok, aber bei 7 kilo LEERgewicht sind da was anderes...
SS67B-1 technical specifications: Design thrust: 170 Newtons Burn time: 18 seconds Total Impulse: 3060 Ns Design chamber temperature: 400 C Design chamber pressure: 70 psig Exit gas velocity: Mach 1.82 Maximum speed : Mach 0.8 Nozzle area ratio (exit/throat): 1.5:1 Maximum altitude: 5000 ft. Parachute ejection: Induced drag Fuel: gasoline Oxidizer: 50% Hydrogen Peroxide Ignition system: chemical Dry weight: 7 kg Gruß, Thomas Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!!! |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 62415
[03. Dezember 2004 um 16:27]
Zitat: Es gibt einfachere Wege zur Selbstverstümmelung! Laut Ausagen von Leuten die das wissen müssen, ist das Design alles andere als ungefährlich. Das hat vor allem mit dem verwendeten H2O2 zu tun, dessen Handhabung alles andere als einfach und gefahrlos ist und dessen Stabilität auch Grenzen hat. Ganz sicher keine Alternative zu Feststoff! Das Teil ist übrigens so neu nicht, habe ich achon 1999 gesehen. Gruss Jürg |
morning
Raketenbauer Registriert seit: Feb 2003 Wohnort: Tawern Verein: AGM, TRA#12037 Beiträge: 180 Status: Offline |
Beitrag 62422
[03. Dezember 2004 um 17:17]
Hi Jürg,
dass es das Systeme Solaire schon länger gibt ist mir bekannt, wie's in Punkto Sicherheit aussieht entzieht sich allerdings meiner Kenntniss... Ich hab dabei auch nicht an eine Alternative zum Feststoff gedacht sondern eher an eine zu Eigenkonstruktionen von Flüssigtriebwerken, welche neben einer Gefährdung durch Oxidator und handling zusätzliche Risiken bergen können (unerkannte Probleme, Konstruktionsfehler etc.)... Sicherlich handelt es sich bei dem Teil nicht um eine plug'n'play-Lösung für jeden, der mal gerade ne Rakete wuppen will. Wer aber Ahnung von solchen Geräten und deren Technik hatt könnte in diesem System IMHO einen Reiz entdecken... @Thomas: klar sind 7kg heftig, allerdings könnt ich mir vorstellen das man bei solchen Geräten wohl nicht wirklich mit `viel´ weniger Gewicht auskommt... Ich denke auch, dass man das Triebwerk eher als "mal was anderes" sehen sollte anstatt von "high-performance"... @all: abgesehen davon würd mich ja doch interessieren, ob das Teil schon mal jemand diesseits des Teiches geflogen hatt. Is da nix bekannt? Grüße, Morning |