Guido Rechsteiner
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Hallo zusammen Für mein neues Projekt habe ich verschiedene (Motoren-)Konfigurationen im Rocksim durchgerechnet. Dabei tauchte eine Frage auf... Die Führungen, ob Röhrchen oder Rail, befestige ich jeweils so: einmal in etwa beim Schwerpunkt der Rakete, dann noch einmal am Heck zwischen den Flossen. Nun tauchte die Frage auf, wie ist eigentlich die Länge des Rails oder Rods anzugeben ? Die Länge, bis die erste Führung das Rail/Rod verlässt ? Oder bis die Rakete wirklich nicht mehr geführt wird ? Im vorliegenden Fall ist der Unterschied zwischen den Varianten doch immerhin ca. 40 cm. Das hat zum Einen mal den Unterschied bezüglich Geschwindigkeit beim Verlassen des Rails (36 km/h oder 41 km/h im 'schlechtesten' Fall) zur Folge. Entsprechend ist natürlich auch der Wert des dynamischen Kalibers verschieden. Während bei simulierter Windstille dies keinen Einfluss hat, ist die Abweichung bei 'slightly breeze' doch erheblich. Die Differenz zwischen dem statischen 'Start Kaliber' und dem dynamischen Kaliber beim Verlassen des Rails ist mit der kürzeren Führung als Annahme locker 0.3 Kaliber schlechter (zBsp. 1.7 Statisch, 1.4 beim Verlassen der Rampe). Ich mit meinem jetztigen Wissensstand würde mal tipen, im Grossen und Ganzen kann man als Länge der Startführung den Wert nehmen, bis die Rakete wirklich nicht mehr geführt ist (also den für uns 'besseren'). Denn eigentlich sollte eine Änderung des Anstellwinkels doch durch Rotation um den Schwerpunkt stattfinden, sobald Seitenwind auftritt. Da die Rakete, wenn erst eine Führung frei ist, aber nur um die zweite Führung am Heck rotieren kann, und dieses ja aber noch blockiert ist, passiert (fast ?) nix ? Hoffe, Frage kam rüber... Danke und Gruss Guido PS: Ich weiss, stärkere Motorisierung übertüncht solche 'Probleme'... Ich mag's halt zumindest bei Raketen aber lieber 'langsam'...
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Oliver Arend
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Ich würde zur Sicherheit die kürzere Version wählen.
Aber: Deine Frage ist interessant. Im Normalfall dreht sich die Rakete um den Schwerpunkt, wie Du schon bemerkt hast. Der Seitenwind würde so an den Flossen angreifen und dort ein recht hohes Drehmoment in den Wind hinein verursachen.
Wenn Du nun allerdings mit dem ersten Railguide schon raus bist aus der Schiene, dreht sich die Rakete um den hinteren Railguide. Der ist zwar blockiert, aber darum drehen kann sich die Rakete immer noch. Was nun passiert, ist, dass der Seitenwind am Rumpf der Rakete angreift und diese, da es sich ja um die Partie oberhalb des Drehpunktes handelt, vom Wind wegdreht.
Soweit so gut, könnte man meinen, weil sich die Rakete ja nach Verlassen der Schiene zurückdreht und so senkrecht nach oben fliegt. Möglich, aber: Wenn Du Pech hast und sowieso schon mit kleinen Stabilitätsmaßen arbeitest, kann es sein dass sich der Druckpunkt durch die Anstellwinkelvergrößerung (Drehung aus dem Wind heraus) zu weit nach vorne verschiebt und Deine Rakete instabil wird und direkt nach Verlassen der Rampe einen Looping dreht.
Das ist zwar relativ unwahrscheinlich, aber durchaus möglich. Ich bilde mir ein meinem Hinterkopf irgendwo Raketenstarts gespeichert zu haben, bei denen die Rakete sich nach Verlassen der Rampe erst etwas vom Wind weggedreht hat, um dann senkrecht nach oben zu steigen. Zeugt von grenzwertiger Stabilität.
Oliver
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Guido Rechsteiner
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Das man mit der kürzeren Länge natürlich auf der sicheren Seite ist, ist die eine Seite... Die andere Seite ist aber auch die, dass man ja schon in der Lage sein sollte, bei gewissen Rahmenbedingungen zu einer verlässlichen Aussage zu kommen. Sonst, überspitzt gesagt, muss man für jeden Aspekt auf die sog. sichere Seite wechseln, was dann im Extremfall zu Konstruktionen führen würde, die NUR noch überstabil sind... Aber zuerst mal bin ich natürlich froh, dass mein erster Gedankengang nicht gleich zerpflückt wurde. Denn dass die Flossen ja einiges an Angriffsfläche und schlussendlich Drehmoment (und daraus resultierendem Anstellwinkel der Rakete) erzeugen, lässt sich ja bei fast jedem Start unter nicht windstillen Verhältnissen beobachten. Ich ging bei meiner Überlegung davon aus, dass aufgrund der grösseren Kraft auf die Flossen und da diese ja bis fast zuletzt am Rail fixiert sind, die längere Länge genommen werden kann. Denn das Drehmoment aufgrund des Windes auf den oberen Teil der Rakete ist ja sicher bedeuten kleiner (kleinere Angriffsfläche, kleinere Hebelwirkung), entsprechend sollte sich der Anstellwinkel nicht wesentlich verschlechtern, solange das Heck noch geführt ist ? Und beim Verlassen des Hecks von der Führung würde doch eine 'automatische' Korrektur erfolgen (welche, da Rakete 'vernünftig' stabil, auch nicht übermässig...) , nicht ? Mir geht es schlussendlich darum, die Simulationen aus Rocksim möglichst in der Praxis nutzen zu können. Bzw., welche Rahmenbedingungen ergeben auch in der realen Welt saubere Flüge. Und da ist es ja dann doch ein Unterschied, ob mir eine 'normale' Rakete beim verlassen der ersten Führung im Extremfall auf Kaliber 1 runtersackt und daher ev. kritisch werden könnte (die nächste Böe kommt bestimmt... ) oder auf annehmbaren 1.3 alles sicher im grünen Bereich bleiben wird. Und da ich am Anfang computerunterstützt nur mit statischem Kaliber versorgt wurde und dass mit der dynamischen Stabilität leider praktisch erfahren musste, wüsst ich natürlich schon gerne möglichst exakt, wie die Software (und ihre Resultate) zu handhaben ist, welche eben diese Dynamik berücksichtigt Gruss und Danke Guido
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Achim
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Diese Frage hat mich auch shcon oft beschäftigt. Dass ein Windstoss die Rakete abkippen lässt, wenn sie mit der oberen Führung die Rampe verlassen hat, konnte ich schon öfter feststellen. Rails sind da noch problematischer als Röhrchen, weil sie zum Verkanten neigen. Deshalb mache ich den Abstand zwischen den Führungen nicht sehr groß, um die Zeitspanne in der nur eine Führung aktiv ist, möglichst kurz zu halten. Oder eine dritte Fürung im oberen Bereich anbringen. das verindert auch, dass die Lackierung durch Schleifspuren leidet.
Gruß, Achim
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Neil
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Hi,
ich würde die Railguides auch sehr weit unten anbringen. Eine so weit wie es geht nach unten und die andere eben so weit nach oben, das die Rakete nicht mehr stark kippt und sich dabei verkanten kann. Es muss allerdings auch noch an die Montage gedacht werden. Der Guide wird meist festgeschraubt. In dem Rohr muss dafür das passende Gegenstück rein. Wenn es idealerweise an einer Stelle liegt wo ich es nicht hin bauen kann, habe ich davon nichts.
Gruß
Neil
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bobito
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Hochinteressantes Thema. Wenn wir schon beim Beleuchten sind ... wie sieht das denn bei einem Turm aus? Und zweite Frage, die ich mir schon länger im Hinterkopf bohrt: Sind Railsguides rund, weil das am leichtesten zu fertigen ist? Oder aus Gewichtsgründen? Wäre eine langgezogene Form (siehe Skizze) nicht besser? Oder schlechter? Ein Drehen würde doch stärker eingeschränkt werden, das Verkanten ebenfalls, oder? Boris Folgende Datei wurde angehängt:
Schrecklich diese Umweltverschmutzung: Gestern eine Dose Sardinen aufgemacht, alles voller Öl, alle Fische tot!
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Neil
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Hi,
ich sehe das immer wieder an Ralfs Raketen. Er nimmt da nur 50mm Rohr für die Führung, kein zweites. Wenn da das Spiel zu groß ist, kippen die teilweise um mehrere Grad. Die Führung die du vorgeschlagen hast, klappt nur bei bei einer kurzen Bauausführung, wenn sehr präzise gefertigt wird. In der Konstruktionsvorlesung haben wir den Richtwert bekommen das die Führung 4x länger als Breit sein sollte. Bei einer 6mm Rail wären das 24mm. Bei welcher Fertigungstoleranz weiß ich allerdings nichts mehr. Ich werde auch weiterhin 2 Railguides nehmen. Falls diese soweit die Aerodynamik stören, werden die eben einziehbar gebaut.
Gruß
Neil
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Reinhard
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Wenn ich mich richtig erinnere, hat ITEM lange "Railguides" für ihre Profile im Angebot. Ob die geeignet sind steht aber auf einem anderem Blatt.
Gruß Reinhard
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Guido Rechsteiner
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Hallo zusammen Zuerst mal Danke für die Postings. Allerdings sind meine Positionen für die Rail Guides gesetzt bzw. Löcher/Muttern etc. bereits gebohrt/eingebaut. Auch längliche lassen sich da nicht mehr so einfach nachträglich anbringen, denn diese müssten ja entsprechend gegen Verdrehung gesichert werden, da nur eine Schraube... Daher mal so in die Runde gefragt, ganz direkt : Kein gesichertes Wissen, daher kürzere Länge für Simulation benutzen ? Und Motoren mit nicht so explosiver Leistungsentfaltung wie ein G75J dann halt nur bei Windstille verwenden... Da taucht dann noch eine 'Nebenfrage' auf: Rocksim berechnet mir ja das statische Kaliber nach Barrowman als auch nach eigener Formel. Bis jetzt war es jeweils so, dass das Kaliber nach Barrowman deutlich schlechter war als nach Rocksim (auch bei meinen 'simplen' Raketen). Nun, welches der beiden Kaliber spuckt Rocksim denn aus bei den Simulationen ? Vielleicht das 'schlechtere' nach Barrowman ? Im Manual hab' ich keinen Hinweis darauf gefunden (jaja, RTFM mach' ich doch immer... ) Gruss und 'en guete' Guido
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Oliver Arend
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Das ist ganz klar eine Frage an Radio Eriwan. Und die Antwort kennt Ihr.
Das Ergebnis ist abhängig von vielen Faktoren: - Geometrie und Gewicht der Rakete - Lage der Railguides - Seitenwind - Motor - anstellwinkelabhängige Verschiebung des Druckpunktes
Und wenn wir nicht genau wissen (5.), wie sich diese Faktoren verhalten, können wir auch keine klare Aussage treffen.
Und: Ein etwas längerer Raketenkörper hat schon eine ziemlich große Angriffsfläche und auch einen großen Hebelarm.
Oliver
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