tiny-frog
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Hallo Leute! Ich weiß, das hat nicht wirklich was mit Raketen zu tun, aber ich weiß ja, dass einige hier auch in anderen Gebieten sehr gut unterwegs sind. Deshalb wollte ich gerne folgendes wissen: Ist es möglich, mit relativ einfachen Mitteln einen Axialkompressor zu bauen, der von den Ausmaßen um die 6cm Radius und 15cm Länge haben darf und einen Ladedruck von sagen wir mal 2 Bar erreicht? Wäre das mit einem 12 Volt 24 Watt Generator umsetzbar? Weil mir scheint das doch etwas nach den Sternen gegriffen und ich finde auch sonst nichts, was mich da weiterbringen würde. Für den Verwendungszweck: Jeder kennt ja den allseits beliebten Kompressor in KFZs. Ich hatte mir überlegt, so etwas ähnliches mal ans Moped zu zaubern, nur spaßeshalber, obs funktioniert (wir sind ja alle Spielkinder  ). Oder gibts da evtl. sogar bessere Ideen? Bitte nicht so was wie "Zylinder bearbeiten","Lachgas" oder "Ethanol", das ist mir natürlich bekannt, aber nicht Sinn und Zweck der Übung. Mein Ziel ist ein aktiver Druckerzeuger, der den Ladedruck und somit die Vorverdichtung meines Zweitakters (kolbengesteuert, wie die meisten) etwas anhebt und somit auch die Leistung. Eventuell kann man damit ja tatsächlich noch 1,2PS rauskitzeln. Lange Rede, kurzer Sinn: ich würde mich freuen, wenn dazu jemand etwas (hilfreiches) sagen könnte  . Gruß, Andreas
"Es ist besser nichts zu tun, als mit aller Mühe nichts schaffen!" (chin. Sprichwort)
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Oliver Arend
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Mit 24 W kommst Du da nicht weit, aber an sich könnte das klappen. Es steht nur zu befürchten, dass Dein Motor die 2 bar nich lange mitmacht... außerdem müsstest Du da noch die Einspritzmenge ändern, oder täusche ich mich? Außerdem müsstest Du einen gescheiten Kompressor wohl kaufen, weil Turbinenblätter selbst fertigen wird wohl auch nix... Oliver
Geändert von Oliver Arend am 08. Januar 2006 um 15:49
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tiny-frog
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Dachte ich mir schon. Mit 2 bar meine ich den Gesamtdruck, also ca. 1 AtÜ. Es kann auch weniger sein, aber es sollte eben nicht nur ein "laues Lüftchen" Rauskommen, was im Eneffekt nichts bringt. Das Ziel an der Geschichte ist, die Menge an Gemisch zu erhöhen, die ins Kurbelwellengehäuse befördert wird und das Rückströmen von Gemisch in der Zeit der Kolben-Abwärtsbewegung, bevor das Kolbenhemd den Einlass verschließt zu verhindern. Im Grunde genau das, was Membran- oder Drehschieber-gesteuerte Motoren durch ihren Aufbau tun. Man müsste also vielleicht erst einmal herauskriegen, wie hoch denn der Druck sein muss, um das Zurückströhmen zu unterbinden. Was darüber hinaus geht, ist dann das eigentliche "Kompressor-Verhalten". Es geht mir auch nicht darum, den Motor hochzuzüchten, sondern einfach noch so einen "kleinen Schuss", der die ursprünglichen 3 PS vielleicht auf 5 aufbläst, oder so. Aber gehe ich recht in der Annahme, dass ein Radialkompressor einfacher zu bauen ist? Die meisten Gebläse sind ja derart aufgebaut. Gruß, Andreas
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Oliver Arend
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Ein kleiner Schuss, 67%? Wenn Du die mitm Turbolader auf einen 120 PS-Automotor legst, kommst Du bei 200 PS raus... einfach nur n Kompressor wird da wohl nichts...
Oliver
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Christian S.
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Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei einem Zweitakter so einfach zu realisieren ist. Bei einer solchen Geschichte zu einer brauchbaren Gemischaufbereitung zu kommen, dürfte schwierig sein, da Du ja quasi die Ansaugluft durch den Vergaser pusten musst und die Steuerung mittels Schieber oder gar einfach nur den Kolben nicht darauf ausgelegt ist, künstlich beatmet zu werden. Du kannst je nach Bauart des Motors sogar Probleme dabei bekommen, das Auspuffgas überhaupt noch in ausreichender Menge aus dem Kolben gespült und gleichzeitig frisches Gemisch rein zu bekommen. Außerdem erhöhst Du ja quasi die Verdichtung, was bei den ohnehin schon sehr hoch verdichtenden Schnapsglasmotoren im Zusammenwirken mit den bei der aufgeladenen Verbrennung entstehenden höheren Kräften das System Kolben-Pleuel-Kurbelwelle sowohl thermisch als auch insbesondere mechanisch stark belastet.
Wenn sowas so einfach zu realisieren wäre, gäbe es vermutlich in der Kartszene längst entsprechende Gefährte.
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simon2
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ist es nicht so, dass Turboladung bei Zweitaktern generell nicht gerade effektiv ist, weil die Ladeluft ja erst unterhalb des Kolbens vorverdichtet wird..? Kann auch sein, dass ich mich täusche oder etwas verwechsle, aber abgesehen davon habe ich auch noch nie von einem Zweitakter mit Turbolader gehört. Aber wenn, dann würde ich mal nach kleinen gebrauchten (Abgas-) Turboladern für Autos ausschau halten.
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tiny-frog
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Naja, Turbolader ja sowieso nicht. Dort wird ja über eine (wie der Name sagt) Turbine der Kompressor angetrieben. Ich meinte aber einen reinen Kompressor. Kompressor ist in diesem Sinne vielleicht etwas übertrieben, halt ein Gebläse, das einlasseitig ein bisschen Druck macht. Ich kenne mich mit Ladesystemen nicht besonders aus, deswegen ja hier diese Frage. @Christian S.: Zitat: Du kannst je nach Bauart des Motors sogar Probleme dabei bekommen, das Auspuffgas überhaupt noch in ausreichender Menge aus dem Kolben gespült und gleichzeitig frisches Gemisch rein zu bekommen.
Das verstehe ich nicht, wie du das meinst. Ich gehe mal davon aus, dass du mit Kolben den Zylinder meinst, also das Gegenstück. Wenn ich mehr nachgebe, habe ich Probleme, das alte raus zu bekommen? Meinst du, wegen eventueller Verwirbelungen aufgrund höherer Strömungsgeschwindigkeit, oder so was? Allgemein ist es doch so, dass die Vorverdichtung bei Rennmaschinen doch auch extra erhöht wird, um ein BESSERES Spühlverhalten zu erzielen. Ich will den motor ja nicht bis zum Platzen aufblasen, sondern vermeiden, dass beim Vorgang der einsetzenden Vorverdichtung durch den Kolben das Gemisch wieder aus dem Einlass geblasen wird (das Phänomen kennt glaube ich jeder, der einen kolbengesteuerten 2-Takter hat). Was das Gemisch selbst angeht, könntest du eventuell recht haben, dass es dort Probleme mit dem Mischungsverhältnis geben kann. Wohl hauptsächlich dadurch, dass der Vergaser den Sprit mit 1 Bar (plus hydrostatischen Druck) bekommt, die Luft aber mit 1+X Bar. Das könnte tatsächlich ein Problem darstellen. Gruß, Andreas
Geändert von tiny-frog am 08. Januar 2006 um 21:54
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Oliver Arend
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Naja, der Effekt auf den Motor ist aber der Gleiche, ob Du nun Deinen Kompressor mit Abgas antreibst (Abgasturbolader) oder mit Strom (Kompressor). Wenn ich mich recht entsinne arbeiten doch auch beim Zweitakter beide Hohlräume gleichzeitig, so dass Du mit einem Einlass von Luft mit erhöhtem Druck Deinem Motor entgegen arbeitest? Beim Viertakter ist es ja klar, dass der Motor nicht Arbeit verrichten muss, um Luft anzusaugen, sondern sogar noch angeschoben wird von der Überdruckluft.
Oliver
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Christian S.
Überflieger

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Zitat: Original geschrieben von tiny-frog
@Christian S.:
Zitat: Du kannst je nach Bauart des Motors sogar Probleme dabei bekommen, das Auspuffgas überhaupt noch in ausreichender Menge aus dem Kolben gespült und gleichzeitig frisches Gemisch rein zu bekommen.
Das verstehe ich nicht, wie du das meinst.
Ok, Kommando zurück, klarer Denkfehler meinerseits. Allerdings bleibt die Problematik der Gemischaufbereitung. Kompressormotoren mit Vergasern gab es - wenn überhaupt - höchstens im Automobilbau der 20-er und 30-er Jahre. Und ich meine beim Besuch des Schlumpf-Museums gesehen zu haben, dass selbst Bugatti schon mit Einspritzung gearbeitet hat. Und Olivers Argument, dass Turbo und Kompressor im Prinzip dieselbe Problematk darstellen, ist natürlich auch korrekt. Wobei der konstante Druck des Kompressors vermutlich in bezug auf das Vergaserproblem leichter beherrschbar wäre. Hehe, ich sehe gerade: Passend zum Thema ist dies mein 911. Beitrag im Forum...
Geändert von Christian S. am 09. Januar 2006 um 09:55
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tiny-frog
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@Oliver: Dass die Verdichtung im Kurbelwellengehäuse der Arbeit des Kolbens entgegenwirkt und das durch den Kompressor verstärkt wird stimmt zwar, jedoch sollte der Effekt nicht zu extrem sein. Die aufwärts-Bewegung wird sogar unterstützt, das dürfte sich also in etwa ausgleichen. Dass man sich an einen Endwert langsam herantasten muss ist klar, gleich mit voller Kraft loszulegen, wäre unter Umständen tödlich für den Motor, wenn etwas nciht so funktioniert, wie es soll.
Dass ein Turbo genau so arbeitet habe ich auch nie bestritten, nur ist es eine andere Art der Ansteuerung, die für mich nicht in Frage kommt, schon alleine wegen dem geringen Abgasstrom und der umständlichen Umsetzung. Ein Turbo ist ja auch ein Kompressor, nur wird der "Kompressor" meist direkt vom Motor angetrieben und der Kompressor im Turbo über eine Turbine.
Die Vergaser-Problematik könnte man mit einer fetteren Bedüsung bewerkstelligen. Das muss aber ausprobiert werden.
Aber um zu dem Ursprungsproblem zurückzukehren: Hat jemand Tips für den Bau eines einfachen Gebläses, das einigermaßen Leistung bringt?
Gruß, Andreas
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