Prefect123
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Nachdem ich fast fertig bin mit dem Bau will ich hier mein neuestes Projekt vorstellen. Wie einige ja wissen, findet im März 2015 ein sehr großer Flugtag in Queensland/Australia statt. Da dort eine sehr hohe Höhenfreigabe vorhanden und zudem das Gelände groß genug ist (ca. 30 Km in jede Richtung flach) habe ich mich doch gleich angemeldet. Und da auf dem RJD 2013 die Rebel-Jungs mich angespitzt hatten, wird die Rakete etwas größer bzw. die Flughöhe etwas höher. Also, gebaut wurde: Eine 4" MD-Rakete mit ca. 3380 mm Länge und einem Leergewicht von 11500 Gramm. Eingebaut wird ein CTI Pro98 6XL Motor mit einem O3400 Reload. In dem Screenshot fehlen noch die 2 Kg Ausgleichsmasse... Startfertig sind es also gut 30.000 Gramm. Die Einzelteile habe ich hier fotographiert. Insgesamt ist der Bau recht einfach gehalten. Ein interner MotorMount wird mit Hilfe von gutem Epoxy in das Körperrohr eingeharzt und zusätzlich noch mit einem PML-Kupperstück gesichert. An diesen Motormount (im Bild das runde rote Ding mit Öse) hängt der Motor, der damit auch gleich alle unteren Bauteile verspannt. Diese sind - Eine Fincan aus Aluminium - Ein Körperrohr aus Carbonfasern (das sind die beiden gleich langen Rohre) - Noch ein Körperrohr aus Carbonfaser Darin anschliessend kommt der Carbon Kuppler, der das ganz große Carbonrohr mit dem Motor-Teil verbindet. Das lange Carbonrohr ist auch die Payload-Area, da sind die Fallschirme drin. Eine Glasfaserspitze (nicht Carbon, denn da sitzt die Telemetrie in Form eines Telemegas drin) rundet die Sache ab.
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Da die Payload-Area sehr sehr lang ist und ich soviel Platz gar nicht benötige, musste eine Verkürzung her. Aus Stabilitätsgründen kann das Rohr nicht gekürzt werden. Also wurde ein rumliegender PML-Kupper genommen und dafür verwendet. Da ich zwei Flugcomputer habe um zumindest das Apogeeums-Ereignis redundant zu gestalten wurde der Telemega in die SPitze platziert und der Altimax in den Carbonkuppler, also ziemlich in der Mitte der Rakete. Also Ausstossladung nehme ich CO2, da Schwarzpulver in großen Höhen etwas problematisch ist. Die CO2-Gase von "unten" müssen nun irgendwie durch den Kuppler nach oben, ohne dass dabei das Kammervolumen vergrößert wird. Daher hat der Kuppler eine Bodenplatte und einen Deckel (an der Stelle Dank an denjenigen, der mir die Dinger gefräst hat!) aus Sperrholz (8 mm). Daran angeschlossen ist ein 25mm Körperrohr, welches mit 4 Lagen 200-er Glas umlaminiert wurde um dem Druck stand zu halten. Weiterhin sind zwei Alu-Rohre zur Aufnahme von Gewindestangen (dazu mehr) und ein Alurohr für die Verlängerung der Zündleitung für den Main-Event eingebaut. Da ich für die optimale Höhe noch etwas Ausgleichsgewicht brauche, wird in den Kuppler noch 2-5 Kg Blei eingegossen.
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In die Payload-Area wird ein Centerring in die Höhe eingeharzt, in der später dann der PML-Kuppler endet. Das ist dann gleichzeitig die Unterkante der Payload-Area. Dieser Centerring hat zwei 6 mm Löcher, durch die zwei M5er Gewindestangen gesteckt werden. Auf diese Stangen wird von unten der PML-Kupper aufgesetzt und mit Schrauben gesichert. An dem Kuppler hängt später dann der bzw. die Fallschirme. Nach unten gehend wird der Altimax-Computer auf die Gewindestangen aufgeschoben und verschraubt. Dann kommt der Carbonkuppler drüber und verschraubt. Die Gewindestangen gehen dann durch den Motorhalter durch wo sie dann endgültig verschraubt werden. Damit wird die gesamte Rakete durch zwei Gewindestangen und den Motor fest miteinander verspannt. Nur die Spitze kann noch wegfliegen und das soll sie ja auch.
Der Motor-Halter wurde natürlich auch in das Rohr geharzt: Dies war dann etwas aufwändiger als sonst üblich. Durch das Minimal-Diameter Prinzip musste der Retainer in das Körperrohr geklebt werden. Da überall jedoch Kuppler bzw. Motorrohre in das Körperrohr kommen ist die normale Methode mit Wulstnaht nicht sinnvoll. Ausserdem hält die nicht sooo viel. Stattdessen habe ich ein 4 mm großes Loch durch das Körperrohr gebohrt. Das sitzt gerade so, dass der Retainer von oben gesehen gerade dran vorbei gegangen sein muss, um richtig zu sitzen. Beim Einbringen des Retainers habe ich dann mit einer Spritze das Epoxy durch das Loch auf den Retainerkörper geführt. Durch drehen wurde das Epoxy dann verteilt und führt zu einer hoffentlich großflächigen Klebung. Um sicher zu gehen wurde auch hier noch ein Stück PML-Kuppler von untern gegen geklebt. Das ganze ist mit einer Lehre so fixiert worden, dass die Masse stimmen (so hoffe ich!).
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In die Spitze wurde ebenfalls ein Zentrierring mit zwei M5er Gewindestangen eingeharzt. Die Gewindestangen verschrauben später dann den Bulkhead der Spitze mit der Spitze. Ausserdem nehmen die beiden Stangen den Telemega-Schlitten auf.
Damit ist die Rakete im Prinzip fertig gebaut. Also eigentlich recht simpel...
Zur Recovery: Da ich eine Flughöhe um die 8000 m erwarte, kann ich Schwarzpulver nur dann verwenden wenn ich es richtig gut und luftdicht verdämme. Das ist mir zu aufwändig und beim letzten RJD habe ich ja eine Alternative schon getestet. Also wird das CO2-System von Peregrine verwendet. Das hat den Vorteil, dass es nahezu keine heissen Gase im Raketeninneren gibt. Eine Kapsel ist in der unteren E-Bay, die zweite in der Spitze. Verwendet wird je 10 Gramm CO2 und sagenhafte 0,3 Gramm Schwarzpulver. Das ist dann der Apogeeums-Event. Hierbei fliegt die Spitze ab und zieht einen Droge (70") heraus. Dieser ist mit einer Shockcord mit Hilfe eines pyrotechnischen Tether-Elements am PML-Kuppler befestigt. Das Ganze fällt dann mit ca. 22 m/s bis auf 300 m über Grund herunter. Dann wird durch den Altimax der Tether ausgelöst und die Rakete fällt nach unten weg. Dabei werden zwei Fallschirme im Deployment-Bag durch den Drogue aus dem Rohr gezogen und die beiden Fallschirme aus den Bags nach Straffung der Leinen gezogen. Dann fällt die Rakete mit insgesamt 3 mal 70" (oder 72") Fallschirmen mit ca. 7 m/s den Rest der Strecke. Der Telemega funkt hoffentlich die ganze Zeit ein GPS-Signal, so dass ich die Rakete auch wieder finde.
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Zu den Herausforderungen dieses Baus: Neben der Tatsache, dass ich eher Grobmotoriker bin und 4" die unterste Baugröße für mich darstellt, gibt es natürlich noch andere Dinge. Zum einen wird eine Geschwindigkeit von ca. 680 m/s. Dies führt zu einer starken Belastung der Spitze (daher ist das obere Segment aus Alu) und der Flossen. Die sind daher aus Voll-Alu. Die Unwägbarkeit einer stumpfen Flossenmontage mit Tip-2-Tip Laminat wollte ich nicht riskieren. Durch die Geschwindigkeit erwarte ich eine Oberflächentemperatur von ca. 250° C. Normales Epoxy wird jedoch bei ca. 100° weich. Daher wurde Hochtemperaturepoxy verwendet, welches zumindest bis ca. 140° geht. Das ist zwar immer noch weniger als die Oberfläche, ich denke jedoch, dass die Einwirkdauer recht gering ist und ziemlich gleich darauf eine starke Abkühlung einsetzt. Das Epoxy sollte also eher stabil bleiben. Als Beschleunigung ist ca. 19,4 g zu erwarten. Daher sind die Computer und die Batterien noch mal extra gesichert. Aber die Compterschlitten sind noch nicht fertig, ich habe kein G10 mehr...
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Leo_N
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Nicht schlecht! Viel Erfolg mit der Rakete in Australien!!
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So, nachdem ich mal wieder etwas Zeit habe, hatte ich die Elektronik-Schlitten gebaut. Als Beispiel ist hier der Altimax-Schlitten gezeigt, der in der unteren E-Bay (zwischen Motor und Fallschirm) sitzt. Der Altimax selbst wird jedoch auf der Rückseite montiert, damit ich nicht mit dem CO2-Rohr in's Gehege komme. Die vollständige Rakete sieht jetzt so aus: (Was habe ich Glück, Carbon zu lackieren ist wie Anhängerkupplungen an Ferraries zu montieren) Jetzt fehlen nur noch die Ausstossladungstests und dann habe ich fertig. Bei Qantas ist das Sperrgepäck auch schon angemeldet, das Carnet muss noch ausgefüllt werden und beim Zoll angemeldet werden. Sonst ist nix mehr zu tun. Mathias
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WARAausKIEL
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Ich drücke Dir die Daumen!
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Danke! Ich denke, am 13. März oder 14. März wird der Flug stattfinden. Am 12. werde ich den Motor zusammenkleben, der muss dann gut 24 Stunden aushärten. Dann wird die Rakete zusammengebaut, das dauert gut 4 Stunden, eher 5 mit all den Checkpunkten etc. D.h. ich wäre dann wohl am 12. nachmittags oder 13. vormittags flugbereit...
Ich weiss nicht, wie es mit Internet vor Ort aussieht, aber spätestens am Montag abend sind wir in Brisbane. Dann kann ich die ersten Fotos posten. Hoffentlich nicht von Konfetti, das vom Himmel fällt (bei 670 m/s nicht ganz unwahrscheinlich).
Cheers
Mathias
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Dirk
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Kleben? Zitat: Original geschrieben von Prefect123
Am 12. werde ich den Motor zusammenkleben, der muss dann gut 24 Stunden aushärten.
Cheers
Mathias
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