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Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 36291
[27. September 2003 um 00:22]
Zitat: Davon war nie die Rede. Bei kleineren Raketen nehme ich vor dem Start die Spitze ab um an den Stromschalter und den Zündstecker des SALT zu gelangen, die nebeneinander liegen. Stecken und schalten geht ungefähr so schnell wie man es ausspricht und braucht weiter kein Werkzeug. Danach setze ich die Spitze wieder auf. Bei größeren Modellen wie etwa der Pyrrha kann man das auch durch eine seitliche Tür regeln. Dahinter steht jeweils der Wunsch, keinen Schalter außen an der Rakete zu haben. Wenn man es in der Praxis vor sich sieht, dann meine ich: Kein irgendwie gearteter Dreh- oder sonstwas Scharfschalter, ob mit LED, Piepser oder Kuhglocken ist so anschaulich und unmißverständlich sicher wie der SALT Zündstecker, der nicht in der SALT Zündbuchse steckt. Diesen Zustand erfasse ich auch im größten Streß irrtumsfrei. Im übrigen glaube ich, daß wir einfach zu selten fliegen. Im Durchschnitt haben wir nicht die wünschenswerte Routine im Umgang mit den Elektroniken. Umso wichtiger ist der Erfahrungsaustausch hier im Forum, es muß nicht jeder alle Fehler durchprobieren. Nachdem es z.B. schon Raketen gab, deren Bergungselektronik nicht eingeschaltet worden ist, kann ich nur dringend die Checkliste empfehlen, die man wirklich auf Papier vor sich hat und abhakt. Für den Sonderfall (Beispiel Zündversagen) darf es gern eine zusätzliche Notfall-Checkliste sein. Ernst Maurer hat in seinen Raketen die Motorzündung mit dem SALT Schalter verbunden. Eine geniale Methode um zu verhindern, daß man das Einschalten vergißt. |
Oli4
Überflieger Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Fulda Verein: AGM e.V., TRA #9082 L2 Beiträge: 1600 Status: Offline |
Beitrag 36293
[27. September 2003 um 00:58]
Wie heisst es doch so schön: Der Fehler sitzt immer vor dem Computer.
Das Auslösen der Ausstossladungen durch meinen SALT auf der Rampe hatte eigentlich nichts mit dem SALT zu tun. Durch die Bauart der Buccaneer und die Eigenart, dass ich keine Schalter aussen an der Rakete mag, wurden die Ausstossladungen beim Aufstecken der Spitze ausgelöst. Die Schalter für SALT und Perfectflite hatte ich in den oberen Bulkhead eingelassen und ich wurde von Oliver S. auf den "Effekt" hingewiesen. Ich wusste also vorher, dass es passieren könnte und hab den Padmanager gewarnt, dass er ein Stück abstand halten sollte. Ich hatte nach dem Gespräch mit Oliver nämlich mit Winfried telefoniert und das Problem intensiv erörtert. Hätte ich die Schalter aussen gehabt und erst nach dem Aufstecken der Spitze angeschaltet, hätte ich auch mit meinem SALT ohne Probleme fliegen können. Ich kannte das Problem leider noch nicht als ich die Buccaneer baute und musste dann halt auf dem Feld improvisieren. Da war aber absolut nichts dem Zufall überlassen und alles im grünen Bereich, von wegen "Väterchen Zufall", gell Jürg! Gruss, Oli4 AGM e.V., TRA #9082 L2 http://www.t-rocketry.de - "Speak low, speak slow and don´t talk too much." - John Wayne |
Achim
Moderator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth Verein: Solaris & RMV Beiträge: 3029 Status: Offline |
Beitrag 36295
[27. September 2003 um 03:06]
Zitat: ich glaube eher, dass es die ungeheuere Anspannung ist, die sich zumindest bei mir vor jedem Start einer High-Power Rakete einstellt. Der Adrenalinspiegel erreicht Werte, die sich sonst nur bei halsbrecherischer Fahrt mit meinem Motorrad einstellten. Und da macht man dann halt Fehler. Bei meiner L1 Zertifizierung habe ich die Ladebuchsen für den Timerakku mit der Steckbrücke kurzgeschlossen. Es pasieren da Dinge, die sonst niemals passieren würden. Daher kann ich nur empfehlen, für jede Rakete eine Checkliste zu führen, auf der das Startprozedere Punkt für Punkt abgehakt wird. das hat sich bei mir sehr bewährt. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 36299
[27. September 2003 um 08:17]
@Achim: seh ich ja im Prinzip genauso. Nur: es gibt Leute, die von Berufs wegen auch hohe Streßspitzen wegstecken müssen, Kampfjetpiloten oder so. Die schaffen das durch massives Training. Im Vergleich müßten wir auch jeden Tag fliegen. Geht halt leider nicht.
@Oli4: da ich keine AL3 Datei des Buccaneer Fluges habe (mit dem Zaunpfahl wink.. ) kann ich natürlich nur spekulieren. Aber: bei meiner Weissen Pyrrha wird am Gipfelpunkt ein kleiner Vorfallschirm ausgestoßen. Die Rakete dreht sich darunter, so daß die Fallschirmschnüre verdrillt werden können- Dann wird die wirksame Fallschirmfläche kleiner, und die Fallgeschwindigkeit nimmt zu. Vielleicht war es hier ja ähnlich. Auf jeden Fall ist das Variometer ein geniales Feature. Man kann es übrigens sogar nutzen, wenn man nur einen Fallschirm hat, aber zwei Ausstoßladungen anbringt. Ich kenne einen Fall, da war der Zünddraht für den Gipfelpunkt nicht richtig festgeschraubt. Ohne Variometer hätten wir den Spaten gebraucht. So aber ist es keinem Zuschauer aufgefallen, daß hier ein "Rettungssystem" den Absturz verhindert hat. Übrigens wertet das Variometer die letzten 5 Werte aus, also eine Sekunde. Daher kann es auch frühestens eine Sekunde nach dem Gipfelpunkt zuschlagen. Was ich persönlich auf keinen Fall tun würde ist eine Rakete sich teilen lassen und dann ohne Fallschirm solange fallen lassen, bis der Hauptfallschirm kommt. Das ist ja hier irgendwo erwähnt worden. Je schwerer das Teil, desto riskanter ist diese Methode. |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 36343
[27. September 2003 um 18:50]
Zitat: Achim, am Dentamag bemängle ich ja auch nicht die Schaltung sondern die prinzipiellen Schwächen der Messmethode, welche durch die Physik gegeben sind. Hier brauchts einfach umso mehr Mitdenken des Benutzers (und ein umfangreiches Benutzerhandbuch mit vielen Hinweisen). Jede Elektronik lässt sich mit Sachverstand sicher benutzen, das kannst Du meinen nachfolgenden Statements entnehmen. Und wie Du richtig sagst sollte man auch einen ALTACC entschärfen bevor man die Rakete von der Rampe nimmt, Gregory hat uns das ja vorgeführt! Zitat: Genau das ist der Punkt Peter, aber ich möchte das gar nicht geographisch einschränken. Und genau darum ist wichtig dass bei kommerziellen Produkten eine gewisse "Narrensicherheit" und einfache Handhabung eingebaut wird. Zitat: Genau! Viele Fehler könnten so vermieden werden. Vor allem hilft eine Checkliste auch unter Stress und Ablenkung Versäumnisse zu vermeiden. Zitat: Das beruhigt mich gar nicht Oli, im Gegenteil. So was ist grobfahrlässig! Am LDRS hätte es wegen einer vorzeitig losgegangenen Ausstossladung um ein Haar einen Toten gegeben, vielleicht solltest Du Deine Tolleranzgrenze für Risiken mal überdenken (und bitte nie mehr mit einer Rakete an einen ARGOS Flugtag kommen welche keinen Sicherungsschalter oder gleichwertige Einrichtung hat). Es macht sich nämlich auch nicht furchtbar gut, wenn Fernseh-Kameraleute auf dem Flugfeld Aufnahmen machen während reihenweise Ausstossladungen den Leuten um die Ohren fliegen... Zitat: Peter, das musst Du mir jetzt mal gut erklären was daran riskant sein soll. Immerhin gilt es unter erfahrenen HPR Fliegern gerade bei grossen und schweren Raketen als eine durchaus übliche Variante. An meiner Patriot war der R3C Drogue auch mehr schmückendes Beiwerk als dass er wirklich bremsend wirken würde, die quer zur Luft liegende Rakete bietet hier wesentlich mehr Fläche und Bremswirkung als das Bisschen Fallschirm. Allerdings muss natürlich schon sichergestellt sein, dass die Rakete nach der Trennung nicht mehr stabil ist sondern eben quer runterkommt. (Das sollte man sowieso wenn immer möglich anstreben!) Gruss Jürg |
Achim
Moderator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Deutschland 91088 Bubenreuth Verein: Solaris & RMV Beiträge: 3029 Status: Offline |
Beitrag 36347
[27. September 2003 um 20:03]
Hi Jürg,
Dany hat ja jetzt 2 DMs und ich würde mich über Kritik und Anregungen an dem Anleitungsheftchen freuen. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Winfried
Epoxy-Meister Registriert seit: Okt 2001 Wohnort: Augsburg Verein: Beiträge: 452 Status: Offline |
Beitrag 36348
[27. September 2003 um 20:30]
Im Moment bin ich wirklich am Überlegen, ob es richtig war, den SALT der Öffentlichkeit
zugängig gemacht zu haben. Ich schätze, daß das Risiko zu groß ist, eine Elektronik in Umlauf zu bringen, von der angenommen wird, daß sie einem alles abnehmen kann. Um die großartigen Eigenschaften dieser Geräte nutzen zu können und sie nicht ins Gegenteil zu verwandeln sind detaillierte Kentnisse hinsichtlich Konzeption, Planung, Konstruktion, dem Design ausfallsicherer Stromversorgung usw. notwendig. Leider sind darin die meisten Anwender überfordert oder sparen sich die Arbeit. Die dadurch letztendlich bedingten Gefahren möchte ich nicht weiter mitverantworten müssen, da sie nicht in meinem Einflußbereich liegen. Ich habe wirklich versucht, ein perfekt arbeitendes Gerät zu entwickieln, aber dies allein genügt eben nicht. Deshalb verzichte ich zukünftig darauf, von mir entwickelte Geräte in Umlauf zu bringen. Grüße Winfried |
-sebA-
SP-Schnüffler Registriert seit: Aug 2003 Wohnort: Verein: - Beiträge: 530 Status: Offline |
Beitrag 36349
[27. September 2003 um 20:37]
Kein SALT mehr?
Gruß, Sebastian |
Peter
alias James "Pond"
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: D-84034 Landshut Verein: Solaris-RMB Beiträge: 2235 Status: Offline |
Beitrag 36350
[27. September 2003 um 20:48]
Zitat: Hab ich auch nicht getan Zitat: Wenn zwei Raketenhälften plus eine Verbindungsleine für eine Weile so dahinfallen, dann befinden sie sich nach meinem Empfinden in einem zufälligen, undefinierten Zustand. Werden sie flach wie ein Brett fallen, oder Loopings drehen, und werden sie sich dadurch vielleicht doch in X von 100 Fällen mit dem aufgehenden Hauptfallschirm verheddern? Oder fallen sie irgendwann zu schnell und reißen den Hauptfallschirm ab? Hast Du eine Software, mit der Du das Taumelverhalten dieses Gebildes hinreichend zuverlässig vorhersagen könntest? Ich wäre daran wirklich interessiert, denn ich habe sie nicht. Wenn Du es aber nicht vorhersagen kannst, wie regelst Du es z.B. beim allerersten Flug? Da kannst Du doch nur eine einsame Stelle aufsuchen und das beste hoffen. Und selbst wenn es gutgeht, weißt Du nicht, ob es immer so bleiben wird. Jede unerwartete Turbulenz könnte das Gebilde außer Kontrolle geraten lassen. Mag sein, daß es bei HPR Fliegern beliebt ist und immer wieder funktioniert. Wir wissen alle, welches Beharrungsvermögen provisorische Lösungen haben können. Aber gerade Du predigst doch normalerweise keine Provisorien. Und das ist für mich so verblüffend bei diesem Punkt. Vergleichen wir das doch mit dem L2 Flug von OLI4. Nicht nur kam die Rakete am Fallschirm- also in einem definierten Zustand- herunter, sie hatte obendrein noch eine Automatik eingebaut, um die Fallgeschwindigkeit der Rakete zu überwachen. Als diese zu schnell wurde, zog die Automatik die Bremse und warf den Hauptfallschirm aus. Denn es könnte ja sein, daß der Fallschirm unterwegs abreißt oder sich verfängt. Das nenn ich High Tech und Super Sicherheitskonzept, und wenn ich das richtig sehen, haben das nur SALT Flieger. Die taumelnde Rakete ohne Fallschirm habe ich auch schon geflogen. In den Achtziger Jahren gab es T1 Raketen von Lambert Schelter aus Nürnberg, der vertrieb Raketen wie WODAN oder THOR für Held 1000 Motoren. Superleicht, flogen prima, teilten sich und taumelten gefahrlos ohne Fallschirm herunter, wogen ja nur rund 50 Gramm. In Haid will ich wieder so eine Rakete starten lassen. Aber für größere und gar große Raketen werde ich das Prinzip nie verwenden. |
Oli4
Überflieger Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Fulda Verein: AGM e.V., TRA #9082 L2 Beiträge: 1600 Status: Offline |
Beitrag 36351
[27. September 2003 um 20:59]
Winfried,
jetzt mach mal nen Punkt! Die meisten Fehler beim ALRS sind mit anderen Alimeters und Elektroniken passiert. Dein SALT - ganz im Gegenteil zu anderer Elektronik - hat meine Rakete gerettet! Kritik wirds immer geben! Der eine findet den, der andere diesen besser. Aber deswegen musst Du Deine genialen Entwicklungen nicht allen vorenthalten. Jeder Käufer ist sich bewusst, dass Du nicht den Umgang mit Deinem Produkt kontrollieren kannst und wird Dich auch nicht dafür verantwortlich machen. Definitiv ist mir nicht bekannt, dass es mit einem SALT schon mal einen katastrophalen Absturz gab, den ein Elektronikfehler verursacht hätte. Dagegen sind beim ALRS einige Raketen runtergekommen, wo nicht eindeutig geklärt werden konnte, ob der Fehler nicht vor der Rakete saß oder die Elektronik wirklich versagt hat. Wenn ich daran denke, wie lange Tom E. an seinem Perfectflite Timer rumgemacht hatte und dann ging die Rakete doch in die Brüche...oder bei Stefano, wo heute noch nicht eindeutig geklärt werden konnte warum der Hauptschirm nicht kam. Dagegen hab ich den SALT in 2 Minuten programmiert, alles klar und los gings... Es wäre wirklich sehr schade, wenn Du die Produktion einstellen würdest. Das ist bestimmt nicht nur meine Meinung. Gruß, Oli4 AGM e.V., TRA #9082 L2 http://www.t-rocketry.de - "Speak low, speak slow and don´t talk too much." - John Wayne |