Felix N
Überflieger

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Sterncore bringt imo bei einem Hybrid eh nichts...(außer Aufwand) Ein Sterncore hat bei Composite Motoren die Aufgabe mehr brennende Oberfläche bereit zu stellen wodurch sich der Druck erhöht und damit die Brenngeschwindigkeit.
In einem Hybrid würde der Sterncore nur für einen "fetteren" (also brennstoffreicheren) Abbrand sorgen, unsere Hybriden brennen aber eh schon fett genug...
Gruß Felix
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FabianH
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Aber man könnte den Stern(oder ähnlcihes Profil) zur besseren Verteilung des Oxidatorstroms benutzen. Aber auch Unverbrannter KS bringt schub, wenn er ausgestoßen wird, ähnlich wie beim Wachs. Wenn ich 50gr. KS abtrage, und mit Hilfe der Verbennung beschleunige, bringen diese Teilchen ja auch einen gewissen Rückstoß, und auch evtl. ne größere Flamme(das Auge fliegt mit, oder wie war das...).
Aber ich würde nun gerne mal zu den Kunststoffen selbst zurückkommen, zu dem Thema Grains selbst, würde ich dann nochmal einen Thread aufmachen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit PMMA('Plexiglas', Acrylglas), PC(Polycarbonat), und ähnlichen amorphen Kunststoffen gemacht, bzw. habt ihr diese Kunststoffe schonmal getestet? Ich habe überlegt, das diese Materialien auch mal auf Grund der Temperaturen/Drücke/Spannungen zerplatzen könnten. PE/PP/PVC sind ja eher zähe Materialien, die lassen Sprünge und Microrisse ja weniger zu.
Mfg Fabian
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Neil
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Zitat: Ich habe überlegt, das diese Materialien auch mal auf Grund der Temperaturen/Drücke/Spannungen zerplatzen könnten.
Dem kannst du entgegen wirken indem du einen Druckausgleich schaffst außerhalb des Grains. So ist bei den BC-125 ein kleiner Spalt damit etwas Gas von der Zündung um das Grain hintern den Liner strömen kann. Dann hast du das Grain von allen Seiten mit dem gleichen Druck beaufschlagt. Für thermische Spannungen könnte man mal den Wärmeverlauf in so einem Kunststoffrohr berechnen. Den hast du aber eigentlich auch bei der Herstellung weil du da ja auch von flüssig nach fest abkühlen mußt. Da die Kunststoffe meist schlecht Wärme leiten, kann ich mir vorstellen, das der Übergan von warm zu kalt in einem sehr kleinen Bereich nur stattfindet der eh im nächsten Moment aufschmilzt und sich dadurch entspannen kann. Wenn man durch einen Stern die Abbrandoberfläche erhöht, muss man auch die N2O Menge dazu erhöhen. Das führt zu einer größeren Düse und einer kürzeren Brennzeit. Falls sehr kurze Brennzeiten gefordert sind, kann man das dann doch machen. Ich habe aber eher die Befürchtung, das die Zacken des Sterns sehr schnell schmelzen und unten heraus laufen bevor diese verbrannt sind. Gruß Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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FabianH
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Aber gerade die Drücke von beiden Seiten, mit der hohen Temperatur, würden extremste Spannungen auftreten lassen, PMMA kann man zwar leicht 'entspannen' durch Temperatur, aber was wäre die Folge von einem "geplatzem Grain"? Zitat: Original geschrieben von Neil
Zitat: Wenn man durch einen Stern die Abbrandoberfläche erhöht, muss man auch die N2O Menge dazu erhöhen. Das führt zu einer größeren Düse und einer kürzeren Brennzeit. Falls sehr kurze Brennzeiten gefordert sind, kann man das dann doch machen. Ich habe aber eher die Befürchtung, das die Zacken des Sterns sehr schnell schmelzen und unten heraus laufen bevor diese verbrannt sind.
Ich meine ja, bei gleicher Menge N2O die Oberfläche zu vergrößern, um den "Wachs-Effekt" zu bekommen. Das von den Zacken der plastische KS durch die Düse ausgestoßen wird, unverbrannt. Klar evtl. könnte man mit einem neuen Injektor z.b. die Westcoasts damit tunen, aber da sieht man wieder, man hat mit solchen Grains viele Möglichkeiten. MfG Fabian
Geändert von FabianH am 11. November 2006 um 09:53
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Roman
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Zitat: Original geschrieben von FabianH Ich meine ja, bei gleicher Menge N2O die Oberfläche zu vergrößern, um den "Wachs-Effekt" zu bekommen. Das von den Zacken der plastische KS durch die Düse ausgestoßen wird, unverbrannt.
Und was bringt das außer jede Menge Schubverlusten? Garnichts... Man sollte sich lieber Gedanken darüber machen wie man die Abbrandoberfläche während dem Abbrand konstant halten kann. Ich habe hier schöne Kurven von unserem JuFo Hybriden wo man sieht das der Schub (trotz dauerhaft gleichbleibendem N2O Fluss) bis Brennschluss zunimmt. Dh. das gegen Ende der Abbrands das O/F Verhältnis optimal wird. Wenn man nun das perfekte Verhältnis rausgefunden hat, und die Abbrandoberfläche gleich hält während dem Abbrand bringt einem das schon ziemlich viel mehr Gesamtimpuls als wenn man mit einer Abbrandoberfläche fliegt die zum Ende des Abbrands immer größer wird. Außerdem wären andere Injektoren als zb die von West-Coast mehr angebracht. Durch die großen Core-Durchmesser und den einen zentralen Injektor geht jede Menge N2O unverbrannt verloren und viel Energie wird in das Schmelzen von Treibstoff gesteckt der dann eh nicht verbrannt wird. mfg Roman
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Oliver Arend
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Ich glaube dass das Problem des einseitig unter Druck gesetzten Kunststoffs nicht existiert: Der Kunststoff befindet sich immerhin in einem Metallgehäuse (oder einem Liner innerhalb eines Metallgehäuses), welches im Verhältnis zum Kunststoff vernachlässigbar flexibel ist, so dass dort automatisch ein Gegendruck auftritt. Außerdem haben wir ein Spannungsfeld, dass den Kunststoff halbwegs gleichmäßig komprimiert. Der Temperaturgradient spielt da vielleicht eher eine Rolle, da Kunststoff aber meistens ein schönes plastisches Verformungsverhalten hat, sollten auch hier keine Probleme auftreten. Und Risse werden unter Kompression auch nicht größer.
Oliver
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FabianH
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@Roman: Ich meine ja zusätzlich, zu dem verbrannten und genutzten Kunststoff noch KS-teilchen abtragen. Die dann, wie beim Wachs, als mechanischer Energieträger dienen.
Zudem habe ich gerade überlegt das eine feine Oberfläche, wie die Enden der Zacken des Sterncores viel schneller "anbrennen" wie eine glatte Fläche. D.H. es würde das N2O das direkt nach der Zündung ungenutzt entweicht viel eher genutzt werden, da der Hybrid schneller auf Betriebszustand ist. Klar es sind Millisekunden, aber auch die bringen ja etwas. Könntest du im Parallel-Thread mal ein Bild vom Grain-Querschnitt posten, wie es nach deinen Versuchen und Experimenten optimalerweise aussehen würde bei einem 38mm Hybriden?
@Oliver: Ich hab schon PMMA-Teile gesheen, die wegen minimal zu hohem Spritzdruck(Umspritzen)gesprungen sind. Der Spritzdruck ist an den Stellen des Teils auchnicht viel höher, wie in einem Hybriden. Vor allem dickwandige Teile verspannen sich ja gerne.
Mfg Fabian
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Roman
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Mechanischer Energieträger?
Wie soll das funktionieren? Alles nicht gasförmige das durch die Düse muss bzw. alles was unverbrannt ausgestoßen wird bringt Schubverluste.
mfg Roman
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Neil
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Hi,
kann das sein das bei eurem JuFo Hybriden der N2O Fluss am Anfang zu hoch war, das Zeug also ungenutzt unten raus kam? Erst mit der Zeit wurde die Reaktionsfläche groß genug das alles reagieren konnte. Ich denke auch das feste Teilchen die nicht verbrannt wurden einfach nichts bringen. Würden diese verbrennen, könnten die in kleinere Teile zerfallen (Abbrandprodukte wie Gasmoleküle) und somit höhere Geschwindigkeiten erreichen. Daher sind ja Triebwerke mit Wasserstoff so effektiv. Die Produkte die ausgestoßen werden sind sehr leicht. Bei Kerosin kommt anstatt Wasserstoff noch Kohlenstoff hinzu der ca. 12 mal schwerer ist. Das ist dann schon nicht mejr so effektiv. Außerdem kann es sein, das die Teilchen deine Düse zu kleistern.
Gruß
Neil
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hybrid
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Mal ein Hinweis zu den Brennwerten der Kunststoffe: Polyamid bringt mit N2O einen höheren Ivac als Polyethylen, obwohl der Brennwert (vermutlich) geringer ist.
Grüße Malte
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