Hi Dino!
Tja, was daran so faszinierend ist? (Wie lang soll die Antwort werden...?
)
Für mich war Elektronik in meiner Kindheit reinste Zauberei - schier unmöglich zu
verstehen und nur von den hellsten Köpfen beherrschbar...
In meiner Jugend lernte ich so einen hellen Kopf als Klassenkameraden kennen und
war restlos fasziniert davon, was der so alles konnte. Ich hatte bis dahin zwar die
Grundlagen gelernt und konnte wohl eine Glühbirne zum leuchten bringen. Aber er
konnte Schaltungen machen, da war so ein schwarzer Microchip mit den vielen
Beinen drauf (ein NE555...) - huuuaaa - der war echt schlau (war er auch wirklich!)
Und er hat mir dafür auch eine Platine geäzt, das alles erklärt - ich hab es auch
etwas verstanden, war aber dennoch völlig damit überfordert. Immerhin, ich habe
es zusammengelötet und es hat auf anhieb funktioniert. Und ich wollte sowas auch
gern entwickeln können...
Heute bastel ich selbst an meinen Elektroniken rum, bin immer noch nicht "der
Hardware-Entwickler" und werde es wohl auch nicht mehr werden. Aber für meine
Zwecke scheint es auszureichen und ich kenne inzwischen einige, die ich fragen
kann.
Ein Dauerhobby von mir sind die Raketen (meine Erinnerungen reichen so bis zum
5. Lebensjahr zurück...) Und ich habe auch viel probiert, aber immer alleine.
Keiner der mir Rat geben konnte, kaum einer der mich unterstützte, eher nur
genervte Eltern, wenn ich nur noch von Raketen erzählte...
Freunde haben das Interesse an den Raketen immer wieder schnell verloren und
es gab kein Internet. Ich habe immer viele Ideen gehabt, konnte sie aber nicht
umsetzen, weil mir das Wissen fehlte.
Wenn ich Bilder von anderen Raketeuren aus dieser Zeit sehe (z.B. Deine Bilder
oder die Anfänge von Richard Nakka) denke ich immer wieder etwas wehleidig
zurück, was ich zu der Zeit getan habe und was alles möglich gewesen wäre,
hätte ich nur die "richtigen Leute" damals kennengelernt, "als ich noch
viel Zeit hatte..."
Und so fasziniert mich, welche Details von diesen Raketenbauern zu der
Zeit schon gewusst wurden - ein Wissen dass mir damals so unerreichbar und
fern war und das ich wie ein Schwamm aufgesogen hätte, wenn es mir nur
jemand hätte vermitteln können.
Nun. Dieser Durst hat mich dann letzten Endes dazu getrieben, Luft- und
Raumfahrttechnik zu studieren. Das Studium war für mich "wie eine frische
Bergquelle" - so viel zu erfahren - schier unerschöpflich - und ich kann
trinken so viel ich will...
Heute ist dann die Zeit sehr knapp, aber die Raketen lassen mich einfach nicht
los. Und so nutze ich halt jede Gelegenheit und schöpfe aus dem mir inzwischen
angeeigneten Wissensvorrat und bin immer wieder froh, wenn ich erlebe, wie
etwas aus diesem Theorie-Pool plötzlich zu einem tatsächlich fliegenden Ding
wird... auch wenn es wegen Zeitmangel nicht all zu häufig vorkommt...
Gruß,
Oliver
PS: Und Dino, wie alt wäre mein Meister gewesen, wenn ich Dich damals mit
5 Jahren kennengelernt hätte?