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Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3035 Status: Offline |
Beitrag 62092
[29. November 2004 um 23:31]
Hi all,
dank euch allen für die Glückwünsche und den gleich so treffenden, konstruktiven Hinweisen. Ich bin mit euch allen fast der gleichen Meinung: Nachdem ich alle Bilder und das Video von Andreas mehrmals angesehen, sowie meine eigenen Beobachtungen ins Gedächtnis zurückgerufen habe, will ich mal versuchen den Flug zu beschreiben. Ich kann nicht 100%ig sagen, ob ich die Bachem genau in den Wind ausgerichtet habe. Kann also sein, dass der Wind etwas seitlich kam. Nun, das Modell hat sich kurz nach Verlassen der Rampe in den Wind gelegt, und zwar in Bauchlage. Wenn der Wind etwas seitlich kam, hat er vielleicht unter eine Tragfläche fassen können. So flog sie im weiteren flachem Steigflug nach oben machte dabei zwei volle Rollen. Nachdem der Schub weg war kam sie zum ganz normalen gleiten. Sie war im Endeffekt höher, als es zu Anfang aussah, denn sie hing noch eine Weile am Schirm. Es ist aber wahrscheinlicher, dass die mit Blei gefüllte Spitze, welche nicht linear in der Schublinie des Motors liegt, diese "Kapriolen" hervorgerufen hat. Eberhard hat es schon gesagt und ich habe auch diese Meinung Dieser Fakt ist glaube ich verantwortlich für das Rollen während der Beschleunigungsphase. Dass sie sich gleich in den Wind gelegt hat, kann dann auch an dem vielleicht doch zu kleinem Trimmgewicht in der Spitze liegen. Mein Fazit: den gesamten Bug bis hin zum Cockpit abtrennen, neu konstruieren mit Verlagerung des Schwerpunktes (Spitze) nach oben, dabei vielleicht ein paar Zentimeter zugeben. Siehe Skizze. Betreffs Bremstriebwerk denke ich doch mal, dass sich das erst einmal erledigt hat Die Idee ist erst mal auf Eis gelegt. Ich habe immer gesagt, dass die Natter erst mal beweisen muss, dass sie fliegen kann. Aber was noch nicht ist, kann ja mit der Zeit werden Rolli P.S. die untere Natter ist die geflogene. Beachtet den Unterschied der Nasen... Folgende Datei wurde angehängt: |
Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3035 Status: Offline |
Beitrag 62098
[30. November 2004 um 00:10]
Hier nochmal eine Bildfolge...
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Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 62099
[30. November 2004 um 00:15]
Salü Rolli
Ich komme zu ganz ähnlichen Schlüssen, aber einem anderen Lösungsforschlag: Warum nicht den Schubvektor so legen, dass er durch den Schwerpunkt geht, statt umgekehrt? Sprich: gibt es eine Möglichkeit, den Motorhalter so zu drehen, dass der Vektor auf die Spitze zielt? Dann dürfte die Sache schon deutlich besser aussehen. Daneben auch: zuerst instabil, dann stabil - dürfte durch Vorverlagerung des CG zu lösen sein. Das Abdrehen an sich würde dadurch aber - nach oben stehender Theorie - nur verringert, nicht beseitigt. Wo lag denn letztlich der Schwerpunkt? Ansonsten: Gratulation zum Flug; wenn die Anfangsschwierigkeiten bei diesem komplexen Modell überwunden sind, wird das eine geniale Sache! Gruss Andi Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
oliver
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2002 Wohnort: 89250 Senden Verein: SOLARIS-RMB;T2; Tripoli #09637 Beiträge: 897 Status: Offline |
Beitrag 62101
[30. November 2004 um 00:20]
Hi Rolli,
auch von mir Gratulation zu dem gelungenen Flug und vor allen Dingen zu der sicheren Bergung. Ich habe dieses Projekt, auch mit den Ideen die Du jetzt ersteinmal auf Eis gelegt hast, immer bewundert, da es sicherlich eines der anspruchvollsten Scalemodelle überhaupt ist. Für mich wird es jetzt eine spannende Sache, ob Du herausfindest, warum der Flugverlauf doch etwas kritisch war. Ansätze wurden hier ja schon gemacht, und alle klingen irgendwie plausibel. Die Problematik dieses Modells liegt sicherlich in der Tatsache, dass wir hier weder ein reinrassiges Flugzeug, noch eine Rakete haben. Was sagen eigentlich die Berechnungen Deines Sohnemannes dazu ? Auf jeden Fall wünsche ich Dir jetzt erstmal viel Erfolg bei Deinen Tüfteleien, und ich bin mir sicher, dass Du uns immer auf dem Laufenden hältst. ciao Oliver Die kürzesten Wörter, nämlich 'ja' und 'nein' erfordern das meiste Nachdenken. - Pythagoras - Modellbau-Factory |
Rolli
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Halberstadt Verein: AGM TRA#09555 L2, T2 Beiträge: 3035 Status: Offline |
Beitrag 62103
[30. November 2004 um 01:05]
Da ich grad noch wach bin...
@ Andy: Zitat: Ganz einfach, weil ein Umbau der Spitze einfacher ist, als das Heck Ich hätte eigentlich eher drauf kommen können. Aber hinterher ist man ehh schlauer SP von vorn 430mm, CP 590mm, die gesamte Länge ist 940mm Ich muß aber zugeben, dass der CP ein MIttelmaß aus verschiedenen Programmen und Flächenberechnungen ist. @ Oliver, Zitat: Sohnemann hat viele andere und selbstverständlich wichtigere Dinge zu berechnen, das ist normal in seinem Beruf. Da kann ich leider nicht mehr Nächte lang mit ihm durchquatschen... Aber er wird mir bestimmt nächstes WoEnd das gleiche sagen wie ihr alle Ciao, ein in die Zukunft schauender Rolli |
Juerg
SP-Schnüffler Registriert seit: Jan 2001 Wohnort: 8102 Oberengstringen, CH Verein: ARGOS Beiträge: 951 Status: Offline |
Beitrag 62109
[30. November 2004 um 09:55]
Zitat: Die Schubachse muss primär mal parallel zu den Flossen liegen! Das heisst man müsste auch die Anstellwinkel aller Flächen verändern. Der Schwerpunkt des Modelles muss aber auf jeden fall auch genau in der Schubachse liegen. Die unsymetrische Spitze kann nur mit gefühlvoll einstellbaren Höhenrudern (Einstellschraube!) korrigiert werden. Gruss Jürg |
LaCroix
SP-Schnüffler
Registriert seit: Dez 2001 Wohnort: Korneuburg/ nähe Wien Verein: Beiträge: 656 Status: Offline |
Beitrag 62110
[30. November 2004 um 11:01]
Gewicht würde sicher reichen... scheinbar ist es eine Eigenart der Natter, so zu fliegen.. wenn sie diese konstant bebehält, sehe ich keinen grund, das sie das nicht tun sollte...
Sieht vor allem 100% scale aus, wie schon oben erwähnt... Wenn das Hauptproblem an der asymetrischen Spitze liegt, ist das ja auch nicht korrigerbar. Mit dem Zusatzgewicht der Bremstriebwerke in der Spitze, ist der Mehrballast ja sicher auch gegeben. Hatte die Natter bei dem Flug ein gleichwertiges Ersatzgewicht anstelle des geladenen BC80 drin? Das wäre ja eine ziemliche Ballastminderung gewesen. Gruß, Thomas Und damit treibe ich mich selbst in den Ruin!!! |
Jan Trnka
Raketenbauer Registriert seit: Jan 2003 Wohnort: Verein: Beiträge: 112 Status: Offline |
Beitrag 62112
[30. November 2004 um 11:51]
Roli,
Gratulation zu deinem Erstflug! Noch zwei Fragen: 1) Wie hoch ist die Geschwindigkeit beim Verlassen der Rampe und in ca 4-5 m Höhe? (Das hast Du sicher irgendwie berechnet) 2) Wie gross ist die schräge Fläche der Frontscheibe bei der Kanzel im Verhältniss zum Rumpfquerschnitt? Gruss /Jan |
Achim
Moderator
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Beitrag 62113
[30. November 2004 um 12:28]
Hi Rolli,
Glückwunsch, dass sie heil geblieben ist. Die Bilder erinnern mich stark an meine eigenen Nattern. Meiner Meinung nach eindeutig zu wenig Gewicht vorne. Kann es sein, dass die Booster etwas klein geraten sind? Aufden Bildern sieht es so aus. Hast du vor, die Booster noch zu motorisieren? Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 62115
[30. November 2004 um 13:34]
Zitat: Du sprichst einen wichtigen Grundsatz an, den man wenn immer möglich beachten muss: - statische Asymmetrien (Schwerpunkt zur Schubachse) auch statisch korrigieren - aerodynamische Asymmetrien aerodynamisch korrigieren Der Grund: die statischen Asymmetrien wirken geschwindigkeitsunabhängig, die aerodynamischen sind abhängig vom Quadrat der Geswchwindigkeit. Wenn ich also (wie bei meinem oft geflogenen Gleiter leider notwendig) eine nicht durch den Schwerpunkt gehende Schubachse durch aerodynamische Trimmung korrigieren, stimmt diese Korrektur für genaue eine Fluggeschwindigkeit. Beim Start ist unterkorrigiert (Modell bäumt sich auf) im Schnellflug überkorrigiert (Modell unterschneidet). Die Sache wird hier allerdings einigermassen komplex: Wenn die zu hoch liegende Schubachse so gekippt wird, dass sie durch den Schwerpunkt geht (Vektor zeigt schräg nach unten), sorgt sie für einen Versatz des Modells in diese Richtung, was ähnlich wie eine Seitenwindkomponente wirkt. In diesem Punkt wäre die Natter wohl zu behandeln wie ein Cluster: Der Vektor des einzelnen Motors zeigt auf einen Punkt zwischen CG und CP. Ich meinte nie, den Motor parallel zu verschieben, sondern ihn schräg zu stellen; das könnte den besten Kompromiss darstellen. Gruss Andi Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |