robby2001
Gardena Master of Rocketry
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Ja, mit ´ner Tennisballspitze ist das Risiko einer Beschädigung gering. Man könnte für die ersten Versuche auch eine Knautschzone aus Pappe einbauen. Hatte ich in meiner ersten Rakete auch drin, siehe Bild. (meine Güte, da hatte ich ja noch voll den Kranichhorst auf der Birne. Voll der Jesus. Naja, das Bild ist fast 2 Jahre alt.) Generell gilt bei Bergungssystemen (wie auch bei vielen anderen Systemen in der Rakete) die KISS-Grundlage. Keep it simple, stupid. Man neigt gern beim Entwickeln solcher Systeme dazu, eine komplizierte Mechanik zu entwickeln. Bau das System echt so einfach wie möglich auf, umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit eines Versagens. Ich hab mal auf einer englischen Wasserraketenseite einen sogenannten chemischen Timer gesehen. Ich schraube mal gleich eine Gafik zusammen, die das Prinzip verdeutlicht. Ist total einfach, sowas könnte man auch mal testen. @ Highflyer: Zitieren ist einfach: du musst nur den Zitat-Button drücken und den zu zitierenden Text eingeben (am besten reinkopieren). Kannst du ja mal im Test Forum ausprobieren. Robert Folgende Datei wurde angehängt:
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robby2001
Gardena Master of Rocketry
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So, hier mal das Prinzip eines chemischen Timers. Eigentlich ganz einfach: das Herzstück ist ein Filmdöschen (rot). Das wird mit dem Boden auf das obere Ende des Druckkörpers (mintblau) geklebt. Der Deckel des Filmdöschens (grün) wird mit der Nasenspitze verklebt. Im Döschen befindet sich eine Trennwand (schwarz), die nach oben zum Deckel hin noch etwas Platz lässt. Dadurch entstehen im Döschen zwei Kammern, die mit Wasser (blau) und Backpulver (gelb) gefüllt werden. Wenn die Rakete nun nach der Beschleunigungsphase weiterfliegt, verzögert sie sich ja durch die Luftreibung, d.h. die Beschleunigung ist negativ. Dadurch werden Wasser und Backpulver nach oben geschleudert und vermischen sich. Durch den entstehenden Druck wird nach einigen Sekunden der Deckel abgesprengt und der Fallschirm (grau) ausgeworfen. Man kann anstatt Wasser und Backpulver natürlich auch andere Komponenten nehmen, Zitronensäure und zerstampfte Tabletten zum Bleistift. Viel Spaß beim experimentieren! Robert Folgende Datei wurde angehängt:
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-=timo=-
Wasserraketenbauer
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hi
@robby
ich habb ma ne frage zu diesem system: also, du sagst, dass das wasser und pulver nach der beschleunigungsphase nach oben geschleudert wird...
aber die rakete bremmst ja nícht schlagartig ab, sondern verringert doch eher ganz langsam ihr tempo. es ist doch eher so, dass die die beiden stoffe sich erst am gipfelpunkt, oder um genauer zu sein, kurze zeit danach, wenn die rakete wieder zu boden fällt, vermischen.
oder hab mir das falsch überlegt?
is aber auf jeden fall ne interessante methode! timo
wir müssen bald ma wieder starten...
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robby2001
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Äh, ja. Das ist nicht ganz richtig.
Wenn die Schubphase der Rakete beendet ist, wirkt ja auf die Rakete die Luftreibung. Da die Geschwindigkeit der Rakete nach der Schubphase am grössten ist, ist auch die Luftreibung und damit die Verzögerung zu diesem Zeitpunkt am grössten. Die Verzögerung wird auch vom Simulator ausgespuckt und würde z.B. bei einer 2 Liter Rakete ...äh..Moment...ich lass das ma berechnen! Uiii! Fast 5-fache Erdbeschleunigung! Holla, das hätte ich jetzt nicht vermutet, dass die Verzögerung so stark ist. Naja, bei unseren PET-Flaschen mit nicht gerade aerodynamischen Boden kann das wohl zutreffen. Na gut, wenn man eine gut geformte Nasenspitze verwendet und die Rakete recht schwer ist, wird dieser Wert wohl etwas absinken. Aber unter 1 G wird man wohl nicht kommen, schätze ich.
Wenn sich die Rakete durch luftleeren Raum bewegen würde, wäre die Luftreibung und damit eine Verzögerung nicht vorhanden. In dem Falle wäre alles in der Rakete schwerelos. Genau wie in der ISS, die ja sozusagen um die Erde "herumfällt". Da sich aber unsere Raketen durch die Luft bewegen, werden sie durch diese auch abgebremst. Und diese Abbremsung geschieht ja immer entgegen der Flugbewegung. Daher würde auch Wasser oder Pulver (eigentlich sämtliche Dinge in der Rakete) in der schublosen Phase in Richtung Raketenspitze gedrückt. Die Freaks von Antigravity Research haben doch mal Videoaufnahmen aus dem Innern einer Rakete gemacht. Da kann man´s deutlich erkennen. Ich hab aber im Moment den link nicht parat...
Robert
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frankdrei
Anzündhilfe
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Die Idee von Robby2001 finde ich sehr gut. Ich habe Sie ein wenig verändert und denke sie ist so noch einfacher zu realisieren:
Ich nehme auch eine Filmdose - in die kommt als erstes ein Wasser - Zirtonensäure gemisch ( gibst als Pulver bei den Backzutaten) Je stärker die Konzentration um so stärker die Reaktion mit dem Backpulver (also auch schneller und heftiger der Fallschirmauswurf) als nächstes kommt oben auf die flüssigkeit ein umgedrehter Pet Flaschenverschluß (hier gibt es welche die sich in einer Filmdose frei auf und ab bewegen lassen - also nicht stramm in der Dose sitzen). Der Flaschenverschluß schwimmt also auf der Flüssigkeit. In den Verschluß kommt nun das Backpulver (halb voll reicht aus). Das ganze mit dem Filmdosendeckel und der Raketenspitze verschließen und fertig.
Wenn die Rakete startet und in der Senkrechten fliegt gibt es keine Reaktion - fliegt die Rakete Waagerecht oder mit der Spitze nach unten, dauert es keine drei Sekunden und der Deckel mit samt der Spitze wird regelrecht weggeschleudert.
Die Kraft reicht aus sogar den Fallschirm mitzuziehen.
Die Einzelteile natürlich mit Schnur sichern, das nicht alles verstreut wieder runter kommt.
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Neil
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Hi,
tolle Idee aber die Sache hat doch eine hacken. Die Kraft die da entsteht in der Dose ist groß genug die Dose eine Spalt zu öffnen, so das diese "Abgasen" kann. Es entsteht leider kein schöner Plop um den Schirm auszuwerfen. Ich war auch erstaunt was für große Verzögerungskräfte nach Brennschluß entstehen. Ich habe das mal simuliert und nachher auch tatsächlich diese Größe gemessen. Deswegen werden bei großen Raketen die Spitzen / Deckel der Fallschirmkammer, mit kleinen Plastikstiften verschlossen, sonst würde die Spitze nach Brennschluß schon abfallen. Ich würde das System evtl. so optimieren, das ein Kolben (Spritze) gegen eine Feder drücken muss. Wenn diese weit genug eingedrückt wurde, wird ein Verschluß freigegeben. Oder klebt den Deckel mit Klebestreifen fest, so das sich erst ein größerer Druck aufbauen muss. Gibt es schon versuche in wie weit man das System durch abweigen in der Zeit einstellen kann?
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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robby2001
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Zitat: Wenn die Rakete startet und in der Senkrechten fliegt gibt es keine Reaktion
Dohooooch! Männer, das ist völlig egal, ob die Rakete mit der Spitze nach oben oder nach unten fliegt! Sie wird immer durch den Luftwiderstand abgebremst d.h. Dinge in der Rakete werden in Richtung Nasenspitze gedrückt. Die Verzögerung tritt sofort nach Brennschluss auf, das Wasser und das Backpulver vermischen sich also sofort nachdem die Rakete keinen Schub mehr liefert. Der chemische Timer startet also am Ende der Schubphase und muss dann so eingestellt werden, dass der Fallschirm am höchsten Punkt der Flugbahn ausgeworfen wird. Das Einstellen des Timers müsste eigentlich recht einfach gehen. Man müsste nur mit verschiedenen Mengen Wasser/Backpulver experimentieren um die richtige Verzögerung herauszufinden. Ich glaube, diese Filmdosen öffnen recht sauber. Man könnte es ja auch mal mit Tablettendosen probieren. Dieser chemische Timer ist eine tolle Sache, der müsste ziemlich sicher sein. Robert
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Highflyer
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Da stimme ich zu. Der chemische Timer ist aber leider ein Verbrauchsartikel, da ist eine mechanische Auslösung auf dauer billiger. Bis man die richtige Mischung herausgefunden hat, dürften einige Raketen auf der Strecke bleiben (Frei nach Robby 2001) MfG highflyer
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robby2001
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Najaaa, man kann´s ja auf dem Boden testen. Und Backpulver ist auch nicht teuer...
Robert
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frankdrei
Anzündhilfe
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10 Pakete Backpulver = 19 Cent Backpulver pro Start = 1 Teelöffel ca. 5 Teelöffel pro Päckchen = 50 Starts für 19 Cent
Die selbe Rechnung nochmal für Zitonensäure
Aus meiner Sicht nicht gerade viel - es sei denn ihr macht 200-300 Starts am Tag
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