Tom
Grand Master of Rocketry
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Zitat: Original geschrieben von Andreas Block
Besteht bei Aluhülsen nicht vielleicht auch eine erhöhte Gefahr von "Wandablösungen"? Aluminium als sehr guter Wärmeleiter, zieht sich ja bei Abkühlung z.B. bei Lagerung im Winter im kalten Außenbunker/Garage zusammen. Dagegen dehnt es sich im Sommer in der prallen Sonne/Auto stark aus. OK, so sollte man seine Motoren natürlich eigendlich nicht unbedingt behandeln, aber in der Praxis kommt das sicher oft vor. Es könnten also Temperaturdifferenzen von bis zu 60°C auftreten ( von -15 bis + 45°C). "Arbeitet" das in der Aluhülse gepresste SP an der Außenhülle soweit zuverlässig mit ohne das Risse entstehen? Pappe als schlechter Wärmeleiter sollte doch eigendlich unempfindlicher gegen dieses Problem sein, oder nicht?
Andreas
Hallo Andreas, ich bin kein Pyrotechniker, aber ich denke dass das Papier eine höhere Gefahr der Ablösungen birgt. Papier bindet Feuchtigkeit (oder trocknet auf) und arbeitet dadurch mehr oder weniger. Dadurch kann ich mir eher vorstellen, dass durch diese Bewegung der Papierfasern Wandablösungen auftreten können. Risse kann ich mir auch nicht vorstellen, da das SP in den Motoren mit einem so hohen Druck gepresst werden, dass das ja ein "verbackene" Masse ist. Wer schon mal an einen 5000er an der oben offenen Seite mit einer Nadel angekratzt hat, der weiß was ich meine. Somit wurde das SP zu "einen Block" mit der Hülse. Arbeitet die Hülse durch Feuchtigkeit gibt es Ablösungen. Das Alu nimmt keine Feuchtigkeit auf und somit arbeitet es weniger , bzw. garnicht -> keine Ablösung (soweit meine Theorie). Vergleiche ich den Ur-5000 in der Aluhülse, so sind mir von den wenigen die ich zu Testzwecken abgebrannt habe keine geplatzt. Hingegen die 5000er von SF in der reinen Papphülse sogar nach weniger als 1 Jahr Lagerung. Die Temperatur(ausdehnung) spielte bei meiner Lagerung keine Rolle, da immer gleichbleibend warm. Die Pappe als Isolator kommt m.E. dann zum tragen, wenn man eine reine Aluhülse ohne Zwischenraum an die nächste bündeln würde. Dann kann ich mir vorstellen, dass der eine Motor den anderen seitlich aufheizen könnte und zum Versagen durch seitliches Platzen neigen könnte. Hätten wir den Ur-5000er Motor in der Papphülse, dann müssten wir die Modelle umbauen um die 26 mm aufnehmen zu können. Was mich persönlich aber nicht stören würde, wenn ich den Motor wieder zur Verfügung hätte... Gruß Tom
Geändert von Tom am 13. Januar 2008 um 12:39
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Andreas B.
Grand Master of Rocketry

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Zitat: Original geschrieben von Tom
Die Pappe als Isolator kommt m.E. dann zum tragen, wenn man eine reine Aluhülse ohne Zwischenraum an die nächste bündeln würde. Dann kann ich mir vorstellen, dass der eine Motor den anderen seitlich aufheizen könnte und zum Versagen durch seitliches Platzen neigen könnte.
Hätten wir den Ur-5000er Motor in der Papphülse, dann müssten wir die Modelle umbauen um die 26 mm aufnehmen zu können. Was mich persönlich aber nicht stören würde, wenn ich den Motor wieder zur Verfügung hätte...
Gruß Tom
Hi Tom, Also ich habe schon mehrere Cluster geflogen wo die Motoren direkt nebeneinander lagen, ohne jedlichen Zwischenraum, dabei gab es noch nie Probleme  ! Ich persöhnlich finde, das es wenn es einen neuen Held 5000 gäbe, unbedingt sehr wichtig wäre das er das gängige Außenmaß gleich denen von Estes E9 bzw.D12 hätte, also 24mm glaube ich! Kleiner wäre auch nicht unbedingt so schlimm da lässt sich immer noch was darum wickeln aber größer wäre schlecht, denn die meisten haben ja Modelle die für den neuen SF H-5000 gebaut wurden und würden sich über einen Ersatz freuen. Ein Umbau ist da fast unmöglich  ! Gruss Andreas
Geändert von Tom am 13. Januar 2008 um 18:46
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Neil
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Hi,
Holz hat einen höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten als Alu. Ich weiß jetzt nicht ob man Holz auf Papier übertragen kann. Wie sieht das für SP aus? durch das Pressen sollte eigentlich der Pressling die Hülse vorspannen. Solange die Spannung in der Hülse nicht 0 erreicht, so gibt es keine Wandablösung. Wenn also zu lose gepresst wird und sich dann die Hülle mehr ausdehnt als der Pressling, so könnte es zu einer Wandablsöung kommen.
Gruß
Neil
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Achim
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Die Frage ist doch, wie zuverlässig der alte Held 5000 wirklich war. Wie oft wurde er geflogen. Wie viele Cluster wurden geflogen? Weiss da jemand Bescheid?
Als der Held 5k neu aufgelegt wurde gab es gleich jede Menge Probleme. Wer in Neubrandenburg dabei war hat es selbst erlebt. Zündprobleme und Platzer. Dann war eine ganze Zeit lang Ruhe. Meine "Modular" absolvierte 5 Starts mit insgesamt 40 Held 5k ohne Probleme. Warum hat sich das plötzlich geändert? Ich hatte ein langes Telefonat mit einem Herrn von einer Firma die Pyro-Hülsen herstellt. Demnach lagen die Probleme an den Hülsen die nicht mehr aus Deutschland sondern vom Ausland aus Recyclingpapier bezogen wurden.
Wenn man darüber nachdenkt ist aber ein SP-Motor immer gefährdet. Der Pressling ist nun mal starr und kann brechen oder sich von der Wand ablösen.
Wäre es nicht denkbar, einen SP-Motor so zu gestalten, dass das SP als loser Treibstoffblock dessen Mantelfläche inhibiert ist, in der Hülse sitzt? Dann wäre die Problematik der Wandablösung erledigt...
Gruß, Achim
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Neil
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Hi,
du meinst ein Grain was von außen nach innen abbrennt. Dann hast du aber das Problem, das du eine sehr große Abbrandoberfläche hast. Das führt zu einer sehr großen Düse und einer sehr kurzen Brennzeit. Bei dem H5k und H1k haben wir ja Stirnbrenner die komplett von unten nach oben abbrennen. Also einige cm. Wenn man das in eine 25mm Hülse von außen nach innen abbrennen läst, so bekommt man nie die 5s Brenndauer hin. Das Problem lösen würde es aber. Ich denke aber, das eine Aluhülse nicht diesen Tolleranzen unterlegen ist wie eine Papierhülse es daher weniger Probleme geben sollte.
Gruß
Neil
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Peter
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Zitat: Original geschrieben von Achim Wäre es nicht denkbar, einen SP-Motor so zu gestalten, dass das SP als loser Treibstoffblock dessen Mantelfläche inhibiert ist, in der Hülse sitzt? Dann wäre die Problematik der Wandablösung erledigt...
Durchaus machbar. Ich kann mir aber nicht vorstellen, daß es so simpel geht wie das Pressen eines kleinen SP Motors. Du müßtest einen Motor haben so wie der BC-125 oder die Ami Teile, und der SP Block müßte in einer Form gepreßt, entformt und inhibiert werden um dann als Reload in den Motor zu kommen. Allerhand Aufwand. Dabei müßtest Du noch sicher sein, daß die Inhibierung auch wirklich fest sitzt, sonst tritt der "Wandkriecher" halt zwischen Treibstoffblock und Inhibierungsschicht auf. Allein schon das hohe Gewicht eines solchen Motors schränkt seine Verwendung ein. Da würde ich dann eher vom Pyrotechniker Deines Vertrauens SP in Aluhülsen pressen lassen und diese dann als Reloads verwenden. Wir reden hier wohlgemerkt nur von der Technik und nicht von der Zulassung. Ich bin aber immer noch der Meinung, daß auch SP Motoren sicher laufen müssen. Bestes Beispiel sind, wie bereits erwähnt die Feuerwerksraketen. Voriges Wochenende habe ich einen Held 5000 von SF auf den Prüfstand gestellt, noch einen von der guten Fertigung, und der hat problemlos funktioniert und volle Leistung gebracht.
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Achim
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Das stimmt so nicht ganz. Bei einem herkömmlichen SP-Motor wird durch den Brennkammerdruck die Hülse gedehnt. Das unterstützt die Ablösung der Hülse vom Pressling. Bei einer Inhibierung ist das nicht der Fall weil der Druck rund um den Pressling überall gleich ist. Dennoch brennt nur die Stirnfläche. Die Inhibierung könnte somit viel dünner sein. Der fertig inhibierte Pressling kommt dann einfach in eine Papphülse mit eingepresster Düse, wird oben verschlossen und fertig. Bei Alu als Hülsenmaterial bin ich skeptisch. Ohne zusätzliche Papierummantelung werden mir die Dinger eindeutig zu heiss. Bei einem 10er Cluster kommen da erhebliche Wärmemengen zusammen. Gruß, Achim
Geändert von Achim am 13. Januar 2008 um 20:57
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Andreas B.
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Zitat: Original geschrieben von Achim
Bei Alu als Hülsenmaterial bin ich skeptisch. Ohne zusätzliche Papierummantelung werden mir die Dinger eindeutig zu heiss. Bei einem 10er Cluster kommen da erhebliche Wärmemengen zusammen.
Gruß, Achim
@ Achim, dies lässt sich aber konstruktiv z.B. mit "Einweg-Clusterboostern" einfach lösen....  ! Andreas
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hybrid
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Problem bei langbrennenden Stirnbrennern mit Aluhülsen könnte auch werden, daß die Aluhülse sich stark erwärmt und das Schwarzpulver weiter oben durch die heiße Hülse von außen entzündet wird. Außerdem wird Alu schon bei niedrigen Temperaturen weich.
Grüße Malte
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Peter
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Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber der typische Schwarzpuvermotor ist ja ein Seelenbrenner, der nach sehr kurzer Zeit (rund eine halbe Sekunde) bereits seine Schub- und Druckspitze erreicht. Dabei wirkt sogar der Treibstoff selbst als Hitze-Isolation nach außen. Nach vielleicht einer Sekunde ist der Druck erheblich abgefallen, und mit ihm sinkt auch die Verbrennungstemperatur wieder deutlich. Jetzt müssen nur noch 2-2,5 Sekunden untertourig überstanden werden, schon ist der Motor aus.
Zusätzlich wird die Motorhalterung Temperatur abführen, also sollte das gesamte System durchaus in der Lage sein, rund 3,5s zu brennen, ohne daß das Alu nachgibt.
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