Zitat:
Original geschrieben von robby2001
Tach!
Durch Volumenvergrößerung kann man einfach schöne Raketen bauen. Ich benutze dabei die symmetrical splice Technik, eine Technik mit der man schön glatte Druckkörper mit hoher Druckfestigkeit und fast beliebiger Länge bauen kann.
Das wird jetzt ein ziemlich langer Beitrag, aber ich glaube, es lohnt sich, also lehnt euch zurück und holt das Popcorn raus.
So denn, here we go:
Die Bilder in der unteren Grafik erkläre ich hier.
Bild 1: Als “Grundmaterial” benutze ich die Mehrwegflaschen von Fanta, Sprite oder Mezzo-mix in den Größen 0,5/1/1,5 Liter. Die haben eine gute Wanddicke und halten als Einzelflasche locker 16 bar aus. Weitere Besonderheit: diese Flaschen haben einen zylindrischen Mittelteil.
Bild 2: Dieser Mittelteil kann durch eine einfache selbstgemachte Vorrichtung herausgeschnitten werden. Bei der oberen und der unteren Flasche eines Druckkörpers werden nur der Flaschenhals bzw. der Boden herausgeschnitten. Weiterhin muss man für sog. Teleskopstücke durch die gleiche Methode ca. 5.5 cm lange Rohrstücke aus den Flaschen schneiden. Die Teleskopstücke dienen als Verbindung zwischen den einzelnen Elementen.
Bild 3: Damit man sie übereinanderschieben kann, werden die Enden auf ein heißes Bügeleisen gedrückt (dabei leicht drehen).
Bild 4: Dadurch schrumpft der Rand der Flasche nach innen und bildet einen Kragen (bei der rechten Flasche zu sehen)
Bild 5: Als Kleber benutze ich Ponal PU-Leim von Henkel. Hat sich nach diversen Versuchen mit anderen Klebern als der beste herausgestellt. Eine Kleistermasse der Meisterklasse.
Bild 6: Die Klebeflächen werden geschmirgelt. Die Druckkörperteile links und rechts gleiten mit etwas Gewalt über das Teleskopstück in der Mitte.
Bild 7: Die verklebten Verbindungsstellen.
Bild 8: Der Druckkörper meiner roten Rakete (Vordergrund) besteht aus 9 Rohrstücken + 8 Teleskopstücken. Er hat ca. 5,5 Liter Volumen, der Prüfdruck ist 14 bar, der Startdruck 12 bar. Länge 115 cm, Durchmesser 8 cm.
Das Tolle an dieser Technik ist auch: der Druckkörper hat in seinem Inneren keine Engstellen, die zu Strömungsverlusten führen können. Das Wasser und die Luft können ohne Probleme von oben bis unten durchrauschen. Die Rakete sieht auch von außen gut aus, da der Druckkörper schön glatt und eben ist. Die Kraft die so eine Verbindung aufnehmen kann, ist sowieso schwindelerregend: Ich hab mal zu Testzwecken zwei 1,5 Liter Flaschen verklebt. Die hielten 16 bar aus. Die Zugkraft, die dabei auf die Klebestelle wirkte betrug dabei knapp über eine Tonne. MÄNNER! ÜBER EINE TONNE!
Jo, das ist es eigentlich.
So, dieser Beitrag ist eine Aufforderung an euch, es auch mal auf diese Art und Weise zu probieren. Also Herrschaften, ab an die Werkbank. Ich will beim NRT2 mal ein paar 2-Meter-Raketen von euch sehen.
(Die Ausreden beim Getränkehändler müsst ihr euch allerdings selbst ausdenken. „Was wolln se denn mit so viel Leergut?“. Hähä, jetzt erklärt mal, dass ihr Raketen bauen wollt!)
Robert
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Nur weil ich gerade in nostalgischen Erinnerungen schwelge:
Auf der ersten Seite kann man den Post von Robby2001 mit Bildern sehen
und Bernhard war der erste Moderator der Wasserraketen-Unterabteilung.
Viel passiert seitdem ...
Insbesondere die Fallschirmsysteme von Rocketfuedrockets und WaRa-aus-Kiel
sind deutlich einfacher und schneller zu bauen und man erspart sich die Fummelei mit den winzigen Fallschirmen für die Doppelkammersysteme. Allerdings hat man jetzt auch keine Redundanz mehr.
Vielleicht schaffe ich es nach der Projektwoche ja sogar meine AquAriane 5 fertig zu bauen
Immerhin sind die laminierten Drucktanks jetzt gut abgelagert
Geändert von Stefan Meyer am 04. Februar 2018 um 12:27