TR260
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Heute sollte zum ersten mal ein Startversuch mit CO2-Druckaufbau gemacht werden und dabei stellte sich ein für allemal heraus, dass diese Methode des Druckaufbaus hierfür völlig ungeeignet ist. 5 Minuten nach Beginn des Druckaufbaus (Druckminderer auf 13 bar eingestellt) war in der Rakete erst ein Druck von 3 bar. Kurz darauf hab ich dann abgebrochen (der Druckaufbau hätte sonst wohl den ganzen Tag gedauert...) Zum Vergleich: am Donnerstag gabs einen Versuch mit flüssigem Stickstoff, und da war die Rakete schon nach ca. einer Minute auf 7 bar (der Versuch musste dann aus technischen Gründen abgebrochen werden). Als Konsequenz werde ich mich bald vom CO2 trennen und mich wieder völlig auf den Stickstoff konzentrieren. Druckaufbau aus Gasflaschen scheint also nicht für dieses Projekt brauchbar zu sein, höchstens vielleicht für kleine Raketen.
Gruß K.T.
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Andreas Jörg
Raketenbauer
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Hallo, bei dier treten häufig technische Probleme auf, hier ein Tipp: wenn dir ein Problem auffällt, behebe es unter keinen Umständen provisorisch, sondern absolut sauber. Dies hat den Grund, dass wenn man es nicht macht das letzte Problem behoben ist und dann das erste wieder existiert. Sauber heist:z.B. nie Heißkleber verwenden, das wäre nämlich eine provisorische Lösung. Schlauchverbindungen immer auch mechanisch sichern, z.B. mit Schellen, und nicht nur chemisch mit Kleber. Natürlich ist dies beim Raketenmodellbau nicht immer möglich, da auf ein geringes Gewicht geachtet werden muss, ich habe aber schon so unsaubere Klebestellen gesehen, mit welchen verzweifelt versucht wurde etwas dicht zu bekommen, dass es auch vom Gewichtsfaktor besser gewesen wäre zusätzlich eine Schelle zu verwenden.
Geändert von Andreas Jörg am 04. November 2005 um 11:40
Es ist so wie es ist, denn wenn es nicht so wäre, könnten wir nicht Fragen, warum es so ist, wie es ist.
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TR260
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@Andreas Jörg: Da hast du vollkommen Recht. Natürlich muss man auftretende Probleme, gerade bei Raketen dieser Größe, grundsätzlich langfristig lösen. Dazu gehört übrigens auch, die Hardware vor dem Flug ausgiebig zu testen, sowohl unter normalen als auch unter erschwerten Bedingungen, damit man einen Eindruck von der Zuverlässigkeit der Teile bekommt, und auch einschätzen kann, unter welchen Bedingungen Teile versagen. Aber so einfach ist das ja nicht, da müsste man den kompletten Flug 1:1 simulieren. Folglich zeigt sich bei vielen Sachen erst beim tatsächlichen Flug, ob sie funktionieren oder nicht (speziell: aerodynamische Stabilität, Stufentrennung, Fallschirme). Tatsächlich ist bei mir kaum ein Fehler ein zweites mal aufgetreten (ja gut, ein paar mal schon, aber das waren dann saublöde, vermeidbare Fehler). Trotzdem gibt es Teile, die von anfang an immer wieder Schwierigkeiten machen, bestes Beispiel: die Düse vom Korrekturtriebwerk. Das Ding soll ja für die Betankung verwendet werden (wegen der Trennung von Wasser und Luft kann die 3. Stufe ausschließlich durch die Düse mit Wasser gefüllt werden), dann muss die Düse dicht sein (bei sehr geringem Druck), bis kurz vor dem Start muss das Teil dann bei steigendem Druck bis 10 bar dicht sein, im Flug soll die Düse auf einmal erst ganz öffnen, dann langsam den Schub bis auf 0 drosseln (selbstverständlich die ganze Zeit mit sehr geringem Strömungsverlust, egal wie weit die Düse geöffnet ist) und schließlich soll die Düse wieder dicht verschlossen sein (bei ca. 7 bar). Sowas zu bauen, das all diese Aufgaben zuverlässig erfüllt und trotzdem am besten nix wiegt und einfach zu bauen und zu warten/reparieren ist, usw. ist nicht ganz einfach. Und da hatte ich natürlich auch nicht von Anfang an (Mitte 2004) ein brauchbares Design, sondern das hat sich im Laufe der Zeit erst entwickelt. Am Anfang hatte ich im grunde überhaupt keine Ahnung, wie so ein Teil auszusehen hat, da hab ich erstmal eine art schlechten Kompromiss gebaut. Dann, so nach dem Trial-and-Error-Prinzip (wobei sämtliche Tests des Korrekturtriebwerks bisher am Boden stattfanden) hab ich immer mehr dazugelernt, und das Ding ist von Mal zu Mal besser geworden. Einige Probleme haben sich zwar tatsächlich immer wieder wiederholt (z.B. Dichtigkeit), aber aus jeweils unterschiedlichen Gründen (jede neue Version hat sich unter gleichen Bedingungen evtl. anders verhalten als vorherige Versionen, z.B hatte ich vor einem Monat ein Modell, dass immer absolut dicht war, aber dafür waren die Strömungsverluste sehr hoch, und es gab mechanische Probleme, beim aktuellen Modell gibts stattdessen nur noch kleinere Probleme mit der Dichtigkeit bei Niedrigdruck, also <<<1bar).
Ich würde sagen, die Technik wird mit der Zeit zwar immer besser (heute hätte es fast zu einem Flug gereicht, die Probleme der letzten Tage sind offenbar alle gelöst, dafür gibts wieder neue Probleme; was heute genau los war kann ich noch nicht sagen, sollte sich in nächster Zeit klären...), doch die perfekte Rakete, die immer funktioniert, wird es wohl nie geben. Hoffentlich wird das Ding noch in diesem Jahr fliegen...
Gruß K.T.
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Andreas Jörg
Raketenbauer
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Hallo du schreibst: Zitat: ja gut, ein paar mal schon, aber das waren dann saublöde, vermeidbare Fehler
das ist ein sehr wichtiger Punkt, gerade diese vermeidbaren Fehler sind oft dafür verantwortlich, dass dann wenn alles andere funktioniert hätte der Start abgebrochen werden muss. Ich habe damit auch schon meine Erfahrungen gemacht. So weis ich auch, dass jedes gelöste Problem zwei neue mit sich bringt. Zitat: beim aktuellen Modell gibts stattdessen nur noch kleinere Probleme mit der Dichtigkeit bei Niedrigdruck, also <<<1bar).
Warum das? Hast du ein Ventil eingebaut? Wenn du dein Problem genauer Posten würdest, könnten wir dir eventuell helfen. Zitat: im Flug soll die Düse auf einmal erst ganz öffnen, dann langsam den Schub bis auf 0 drosseln (selbstverständlich die ganze Zeit mit sehr geringem Strömungsverlust, egal wie weit die Düse geöffnet ist) und schließlich soll die Düse wieder dicht verschlossen sein (bei ca. 7 bar)
Wie hast du das mit der Düse hinbekommen, dass sie während des Fluges den Luftwiederstand ausgleicht? Die Technik würde mich wirklich interressiren.
Es ist so wie es ist, denn wenn es nicht so wäre, könnten wir nicht Fragen, warum es so ist, wie es ist.
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TR260
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Am Wochenende gabs wieder 2 Startversuche, beide mussten wegen Dichtigkeitsproblemen abgebrochen werden. Das eine mal war ein Druckluftanschluss falsch eingestellt (bisher wusste ich gar nicht, dass das überhaupt geht, sowas is ja noch nie passiert, also wieder was gelernt), beim anderen mal war der Schraubverschluss vom Druckerzeuger nicht dicht (muss noch untersucht werden). Alle anderen Teile haben aber perfekt funktioniert. Der nächste Startversuch sollte kommendes Wochenende sein.
Gruß K.T.
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TR260
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Am Wochenende gabs 3 Startversuche, alle abgebrochen. Beim aktuellen Wetter lässt es sich kaum vermeiden, dass einige Teile zufrieren (wie z.B. die Fußpumpe, die zur Betankung des Labor-Moduls verwender wird).
Gruß K.T.
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TR260
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Tach, nachdem in den letzten Monaten das Wetter jegliche Raketenstartversuche unmöglich machte, plane ich, hoffentlich noch in diesem Monat (Temperatur müsste dafür über 0° sein), ein oder mehrere Parabelflüge zu machen. Der erste davon wäre der nach wie vor lang ersehnte erste aktive Parabelflug, der zweite soll dann bereits eine Kamera und gleich 2 Nutzlasten an Bord haben. Interessant soll vor allem ein Experiment zur (inertialen) Beschleunigungsmessung werden, welchem ich dies Jahr größere Aufmerksamkeit widmen will (=> Facharbeit). Genaueres steht in meiner diesjährigen Jugend-Forscht-Arbeit. Wär des wünschenswert, diese ins Archiv zu stellen?
Gruß
K.T.
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pmbond
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Zitat: Original geschrieben von TR260
Tach, nachdem in den letzten Monaten das Wetter jegliche Raketenstartversuche unmöglich machte, plane ich, hoffentlich noch in diesem Monat (Temperatur müsste dafür über 0° sein), ein oder mehrere Parabelflüge zu machen. Der erste davon wäre der nach wie vor lang ersehnte erste aktive Parabelflug, der zweite soll dann bereits eine Kamera und gleich 2 Nutzlasten an Bord haben. Interessant soll vor allem ein Experiment zur (inertialen) Beschleunigungsmessung werden, welchem ich dies Jahr größere Aufmerksamkeit widmen will (=> Facharbeit). Genaueres steht in meiner diesjährigen Jugend-Forscht-Arbeit. Wär des wünschenswert, diese ins Archiv zu stellen?
Gruß
K.T.
stell sie bitte rein, ich freu mich drauf
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TR260
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Hallo erstmal, in den letzten 2 Wochen mussten 7 Startversuche abgebrochen werden, jeweils aus verschiedenen Gründen. Heute ging z.B. beim Druckaufbau bis 8 bar (neuer Rekord: 1 min 30 sec, dank neuem Druckerzeuger mit höherer Verdunstung) erstmal nix schief, alles dicht usw., doch plötzlich löste sich die angeschraubte Düse des Korrekturtriebwerks des Labor-Moduls. Dadurch trennte sich das Labor-Modul von der zweiten Stufe und schoss wie eine normale Wasserrakete nach oben, bis es vom noch angeschlossenen Versorgungsschlauch gestoppt wurde. Schließlich blieb es dann am oberen Ende der nebenstehenden 5 Meter hohen Leiter hängen. (Dieser Unfall wurde übrigens aus 2 verschiedenen Kameraperspektiven gefilmt, was die Nachuntersuchung erleichtert). Interessanterweise wurde das Labor-Modul dabei kaum beschädigt. Um den Grund des Versagens des Schraubverschlusses zu finden habe ich vorerst mindestens 1 Woche Zeit. Das seltsame an der Sache ist nur, dass es bisher damit nicht die geringsten Probleme gab (das Ding war ja heute schließlich nicht zum ersten mal auf 8 bar). Übrigens bin ich am Mittwoch, den 3. Mai um 20:15 bei einer Sendung des Bayerischen Rundfunks zu sehen. Gruß K.T.
Geändert von TR260 am 21. April 2006 um 22:42
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TR260
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heute wurde zum ersten mal seit fast einem Jahr ein Startversuch für einen Parabelflug nicht abgebrochen. Resultat ist der wohl schwerste Fehlstart den ich je erlebt habe. Ursache noch unbekannt, Auswertung der Videoaufnahmen in den nächsten Tagen. Gruß K.T.
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