Erwin,
ich will es ja gar nicht ernst, aber es ist es. All der ganze Mist, der mit der langen Leitung passiert ist
- entweder statisch
- oder erratisch (also irgend so ein Gepritzel bei einem Blitz)
- oder mit irgendeiner Frequenz zwischen 1 Hz (oder so) und - nach meiner Auffassung - 30 MHz verbunden.
Das unser 10 Meter-Kabel auch eine Lecher-Leitung für höhere Frequenzen darstellt, ist zumindest diskussionswürdig; aber die "Fernwirkungen" haben doch wohl eher mit niederen Funkfrequenzen zu tun. Wenn die Pozilei mit einer Radarfalle das Kabel aus 10 cm Entfernung anstrahlt, glaube ich (@Hendrik: bisher!! Ich bin noch Saulus!!) nicht, dass sie damit einen SN0 zum Glühen bringt.
Statik kann man abfangen: Wenn an der erwähnten Anschaltbox die Versorgungsspannung um 10% abweicht --> Shutdown.
Funkfrequenzen wobbeln so ein bisschen, aber sind mehr oder weniger durchschaubar. Ihr Problem ist, dass sie in sehr grosser Streuung auftreten. Ich habe schon gedacht, am Anfang und Ende der Leitung grosse LC-Glieder einzusetzen, aber das versaut zumindest in der Theorie den Zündimpuls - obwohl es dem Zünder vermutlich ziemlich egal ist, wenn die Spannung "langsam" steigt. Irgendwann brennt er halt.
Am schwierigsten sind die erratischen Störungen á la Gewitterblitz. Dagegen hilft nur Verschlüsseln und Entschlüsseln eines Signales auf eine Art und Weise, die schwer durch Zufallsimpulse überlistbar ist. Also FM-Funk oder PCM-Funk oder wenn das nicht erwünscht ist, Tonruf-Signale übertragen.
Bei meinem letzten Beitrag fiel mir die Modelleisenbahn ein (weil direkt vor mir an der Wand eine Vitrine mit "ein paar Loks" hängt), aber der Einfall liegt mir ganz schön quer im Magen:
Märklin (andere wie Lenz, Arnold auch, wahrscheinlich auch Fleischmann, Roco etc.) hat gezeigt, wie man durch zwei (!) schlechte Leitungen Versorgungsspannung und - naja - Zündimpuls
für die Loks bzw. deren Zusatzfunktionen überträgt.
Ich habe gestern im Conrad-Katalog geblättert, weil mir da auch was von Tonruf En-/Decodern im Hinterstübchen war, aber das wird fast so teuer wie eine Modelleisenbahnsteuerung. Natürlich ist das skurril, aber die winzigen Lok-Decoder haben in der Regel bereits einen Schaltausgang (für das Licht). Den muss man nur mit einem Mords-FET erweitern, und natürlich den fetten Elko für den Zündstrom nicht vergessen.
Wenn in Roggden jemand ein Märklin-Stellpult hinstellt, 50 Meter Kabel legt und am anderen Ende 10 Abschuss-Plätze mit jeweils eigener Anschlußbox, dann schmunzelt vielleicht am Anfang jeder - aber nicht lange!
In der Modellfliegerei habe ich z.B. eine eigene Kennung (DVxyz) und einen zugeteilten Kanal (51). Warum standardisiert man das ganze nicht einfach auch für die Raketenstarts? Jeder baut sich sein Motorola-Decoder-Kistchen, am Startplatz liegt eine Bus-Leitung mit jeder Menge Anschluss-Buchsen (nicht vergessen: wir müssen nur Schwachstrom bewegen!). Alle bauen ihre Raketen auf, dann geht man zum Controller, und eine nach der anderen fliegt nach oben. Nix mehr warten, bis endlich einer nach dem anderen seine Zünder reingepfriemelt hat.
Denkt Euch dieses Szenario mal aus, ob es Vorteile hat oder Nachteile usw. Natürlich hat es auch Nachteile: Man braucht halt den Decoder. Aber wenn ich im April nach Kaltbrunn fahre, richte ich mich doch auch nach den dortigen Startmöglichkeiten: Was für Rails, was für Rods.
Aber die "Modelleisenbahn-Lösung" ist doch schon ziemlich nahe an dem was wir brauchen. Die Leitungspegel und Stromfähigkeit sind gut - nur die 16V~ sind Autobatterie-unfreundlich (bei Märklin! Aber Fleischmann und Roco fahren mit = - vielleicht geht es da besser?). Aber wie gesagt - das Problen ist lösbar.
Und fragt doch mal Märklin, ob sie uns/Euch nicht gegen ein paar klasse Fotos (im Märklin-Katalog - DER Breiteneffekt!!!) mit 1-2 Controllern und 10-20 Decodern sponsoren.
Wäre der Startablauf nicht effektiver? 10 bauen ihre Raketen auf, dann werden 10 "gestartet", d.h. 8 fliegen und 2 haben ihre Zünder nicht im Griff gehabt. Dann kommt die nächste Gruppe usw.
Das einzige, das so nicht geht, ist die Rückmeldung des Zünderwiderstandes. Aber wenn ich mich T2-mässig darauf einstelle, dass auf der langen Leitung ohnehin 2 bis 6 Volt induzierte Spannung entstehen können, dann geht das sowieso nicht ohne High-tech.
Erst dachte ich wirklich, Märklin sei nur ein Gäg. Aber im Moment finde ich keine bessere Lösung zu dem Preis. Klar - Glasfaserkabel wäre das Nonplusultra, aber ich habe die hier vorgestellte Lösung auf einem BESTIMMTEN Niveau zu BESTIMMTEN Kosten angesiedelt. Es sind Lösungen mit Abweichungen in beiden Richtungen möglich. In memoriam meiner BW-Tätigkeit: Vielleicht möchte jemand eine Richtfunkstrecke einrichten? Da kommt mir...:
Hendrik, schlag mich ruhig, aber ich habe so ein verbogenes Gehirn: Warum nehmen wir nicht gleich einen Dipol oder Yagi (Jagi?) und hängen ihn an den Zünder? Und dann kommst Du mit Deinem Auto...
(Bitte bitte nicht böse sein! Die Idee kam mir nur gerade, und Du HAST Humor. Hoffe ich wenigsten
)
Also, Hobby-Eisenbahner, ans Werk...
Bertram