Ulrich
SP-Schnüffler
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War denn diese Hinterkante des X-15- Ruders wirklich aerodynamisch sinnvoll oder sauber ? Oder aber deren ganzes Profil? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen...
Grüße
Uli
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Andi Wirth
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Hallo Ulrich Hoffe, eine Skizze hilft ... Bitte beachten: der Pfeil zeigt die Flugrichtung. Alle Profile schematisch; i.A. dürften sie dünner sein. 1. Seitenleitwerksprofil der X-15 (Keil). Zum Steuern wurde das ganze Leitwerk geschwenkt (Pendelruder). 2. Diamantprofil, Höhenleitwerk der X-15. Standard für Überschallraketen oder z.B. beim Sänger-Gleiter. 3. Flügelprofil von Sänger. Flugrichtung beachten! 4. Flügelprofil der XB-70 im Aussenbereich. Für die Seitenleitwerke wurde der gestreckte Diamant verwendet. 5. Profil, wie ich es bei den Tragflächen der X-15 vermute, nicht gesicherte Annahme! Es könnte sich aber auch um ein hinten gekapptes Profil wie unter 4. handeln. 6. "Gestreckter Diamant" (nenne ich so, keine offizielle Bezeichnung. Gibt es eine?). Wird oft als Wurzelprofil verwendet, wenn bei Diamanten eine grössere Tiefe bei geringer Dicke gebraucht wird. Grund: der Keilwinkel muss in einem bestimmten Bereich bleiben (5°-7° AFAIK), damit der Widerstand gering bleibt. Wie gesagt: jedem Unterschallmodellflieger sträuben sich die Nackenhaare bei diesen Formen ... Gruss Andi Folgende Datei wurde angehängt:
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-sebA-
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Hi Andi! Danke für die vielen Bilder und Infos! Das wär' doch was für unsere Experimentalraketenbauer oder? "Project SuperSonic"
Gruß, Sebastian
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Ulrich
SP-Schnüffler
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@Andi:
Da hast Du vollkommen recht! Beim Anblick dieser Profiele bekomme ich Zahnschmerzen! Das ist sowas, was mir niemals einfallen würde !! Gut, wenn man sich im Bereich der Wurzel derartig "austobt", mag das ja, sogar bei Modellflugzeugen, berechtigt sein, NICHT aber über den verbleibenden Rest der Spannweite hin zum Randbogen.
Grüße
Uli
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Andi Wirth
Überflieger
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Zitat: Original geschrieben von Ulrich War denn diese Hinterkante des X-15- Ruders wirklich aerodynamisch sinnvoll oder sauber ? Oder aber deren ganzes Profil? Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen...
Grüße
Uli
Ging mir am Anfang auch so. Tatsache bleibt, dass die Profile der heutigen Überschalljets reine Kompromisse zwischen den Anforderungen im Unterschall, Überschall und im Übergangsbereich sind. Eine F-15, 16, 18 oder eine MiG-29 haben eben auch andere Anforderungen als den reinen Überschallflug - oder gar den Hyperschallbereich wie die X-15 (Grenze bei Mach 3 o. 4, AFAIK). Luft im Überschall verhält sich anders als im Unterschall. Das führt soweit, dass ein Flugzeg mit "normalen" Profilen im Leitwerksbereich nicht zu stabilisieren ist, weil die Luft bei gerundeten Nasenleisten nicht mehr anliegt. Die X-1A/B, X-2 und die D-558/II waren über Mach 2 so starken Gierschwingungen unterworfen, dass sie zum Teil ins Trudeln gerieten und auseinanderbrachen (Mel Apt mit der X-2 bei Mach 3 - tödlich). Darauf hat die NACA die alten Erkenntnisse von Prof. Sänger hervor geholt. Die heutigen Profile sind Weiterentwicklungen auf Basis dieser Erkennntnisse. Gruss Andi
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Ulrich
SP-Schnüffler
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OT: Da gabs mal nen netten Film drüber: "Der Stoff aus dem die Helden sind" - Gleichzeitige Entwicklung des US- Raumfahrtprogrammes und der US- Luftwaffe. Vielleicht hat den einer gesehen.
Hinzu kommt noch daß alle modernen Jet´s von Haus aus instabil sind. Ohne Rechner fliegt gar nix! Bei der F- 4 (ein Onkel von mir hat eine geflogen) und beim Starfighter hat es ohne Computer gefunzt.
Uli
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Andi Wirth
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Ich hab' den Film auf DVD. Die technischen Fehler halten sich in Grenzen ...
Die heutigen Jets sind tatsächlich aerodynamisch instabil. Der erste, der so ausgelegt war, ist wohl die F-16 gewesen. Was bleibt: auch ein Computer mit ausgeklügelter Software braucht aerodynamisch wirksame Ruder, damit er wirken kann. Das Problem bleibt genau das selbe.
Gruss
Andi
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-sebA-
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Hi!
Eigentlich ist es doch ein Wunder, dass die F-117 Nighthawk und die B-2 Spirit trotz ihrer abenteuerlichen Form fliegen. Nicht das Nur-Flügel Profil bereitet mir kopfschmerzen sondern die Tatsache, dass es keine rechtwinkligen Flächen an diesem Flugzeug gibt. So soll angeblich die Radarsignatur minimiert werden. Nun aber die Frage: Warum fliegen die Dinger trotzdem? (Wenn auch nicht im Überschall Bereich. Die B-2 Spirit schafft "nur" Mach 0.95 = ca. 1010km/h.)
Die nächste interessante Maschine wird wohl die F-22 Raptor werden. Höllengerät! *g*
Gruß, Sebastian
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Andi Wirth
Überflieger
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Zitat: Original geschrieben von -sebA- Hi!
Eigentlich ist es doch ein Wunder, dass die F-117 Nighthawk und die B-2 Spirit trotz ihrer abenteuerlichen Form fliegen. Nicht das Nur-Flügel Profil bereitet mir kopfschmerzen sondern die Tatsache, dass es keine rechtwinkligen Flächen an diesem Flugzeug gibt. So soll angeblich die Radarsignatur minimiert werden. Nun aber die Frage: Warum fliegen die Dinger trotzdem? (Wenn auch nicht im Überschall Bereich. Die B-2 Spirit schafft "nur" Mach 0.95 = ca. 1010km/h.)
Die nächste interessante Maschine wird wohl die F-22 Raptor werden. Höllengerät! *g*
Um es mit einem Spruch aus den Modellfliegerkreisen zu sagen: Mit einem genügend starken Motor fliegt alles. Will heissen: Wenn eine Fläche da ist, die Auftrieb erzeugen kann, der Schwerpunkt weit genug vorne liegt und Steuerflächen vorhanden sind, fliegt das Teil. Etwas Anderes ist es, wenn es auch noch andere Aufgaben erfüllen soll. Die Aerodynamik ist unterdessen so weit, dass auch solche Geräte gerechnet und in die Luft gebracht werden können. Was ich daran wirklich bewundere ist die Tatsache, dass sie auf vernünftige Flugleistungen kommen. Noch ein Schmankerl - warum das fliegt, ist bekannt, aber verblüffend! Gruss Andi Folgende Datei wurde angehängt:
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Andi Wirth
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Und hier die Dreiseitenansicht: Und damit melde ich mich ab in die Ferien, in ein paar Tagen ev. mehr. Gruss Andi Folgende Datei wurde angehängt:
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