Autor | Thema |
---|---|
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 61011
[16. November 2004 um 18:14]
> Nach dem Erdorbit einmal gezündet "und durchlaufen lassen" das auf einer "direkten" Bahn zum Mond, sicher wären keine 4 Tage wie bei Apollo, aber auch keine 11 Monate....
Naja, nur gibt es mit Ionentriebwerken keine direkte Bahn zum Mond. Apollo ist nach dem Eintritt in den LEO noch ein bisschen um die Erde geschwirrt und hat dann relativ schlagartig die "Flucht"(geschwindigkeit) angetreten und ist gen Mond geflogen. Da muss man einen recht hohen Impuls in kurzer Zeit bringen, das schafft ein Ionentriebwerk nicht, selbst ein großes. Deshalb ist ja das Triebwerk von SMART nicht ständig an gewesen, weil man eine elliptische Bahn beibehalten wollte. Wozu Treibstoff darauf verschwenden, einen großen Kreis zu fliegen. Mit einem sehr starken Ionentriebwerk sollte der Flug zum Mond nach wie vor mehrere Wochen dauern. Und in den Erdorbit kommt man sowieso nicht. Ebenso ist es noch eine weite Strecke vom SpaceshipOne (100 km, Geschwindigkeit 0) zum LEO (250 km, Geschw. 7800 m/s), und für einen interplanetaren Flug oder wenigstens bis zum Mond braucht man doch eine gewisse Nutzlast, die man in den LEO bringen kann. Ich könnte mir nur ganz grob vorstellen, dass eine Raketen mit der Größe der Saturn V mit einem leistungsstarken Ionentriebwerk in der Oberstufe (wäre dann wohl nuklear) schneller und effizienter eine Nutzlast zum Mars bringen könnte als das bisher der Fall ist. Ich bleibe nach wie vor dabei, dass sich Ionentriebwerke vorerst bei sehr langen interplanetaren Reisen lohnen. Dann möglicherweise auch für bemannte Flüge. Oliver |
pegi
Grand Master of Rocketry Registriert seit: Okt 2000 Wohnort: Verein: Beiträge: 2529 Status: Offline |
Beitrag 61014
[16. November 2004 um 18:42]
Danke, Oliver: Du hast mir viel Schreibarbeit abgenommen
Die NASA will ja *demnächst* ihre angedachte Jupitermond-Sonde Jimo mit einem nuklearelektrischen Antrieb ausrüsten, der es dem Teil erlauben soll, nahezu *beliebig* zwischen den Mondorbits zu wechseln - mit konventionellen Treibstoffen nicht möglich, es sei denn, man wuchtet Unmengen davon hoch zum Jupiter. Spaceship One wird vom - sagen wir mal - gemeinen Volk maßlos überschätzt. Rutan hat bei seinem Flieger alles weggelassen, was ein *richtiges* Raumschiff ausmacht und für die horrenden Kosten sorgt. SSO kann nicht im Entferntesten die für eine Orbitalbahn notwendigen Geschwindigkeiten erreichen und käme darüber hinaus nicht mehr heil runter, weil u.a. jeglicher Hitzeschutz fehlt. Für einen Parabelhopser für zahlende Kunden reicht´s, aber Hoffnungen auf eine Revolution der Raumfahrt sind fehl am Platz. |
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 61020
[16. November 2004 um 19:14]
Wo liegt denn die Höchstgeschwindigkeit von SpaceshipOne? Ich meine was von Mach 3 gehört zu haben. Das können viele schnelle Kampfjets oder Spionageflugzeuge auch (auch wenn sie es angeblich nicht können). Man müsste also probieren, ob eine Blackbird auch senkrecht auf Mach 3 kommt, und in 30 km Höhe einfach mal "loslassen".
SpaceshipOne ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber um eine bemannte Kapsel (Mercury) in den Orbit zu bringen ist immerhin eine Atlas D notwendig, selbst die Redstone schafft nur einen suborbitalen Hopser. Mal sehen was da noch so kommt, sind ja jetzt einige neue Preise ausgeschrieben. Oliver |
MKone
Mitglied Registriert seit: Mai 2004 Wohnort: Dormagen (Zwischen D und K in NRW) Verein: --- Beiträge: 491 Status: Offline |
Beitrag 61036
[16. November 2004 um 22:57]
Versteht mich bitte nicht falsch, ich hab nicht vor mit SS1nen Fertighaus in die Umlaufbahn zu hieven, will damit nur andeuten das durch den Schritt von Mr. Ruttan jetzt der Weg zu einer "Wirtschaftlichen" Nutzung des "Liftof" Geschäftes durch nicht verstaatlichte Unternehmen frei gemacht hat. Vielleicht schafft es ein Entwicklerkonsortium ja wirklich mal das, was die USA schon mit dem Spaceshuttle damals erreichen wollten? Kostengünstig und ohne viel Aufwand öfters ins All als mit Raketen.
So und betrachten wir das Ionentriebwerk mal von einer anderen Seite, was dieser Antrieb den Deepspacesonden bringt sollte klar sein, aber selbst für Bemannte Großraum Missionen stellt sich das ionentriebwerk als nützlich herraus: - Der Preis für ein Raumschiff sinkt (Sobald alle technsichen gegebenheiten Entwickelt und finanziert sind :-) also in der weiten zukunft) - Der Platz kann für Crew/Nutzlast genutzt werden. - Treibstoff kann im All gewonnen werden (Xenon). Gut ist nicht einfach aber machbar... Einziges Problem ist die Komponente Mensch und die Frage "Wie lange hält er im All aus?" Denn durch Ionentriebwerke bzw. die Nutzung sollcher für einen Marsflug würden die Reise auf definitiv mehr als 3 Jahre hinauszögern... Zum Thema Mach 3: http://www.nasa.gov/missions/research/x43-main.html Heute ist der erste Mach 10 Flug geplant. |
Heiko
Epoxy-Meister Registriert seit: Nov 2003 Wohnort: Hachenburg Verein: Solaris RMB e.V. Beiträge: 404 Status: Offline |
Beitrag 61052
[17. November 2004 um 09:23]
Hallo,
bei einer Flugreise von 13 Monaten bis zum Mond halte ich die heutigen Ionentriebwerke für bemannte Flüge zu schwach. Ich würde magnetische Plasma-Triebwerke nehmen, da wird ein Plasma mit hilfe von Magneten Beschleunigt und ausgestossen, ähnlich wie Salzwasser beim Raupenantrieb für Schiffe, das ganze noch mit einem funktionierendem Fusionantrieb gekoppelt, der würde dann auch gleich das Plasma liefern. Stellt euch doch mal eine Reise zum Mars vor, bei der die künstliche Schwerkraft durch die ständige Beschleunigung der Rakete erzeugt wird und zum Ende hin durchs Abbremsen. Die Astronauten würde dann in Aufenthalträumen leben, die in den Tanks untergebracht sind, in denen entweder Wasser oder wie bei "2010" Ammoniak als Treibstoff ist. Alles schon im Buch "2061 - Odyssee III" beschrieben. Die heutigen Ionentriebwerke eignen sich eigentlich nur für Missionen bei denen es nicht auf Zeit ankommt und man den Strom fürs Triebwerk auch über Solarzellen decken kann. MFG Heiko P.S. die NASA hat gestern mit ihrer X43 einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt. So ein Gefährt halte ich für die Zukunft der bemannten und unbemannten Orbitalflüge. Physiker sind universell einsetzbar, jeder sollte einen haben. |
MKone
Mitglied Registriert seit: Mai 2004 Wohnort: Dormagen (Zwischen D und K in NRW) Verein: --- Beiträge: 491 Status: Offline |
Beitrag 61069
[17. November 2004 um 12:45]
Der "Scramjet", naja ich halte ihn für Sinnlos für die Zivile Nutzung. Bedingungen um das zu schaffen was die Nasa da geleistet hat ist:
Zum Starten des Triebwerks muss das Gefährt schon Überschall fliegen, es sind große Höhen von nöten die man Konventionell nicht umbedingt Wirtschaftlich erreichen kann. Alles in Allen also Mist für den Zivilen Flug (Momentan!). deswegen verstehe ich auch die meisten Zeitungen nicht die jetzt schon von "Berlin - New York in 30min" reden. Selbst wenn so nen Ding mal Zivil genutzt wird sicher nicht als Airbus mit >50 Pasagieren. |
Andi Wirth
Überflieger Registriert seit: Nov 2002 Wohnort: Winterthur/CH Verein: ARGOS, TRA, MGSU Beiträge: 1262 Status: Offline |
Beitrag 61081
[17. November 2004 um 14:42]
Nein, aber als wiederverwendbare Unterstufe für Shuttles - da gibt es ja mehrere Projekte in die Richtung.
Gruss Andi Lebenserfahrung ist die Summe der Fehler, die zu machen sich kein anderer gefunden hat. (Jules Romains) |
Tom Engelhardt
Überflieger
Registriert seit: Sep 2000 Wohnort: Göttingen Verein: RAMOG/TRA L3/Präfekt TRA 123 Beiträge: 1551 Status: Offline |
Beitrag 61088
[17. November 2004 um 17:40]
Zitat: Wie kommst Du auf die Zahl 84 Millionen Kilometer? 332 Erdorbits macht knappe 20 Millionen Kilometer, und einmal zum Mond sind nochmal 300000 Kilometer dazu. |
MKone
Mitglied Registriert seit: Mai 2004 Wohnort: Dormagen (Zwischen D und K in NRW) Verein: --- Beiträge: 491 Status: Offline |
Beitrag 61092
[17. November 2004 um 17:52]
Dazu müsste ich jetzt den bericht wieder raussuchen, habs auf ner Seite gelesen, k/a welche da sgenau war.
|
Oliver Arend
Administrator
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Great Falls, VA, USA Verein: RMV/Solaris/AGM/TRA L1/TCV/MDRA/NOVAAR Beiträge: 8333 Status: Offline |
Beitrag 61096
[17. November 2004 um 18:00]
Naja, Thomas, n hochelliptischer Orbit, dessen Apogäum fast schon beim Mond liegt, ist doch etwas länger. Wenn Du mal als Durchschnitts-Apogäum 200 000 km (zum Erdmittelpunkt) und als Perigäum 10 000 km nimmst, kommst Du auf einen Orbit mit rund 800 000 km Länge (Quelle: http://www.mathematik.ch/anwendungenmath/ellipsenumfang/ellipse.php da es keine einfache Formel für den Ellipsenumfang gibt). Also hat SMART offenbar die meisten Orbits unterhalb dieser Höhen zugebracht.
Oliver |