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Stefan Wimmer

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Stefan Wimmer

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Beitrag 3590 [Alter Beitrag29. November 2000 um 11:48]

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Zitat:
Original erstellt von Tom Engelhardt:
Das klingt interessant.
Wie kann ich mir das vorstellen? Wie einen Nachbrenner beim Düsenflugzeug...?



Ja, so ähnlich. Stell' Dir einen normale Feststoff-Motor vor und verlängere dann einfach in Gedanken mal den Bereich zwischen unterem Ende des Treibstoffblockes und der Düse. Dann bokommst Du eine kleine Kammer, in der die langsameren Reaktionen (wie das Verbrennen der Metallpartikel) noch innerhalb des Motor ablaufen können (die Flamme sozusagen in den Motor verlagert wird) und die daraus resultierende Temperaturerhöhung in der Düse in zusätzlichen Vortrieb umgewandelt werden kann.
Das Problem ist aber, daß dieser Bereich eine recht hohe Wärmebelastung erfährt, weshalb man das bei kleineren Motoren (wie sie unsere Modellantriebe (auch bei einem "M") eben darstellen) nicht macht.
Bei großen Motoren braucht man es wiederum nicht, weil die Metallpartikel vom größten Teil des Treibstoffblockes so lange innerhalb des Gehäuses unterwegs sind, daß die Reaktionen fertig sind, wenn das Reaktionsgemisch an der Düse ankommt.

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Tom Engelhardt

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Tom Engelhardt

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Beitrag 3591 [Alter Beitrag29. November 2000 um 17:03]

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Zitat:
Original erstellt von Stefan W:
Ja, so ähnlich. Stell' Dir einen normale Feststoff-Motor vor und verlängere dann einfach in Gedanken mal den Bereich zwischen unterem Ende des Treibstoffblockes und der Düse. Dann bekommst Du eine kleine Kammer, in der die langsameren Reaktionen (wie das Verbrennen der Metallpartikel) noch innerhalb des Motor ablaufen können (die Flamme sozusagen in den Motor verlagert wird) und die daraus resultierende Temperaturerhöhung in der Düse in zusätzlichen Vortrieb umgewandelt werden kann.


Hi,
das klingt interessant...
Gibt es dafür Formeln, um so eine Nachbrennkammer zu errechnen, oder reichen Erfahrungswerte à la 20 bar Druck und soundso viel Treibstoff geben 50 Kubikzentimeter Nachbrennkammerinhalt ?
Ich sitze ja im Moment noch an theoretischen Modellen eines Hybrid- und eines Flüssigkeitsantriebes - und bei ersterem hattest Du mich schon mal drauf angesprochen, ob man nicht anstelle eines langen Düsenhalses lieber eine Nachbrennkammer einbauen könnte.
Gruß,
Tom aus Gö

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Stefan Wimmer

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Beitrag 3592 [Alter Beitrag30. November 2000 um 15:07]

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Zitat:
Original erstellt von Tom Engelhardt:
Gibt es dafür Formeln, um so eine Nachbrennkammer zu errechnen, ?


Thermodynamik rulez! (Vielleicht auch ein wenig Gas- bzw. Fluiddynamik )
Frag' mal Alexander in dem anderen Forum (Flüssigantrieb Thread), der kennt sich aus
Wenn Du ernsthaftes Interesse hast, könntest Du mal bei den Antares-Leuten (http://www.hybridraketen.de/) nachfragen.


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Tom Engelhardt

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Tom Engelhardt

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Beitrag 3593 [Alter Beitrag30. November 2000 um 22:07]

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Zitat:
Original erstellt von Stefan W:
Frag' mal Alexander in dem anderen Forum (Flüssigantrieb Thread), der kennt sich aus


Alles klar, ich frag den Chef... .
Zitat:
Wenn Du ernsthaftes Interesse hast, könntest Du mal bei den Antares-Leuten (http://www.hybridraketen.de/) nachfragen.


Stimmt, guter Tip!
Danke, ich werde die mal anmailen und, wenn ich Genaueres erfahren habe, dann an entsprechender Stelle hier irgendwo im Forum posten.
Gruß,
Tom aus Gö
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Peter

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Beitrag 3594 [Alter Beitrag04. Dezember 2000 um 15:53]

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Der Autor dieses Buches hat ja ganz entschiedene Ansichten. Ob man sie teilt oder nicht, man sollte sie kennen, wenn man das Buch verstehen will. Ich zitiere mal:
Zitat:
Original by John Wickman:
Flying a rocket and motor that you have designed and built from sratch is a thrill that cannot be described, you must experience it.
Amateur rocketry is at the top of the heap and amateur rocketeers are the elite.
..I´ve received a lot of personal criticism from those in high power and sport rocketry... Don´t waist your time with these people.




Übrigens: unter "Amateur Rocketry" versteht er vor allem, daß man seinen Motor selber macht. Er sollte es wirklich wissen, also laßt euch da anderswo nix einreden.
Wenn ich mir die vielen Beiträge zum Thema Hybrid ansehe, kommt es mir so vor als hätte John sehr recht mit der Faszination des selbstgebauten Antriebs. Er lebt halt in einem freien Land, wo man vielleicht die Wahlzettel nicht auszählen kann, aber dafür darf man den eigenen Composit mit der Küchenmaschine anrühren. Wer hat unrecht, die oder wir?
Tom Engelhardt

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Tom Engelhardt

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Beitrag 3595 [Alter Beitrag04. Dezember 2000 um 17:13]

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Zitat:
Der Autor dieses Buches hat ja ganz entschiedene Ansichten. Ob man sie teilt oder nicht, man sollte sie kennen, wenn man das Buch verstehen will.Wer hat unrecht, die oder wir?


Hi,
ich glaube, beide Seiten haben auf ihre Weise recht .
Die, weil eine Überregulierung nicht gerade förderlich für Sport, Wissenschaft oder Neugier ist - und weil eine Menge Platz für nicht 100%ige Flüge vorhanden ist.
Wir, weil wir zuwenig Platz haben, und nicht wirklich jeder fähig ist, solche Motoren zu bauen (und vorher entsprechend durchzurechnen.
Blöd fände ich, wenn sich Amateur-Raketler und Sportler-/High-Power-/Scale-Flieger auseinander manövrieren würden wie in den USA. Dabei stehen einem so viele Möglichkeiten offen, man denke z.B. an eine Scale N1 mit einem eigens dafür entworfenen Motor...!
Ich glaube auch, das John Wickman mit dem Satz "..I´ve received a lot of personal criticism from those in high power and sport
rocketry... Don´t waist your time with these people.
nicht die HP-/Modellraketenleute im allgemeinen meint, sondern eher die, die ungerechtfertigte Kritik abschießen - aber die scheint es ja überall zu geben .
Naja, was solls.
In Polen kann man schön seine eigenen Kreationen testen .
Gruß,
Tom aus Gö

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Peter

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Peter

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Beitrag 3596 [Alter Beitrag04. Dezember 2000 um 22:10]

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Zitat:
Original erstellt von Tom Engelhardt:
Blöd fände ich, wenn sich Amateur-Raketler und Sportler-/High-Power-/Scale-Flieger auseinander manövrieren würden wie in den USA..
Ich glaube auch, das John Wickman..nicht die HP-/Modellraketenleute im allgemeinen meint, sondern eher die, die ungerechtfertigte Kritik abschießen - aber die scheint es ja überall zu geben .




Ja, die scheint es zu geben. Hier zwei Kostproben:
Zitat:
Original erstellt von O.... M......
Ich habe den T2 Schein auch gemacht und fand den Praxisteil viel zu "experimentalraketen"-lastig (also zu sehr auf Amateurraketenflug bezogen).Die Amerikaner trennen (aus guten Gründen, wie ich meine) streng zwischen geregeltem High-Power-Raketenflug und dem ungeregelten Amateurraketenbau. Diese sinnvolle Trennung, die ja auch der Sicherheit unseres Hobbies dient, vermisse ich in Deutschland bei Teilen der Raketenszene.



Zitat:
Original erstellt von O.... M.......
Der BC360 fällt meiner Meinung nach sowieso nicht in den High-Power, sondern in den ungeregelten Amateurraketenbereich..



Die völkerverständigende Absicht hinter diesen Worten wird nur noch von ihrer Fachkunde unterboten..

Aber zurück zu John Wickman. Er bezieht sich ganz konkret auch darauf:
Zitat:
Original erstellt von John Wickman
Model rocketry organizations and commercial manufacturers led a major propaganda campaign to paint all amateur rocketeers as "basement bombers"




Neil

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Beitrag 3597 [Alter Beitrag05. Dezember 2000 um 08:26]

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Hi,
ich finde es durchaus sinnvoll, das man nicht so einfach explosionsgefährdete Objekte bauen darf. Denke ich da nur an die Ideen der Jugendliche aus meinem Verein. wären die alle realisiert worden, hätten wir von Flugzeuge auf Schiffe umsatteln können .
Andererseits finde ich es schlimm, das in Deutschland alles reglementiert wird. Deswegen, weil meistens durch ein Verbot geregelt wird.
Ich bin mir sicher, das es viel mehr Menschen in diesem Forum gibt, die Motoren selber bauen als sie dürften. Solange da keienr zu Schaden kommt ist das doch in Ordnung .
Bis dann.

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


Peter

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Peter

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Beitrag 3598 [Alter Beitrag05. Dezember 2000 um 10:07]

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Zitat:
Original erstellt von Neil:
ich finde es durchaus sinnvoll, das man nicht so einfach explosionsgefährdete Objekte bauen darf.


Die Frage ist halt, wie geht man mit dem Risiko um? Wenn man die Opferstatistik so anschaut, dann sterben jedes Jahr auf den Straßen weit mehr Leute, als im ganzen letzten Jahrhundert weltweit beim Raketenbauen umgekommen sind, Profis samt Laien. Und grundsätzlich sind die Jugendlichen in USA auch nicht schlauer als hierzulande, also ist das Selbstgefährdungspotential gleich hoch. Man pflegt halt in D noch immer die Verbotsmentalität aus Kaiser Wilhelms Zeiten.
Außerdem könnte es ja Kurse geben, behördliche Erlaubnisprozeduren und aktive Unterstützung seitens der Industrie (Bastelstube bei MBB oder so), womit sich Interessierte ziemlich gefahrlos austoben könnten. Ich glaube einfach, daß wir die Schere schon im Kopf haben, mit der wir uns selbst zensieren. Warum sollten wir nicht wenigstens mehr Freiheiten fordern, unabhängig davon wie leicht oder schwer sie zu kriegen sind?
Im Buch, um das es in diesem Thread geht, gibt´s dazu die folgende Aussage:
Zitat:
Original erstellt von John Wickman:
While the commercial manufacturers and model rocket organizations are still trying to suppress amateurs, they are losing the battle. NASA and aerospace industries are realizing that amateur rocketry lays the best foundation for aerospace engineering skills.



Neil

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Beitrag 3599 [Alter Beitrag05. Dezember 2000 um 12:40]

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Hi,
Die Frage ist halt, wie geht man mit dem Risiko um? Wenn man die Opferstatistik so anschaut, dann sterben jedes Jahr auf den Straßen weit mehr Leute, als im ganzen letzten Jahrhundert weltweit beim Raketenbauen umgekommen sind, Profis samt Laien. Und grundsätzlich sind die Jugendlichen in USA auch nicht schlauer als hierzulande, also ist das Selbstgefährdungspotential gleich hoch. Man pflegt halt in D noch immer die Verbotsmentalität aus Kaiser Wilhelms Zeiten.
Ja der liebe Straßenverkehr . Mit dessen Hilfe kann man alles schön reden. Ich denke aber das der Vergleich nicht ganz stimmt. Man müßte vielmehr die Opfer auf die Grundmenge der User beziehen. Da kaum welche mit Raketen ins all geflogen sind, ist die Grundmenge auch geringer. Vergleicht man jetzt tote Astronauten im Bezug auf alle Astronauten, so sieht die Differenz zu den toten Autofahrern schon geringer aus.
Ich finde wenn einer etwas im Stillen für sich selebr ausprobiert, dann ist das seine Sache wenn er sich in die Luft jagd. Leider kann man aber in Deutschland sehr schlecht genug Abstand zu anderen und deren Besitz aufbauen. Gerade bei Raketen könnte das schwierig werden. Ist natürlich die Frage wie die Gesetzeslage ist. Äschere ich ein Haus ein mit einem selbstgebauten Motor oder mit einem gekauften wird sichelrich einen Unterschied machen.
Um auf das Buch zurück zu kommen. Es ist bestimmt nicht falsch sich vorher Wissen anzueignen bevor ma einen Motor baut. Ich persönlich finde aber, das da der Reiz verloren. Mir macht es immer Spaß etwas selber zum funktionieren zu bekommen. Da kann es sein, das ein Buch schon zuviel verrät.
Bis dann.

Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.


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