Servus,
In den Semesterferien habe ich die Zeit genutzt an meiner Rakete zu bauen und deswegen möchte ich dem Trend folgen und einen weiteren Baubericht, auch aus MUC (zumindest teilweise), beisteuern. Ich war ja auch einer der wenigen, die sich für den Lehrgang angemeldet haben, also musste auch ein passendes Prüfungsmodell her. Bis auf wenige T1 Modelle hab ich in dieser Hinsicht wenig Erfahrung, weil ich ja aus der WaRa-Ecke komme, aber vor allem Oliver (Arend), Rolli und Bäckchen haben mir viele gute Tipps gegeben, vielen Dank dafür!
Ein Bausatz kam für mich eigentlich nicht in Frage, vor allem weil bei der Bergung der Planschie in mir durchkam (Klappenmechanik). Also hab ich bei Holgers Weihnachtsaktion zugeschlagen und PML Rohre und sonstige Teile bestellt, nachdem die vorläufige Auslegung mit RockSim fertig war. Die Eckdaten:
Länge: ca, 1,4m
Durchmesser: 3"
Gewicht: 1,8 kg sind angepeilt
Motor: BC125 Stirnrohrenbrenner oder vergleichbarer AT (in die Motorhalterung passt theoretisch maximal ein 38/480 Casing)
Stabilität: 2,95 Kaliber ohne Motor. Wird je nach endgültigem Schwerpunkt noch durch die Finnen angepasst.
Wie man sieht ist der Name von der Spitzenform (und dem örtlichen Freizeitbad

) abgeleitet. Ansonsten ist die Form nix besonderes. Das Bergungsmodul ist ein Kupplerrohr, das an beiden Enden radial verschraubt wird, was eine Klappe für die Elektronik spart. Das Körperrohr wird durch die Fallschirmkammern schon genug geschwächt. Die Rakete kann kurz nach der Motorhalterung getrennt werden um z.B. die Kopfzündung des BC anzuschließen und um die Fallschirme einzuhängen. Der Heckkonus ist gleichzeitig Retainer. Das ist das Wesentliche würde ich sagen, Details schreibe ich dann zu den jeweiligen Bildern
Als erstes habe ich die Holzmodelle von Spitze und Heckkonus gedreht, um diese Teile Tiefzuziehen bzw. aus PET zu schrumpfen. Das Holz ist Bankirai mit ca. 84mm Kantenlänge und einerseits gut zu bearbeiten, weil es sehr hart ist, andererseits macht es dadurch auch mehr Arbeit.
Wie man sieht zunächst einen Zylinder hergestellt, den dann "angespitzt" und den Übergang weicher gemacht.
Nach dem verspachteln sah das Ergebnis dann so aus. Ich bin zufrieden damit!
Für die Spitze habe ich das Reststück auf 20mm reduziert um die Durchführung im Spannfutter zur besseren Fixierung nutzen zu können.
Um die Form besser ausarbeiten zu können hab ich 2 charakteristische Tangenten bestimmt und abgetragen und dann nur noch mit Raspel und Schleifpapier angepasst. Weil der Durchmesser leider etwas zu klein ist (habe die Materialstärke des Vivak überschätzt) habe ich letzte Woche nochmal eine neue gedreht, aber dort gleich mit 4 Tangenten (10°,20°,30°,45°), weil es dann einfach genauer wird.
Das Tiefziehen hat soweit auch ganz gut geklappt, nachdem ich einen etwas kleineren Rahmen für die vorhandenen Box genommen habe. Das Schrumpfen ging noch besser und durch die 2 Lagen stimmt der Durchmesser genau.
Als Verbinder ist noch ein Stück Kupplerrohr eingeklebt, dass dann ebenfalls radial verschraubt wird. Für die Funktion als Retainer ist das hintere Stück mit Laminierharz und Glasfaserschnipsel aufgegossen. Dazu habe ich das Motorrohr mit Backpapier umwickelt, unten mit Fimo abgedichtet und von oben aufgefüllt. Nach dem Aushärten dann noch einen Ring vom Motorrohr eingeklebt und dann kann das Casing weder vor noch zurück.
Für den BC (mit Schubring) muss ggf. noch ein Adapterring eingesetzt werden, aber ich habe noch keinen um Maß zu nehmen.
Weiter gehts:
Als nächstes habe ich die Rohre laminiert. Einmal ein komplettes 3" Rohr und dann noch ein kürzeres Stück, jeweils mit 2 Lagen 80er Gewebe. Ein kleiner Schaumstofffarbroller erleichtert das gleichmäßige Auftragen des Harzes ungemein und mit Louis Schrumpfschlauchmethode wird die Oberfläche spiegelglatt!
Die Schlitze für die TTW Montage der Finnen hab ich die korrekten Positionen auf einem Blatt Papier markiert und um das Rohr gewickelt, damit auch wirklich alles rechwinklig und in einer Flucht ist. Aufgezeichnet sind die Schlitze auf Kreppband, weil man das beim Schneiden unter dem Staub besser sieht als schwarze Linien.
Normale Dremel Trennscheiben haben sich als besser erwiesen, als die Diamantvariante, weil nicht durch das GFK verkleben. Der Schnitt ist zwar breiter, aber das passt hier ja. Gerade sind sie auch geworden und die 2mm GFK Finnen passen perfekt hinein. Die habe ich übrigends mit der Stichsäge zugeschnitten mit passenden GFK Sägeblättern. Allerdings auf so einer Tischhalterung in der die Säge Kopf über montiert wird. Das kann ich nur empfehlen für jeden der keine Bandsäge oder Ähnliches hat.
Die Motorhalterung ist ein 38mm PML Rohr mit Spanten und Zentrierringen von Holger. Die Ringe hatten etwas Spiel, weshalb ich einfach noch 2 Streifen Glasvlies auflaminiert habe. Beim U-Bolzen hab ich noch eine M4 Gewindestange bis zum Heck durchgezogen, damit der Ruck besser verteilt wird.
Die Holzleisten kamen noch spontan hinzu (weil sie mir bei Jürgs Hawk Eyeso gut gefiehlen). Nötig sind sie bei der Größe wohl nicht, aber sie erleichtern die Positionierung und geben doch nochmal viel zusätzlichen Halt. Das Holz ist 2mm Flugzeugsperrholz und dank der Stichsägenhalterung wurden die Schnitte sehr genau.
Bevor das ganze ins Rohr geklebt wurde hab ich noch ein 2,5mm² Lautsprecherkabel an 2 Messingplättchen gelötet und nach oben verlegt. Die Plättchen werden auf den Finnen verklebt, sodass man die Krokodilklemmen der Zündleitung einfach da dran macht. Gesehen hab ich das bei Ernst in der K1 Reportage.
Der nächste große Punkt ist das Bergungsmodul. Das war so eigentlich erst für meine WaRa geplant (das liegt jetzt halb fertig rum), ließ sich aber schnell auf die Elypso anpassen. Oben sitzt die Vorschirmkammer, darüber ist auch noch etwas Platz für den Servo + Anschlüsse für den Ein/Aus-Schalter des Altimax und den Terminal Anschluss.
Von der Mechanik selbst hab ich noch keine Bilder, aber sie ähnelt sehr der von Rolli, weil er mir da noch ein paar Tipps gegeben hat. Die Servos sind Bluebird High Torque 706MG. Sehr flach, aber stark und mit Metallgetriebe und dank Hongkong noch billiger als NoName-Servos hierzulande.
Der Altimax gekommt einen 360mAh 2S Lipo und übernimmt momentan komplett die zweistufige Bergung. Eigentlich möchte ich gerne ein Backup, aber dazu bräuchte ich eine Eletronik die Servos ansteuern kann plus zwei zusätzliche von eben diesen.
Hier nochmal ein Gesamtüberblick von vor 3 Wochen (38/480 Casing dient nur zum Größenvergleich). Zwischenzeitlich hat sich vor allem beim Bergungsmodul noch einiges getan, aber fertig bin ich noch lange nicht. Das ändert sich aber hoffentlich bis zum RJD, dort möchte ich sie gerne starten.
Über Feedback würde ich mich sehr freuen, ich denke am besten einfach hier rein und ich aktualisiere den Baufortschritt immer im ersten Beitrag. Aber wie gesagt, habt Nachsehen mit mir, es ist die erste T2 Rakete.
Geändert von O Shovah am 01. Mai 2010 um 12:47