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Bäckchen
rauchender Poseidon Registriert seit: Jun 2004 Wohnort: Nähe NE Verein: Beiträge: 2522 Status: Offline |
Beitrag 7200948
[17. Mai 2010 um 09:25]
Hallo,
ich glaube ich weiß jetzt wo mein Problem liegt, ich war bisher der Meinung eine Lage Glas müßte reichen. Das die Spitze der Spitze nicht zu laminieren ist war mir auch schnell klar hier dachte ich mir zum Schluß einen Balsaklotz auf zu kleben und den dann per Hand in Form zu bringen. Wie ist den eure Erfahrung bzgl. der Webart oder umgeht ihr das Problem indem man die Schnipsel klein genug schneidet. Hier mal die Frage direkt an Paul was hast du in deinem Beispiel benutzt ? Gruß Andreas P.S. Habt ihr auch eine gute Idee wie man die Massen an Styrodurspäne wieder aus der Werkstatt herausbekommt. In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders !? |
Achim
Moderator
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Beitrag 7201904
[20. Mai 2010 um 02:21]
Hi Andreas,
die Webart ist hier auch wichtig. Meist wird Leinwandbindung angebote. Körpwebindung geht aber besser da geschmeidiger und somit besser adaptierbar. Im Bereich ganz vorne an der Spitze kann man die Problemzonen auch mit einem Gemisch aus Harz und Baumwollflocken behandeln. Das ergibt auch eine ganz gute Festigkeit. Meine Meining allerdings: Wenn man schon diesen Aufwand treibt kann man auch gleich eine Negativform der Spitze herstellen. Das Urmodell (das du gerade machst ) braucht dann keine bestimmtem Ansprüche an die Festigkeit erfüllen. Eine Lage Glas und der Rest Füllspachtel. OK, die Form ist zusätzlicher (auch finanzieller) Aufwand aber dafür gibt es nachher so viele Spitzen wie man will. Gruß, Achim Der größte Feind des Erfolges ist die Perfektion |
Neil
99.9% harmless nerd
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Delft Verein: SOLARIS Beiträge: 7776 Status: Offline |
Beitrag 7201905
[20. Mai 2010 um 09:13]
Hi,
für kurvige Formen eignet sich Atlas am besten. Der Unterschied zwischen den einzelnen Webarten ist die Anzahl der Kettfäden wo dann der Schußfaden die Seite wechselt. Bei Leinen ist das bei jedem Faden. Bei Köper ist es jeder zweite Faden. Bei Atlas sagt die Bezeichnung dann der wievielte Faden es ist. Atlas 1-7 z.B. meint das ein Schußfaden nach sieben Kettfäden die Seite wechselt. Dadurch das die Seitenwechsel weniger werden können die Fäden besser aufeinander gleiten. So gesehen wäre also Atlas sehr gut. Nun bekommen wir aber ein anderes Problem. Da jetzt nur jeder siebte Faden die Seite wechselt, bröselt das sehr leicht auseinander. Das wird also nicht funktionieren bei dem sehr kleinen Radius vorne an der Spitze. Da ich auch nicht gerne Spachtel, verwende ich fast ausschließlich nur 25g Gewebe. Das läst sich super in kleine Radien hin legen. Ich habe schon Spitzen mit 25mm Durchmesser in eine Negativform laminiert. Es gibt da aber auch noch einen Trick der hier nicht genannt wurde. Das Harz wird nicht schlagartig fest, sondern es wird mit der Zeit immer zähflüssiger. Das Harz was ich verwende fängt an nach ca. 3h Fäden zu ziehen. Das ist der Zeitpunkt wo man die Engen Radien ohne Probleme wickeln kann. Dafür laminiert man 3h vorher mehrere Streifen des 25g Gewebes nebeneinander auf einer Folie und lässt das Harz zäh werden. Anhand des Restes in dem Topf kann man das gut überprüfen. Zusätzlich wird noch die Spitze eingepinselt. Dadurch dass das Harz zäher geworden ist, kann es besser die Kräfte aufnehmen die durch das Zurückfedern der Fasern im Gewebe entstehen. zusätzlich sollte man sich im allgemeinen überlegen wie man das Gewebe am besten wickeln kann so das es kaum Spannungen erzeugt. Da die Spitze wenn sie ogiv ist, in zwei Richtungen gekrümmt ist, wird sie nie sehr gut mit einer Ebene umwickelt werden können. Biegt man eine Fläche in einer Achse so wellt sie in der anderen. Um das zu vermeiden muss man die Spitze in Segmente unterteilen die von der Spitze Richtung Kuppler gehen. Diese Segmente schneidet man dann im 45° Winkel aus dem Gewebe. Dadurch haben alle Fasern einen sehr großen Biegeradius da keine Faser tangential um die Spitze gewickelt werden muss. Der Nachteil ist hier evtl. der hohe Verschnitt im Gewebe. Das ist im übrigen auch der Grund warum Gewebeschläuche so gut gehen. Wer will kann auch mehrere Schläuche in verschieden Durchmesser über die Spitze ziehen. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Bäckchen
rauchender Poseidon Registriert seit: Jun 2004 Wohnort: Nähe NE Verein: Beiträge: 2522 Status: Offline |
Beitrag 7201906
[20. Mai 2010 um 09:31]
Hallo,
danke an Neil und Achim ihr habt mir viele neue Anregung gegeben, aber mal ein paar gedanken von mir noch dazu. - da ich hoffe jedes Jahr wieder einen Werbekalender im Papprohr zu bekommen und die Versandrohre meiner Kollegen auch fachgerecht entsorgen zu dürfen, bietet es sich an einen Form zu drechseln und daraus ein Negativ zu machen. Soetwas habe ich noch nie gemacht aber "Versuch macht kluch". - andere Durchmesser von Spitzen und Rohrübergänge die einmalig sind werde ich dann doch nach der Methode herstellen wie ich sie an Anfang schon beschrieben habe, also erst einen Form drehen und dann mit Glas belegen. Hier werde ich mal die beschriebenen Web-arten und -ausrichtungen testen aber dazu brauche ich ersteinmal verschiedenen Glasmatten in unterschiedlichen Webarten. - da ich jetzt schon wieder zwei Rohlinge hier liegen habe werde ich diese mit kleinen Stücken Glas belegen die ich hier noch habe und mal ausprobieren wie es sich verhält wenn man das Harz noch ein paar Std. im Topf läßt, so wie Neil das beschriebn hat. Ich werde berichten Gruß Andreas In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders !? |
DennisP
SP-Schnüffler Registriert seit: Mär 2010 Wohnort: Gießen Verein: AGM, Solaris, Tripoli Rocketry Association (L2) Beiträge: 809 Status: Offline |
Beitrag 7201912
[20. Mai 2010 um 19:28]
Hi, Andreas!
Als Anregung: Die Spitze meiner T2-Prüfungsrakete habe ich so auf einem gedrechselten Buchenholz laminiert. Mit 80er Gewebe. Pro Schicht habe ich, äh 6?, Stücke Glasfaser laminiert. Die Form der Stücke als kleinerer Schattenriss der Spitze. Die Spitze der Spitze ist aus Buchenholz, mit einem kleinen Schulterstück zum innen verkleben. Viel schleifen muss man wohl bei jeder Methode. Viele Grüße, bis bald.. Dennis Geändert von DennisP am 25. Juni 2010 um 20:04 |
Reinhard
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Österreich Verein: TRA #10691, AGM Beiträge: 1186 Status: Offline |
Beitrag 7201915
[20. Mai 2010 um 20:16]
Hallo Andreas,
ich habe das Problem damals so gelöst, dass ich die Schablone nach der ich das Gewebe zugeschnitten habe um 45° zur Faserrichtung verdreht aufgelegt habe. Dadurch lassen sich auch relativ große Stücke einfach auf die Spitze aufbringen. In meinem Fall waren es jeweils 2 Stk. (160er Glas, Köperbindung), die die Spitze (80mm Durchmesser) einmal komplett abgedeckt haben. Man muss dann nur ein wenig aufpassen dass man beim Hantieren die Segmente nicht versehentlich in die Länge oder Breite zieht (d.h. die Fasern parallelogramförmig verzerrt). Eine kleine Exceltabelle mit der ich die Spitze und das zugehörige Schnittmuster berechnet habe findest du hier: http://www.raketenmodellbau.org/repository/archive/57?view=false Gruß Reinhard |
Paul
SP-Schnüffler
Registriert seit: Sep 2001 Wohnort: Lüdenscheid Verein: LSV Lilienthal / TRA / Solaris Beiträge: 906 Status: Offline |
Beitrag 7201916
[20. Mai 2010 um 20:22]
Hallo,
wenn Interesse besteht, kann ich ein Worshop mit gleichzeitige Nutzung meiner Schleifmaschine anbieten. Bei der Gelegenheit kann jeder eigene Erfahrungen vorstellen oder auch vorführen. Paul |
Bäckchen
rauchender Poseidon Registriert seit: Jun 2004 Wohnort: Nähe NE Verein: Beiträge: 2522 Status: Offline |
Beitrag 7201917
[20. Mai 2010 um 21:07]
Hallo Paul
super Idee lass uns den Gedanken mal nach Pfingsten bzw. beim RJD vertiefen. Ich verabschiede mich zu einem kurzen Urlaub über Pfingsten Gruß Andreas In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders !? |
Bäckchen
rauchender Poseidon Registriert seit: Jun 2004 Wohnort: Nähe NE Verein: Beiträge: 2522 Status: Offline |
Beitrag 7217926
[20. Juni 2010 um 20:50]
Hallo,
so da bin ich wieder, ich habe noch ein paar Spitzen gedrechselt dann mit kleinen Stücken Glas belegt, geschliffen dann wieder mit Glas belegt, geschliffen, gespachtelt, geschliffen. Dann habe ich die Spitze mit Sprühspachtel eingesprüht und dann hat es einer Stelle schon so komische Blasen gegeben. Nach dem trocken konnte man es schon fühlen unter dem Epoxi ist was hohl, also aufgeschnitten PU Leim und einen Tropfen Wasser dazu und dann mit Tape locker eingewickelt. Heute dann noch mal eine Lage Glas drauf. Eine andere Spitze ist schon ganz gut geworden bei dieser habe ich die Spitze abgeschnitten und erst mal einen Stapel Balsa Reste aufgeklebt, hier muß ich den Rest der Spitze dann per Hand in Form bringen. Trotzdem möchte ich noch auf das Angebot von Paul zurückkommen, ein Spitzen Workshop wäre nicht schlecht. Wie sieht es aus Paul bist du Bereit deine Geheimnisse mit mir zu teilen und evt. kommen ja noch mehr dazu. Gruß Andreas In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders !? |
Paul
SP-Schnüffler
Registriert seit: Sep 2001 Wohnort: Lüdenscheid Verein: LSV Lilienthal / TRA / Solaris Beiträge: 906 Status: Offline |
Beitrag 7217928
[20. Juni 2010 um 22:06]
Hallo Andreas,
...bist herzlich eingeladen Ob noch jemand dazu kommt (???) ist schwer zu sagen. Bis jetzt bist Du der einzige der sich gemeldet hat. Gruß Paul |