Roman
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Servus!
Wie viele von euch mitbekommen haben, hat mein 54mm Eigenbau-Hybrid am RJD 2011 nicht so funktioniert wie er das sollte.
Statt der berechneten und getesteten 3,7s Brenndauer, brannte der Motor knappe 15min. Durch die enorme Hitzeeinwirkung hat der O-Ring zwischen Düse und Brennkammer die beiden unzertrennlich werden lassen. Das Heck der Rakete fing auch Feuer und wurde dadurch zwar nicht vollständig zerstört, aber soweit beschädigt, dass eine Reparatur unmöglich ist.
Sofort, nachdem klar war, das der Flug nicht wie geplant verlaufen würde, wurde der gesamte Bereich der Pads gesperrt, bis der Motor ausgebrannt war.
Wie konnte es dazu kommen?
Der Tank des Motors ist vorgefüllt (wird also nicht auf der Rampe betankt) und wird durch eine Hyraulik-Schraubkupplung mit dem Einspritzkopf verbunden.
Bauartbedingt hört man beim Zusammenbau ein leichtes Zischen, sobald die Kupplung dicht ist und sich beginnt zu Öffnen. Danach muss sie noch vollständig zusammengeschraubt werden, damit sie auf vollem Querschnitt geöffnet ist.
Diesen letzten Schritt habe ich beim Preppen vergessen, durch den extrem geringen Querschnitt in der Kupplung floss dann gerade soviel Lachgas, dass die Flammenfront im Motor nicht ausging.
Was nun?
Neues Heck für die Rakete bauen, Motor neu machen und überarbeiten! Wir bauen ja Raketen und keine Kastanien-Tiere!
Wer Bilder von dem Desaster hat, nur her damit!
'Technisch gesehen hat alles funktioniert!' -Ich (oft kopiert)
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Felix N
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Autsch =(
Naja, ein neuer Punkt auf der Checkliste... Ich hoffe ja noch, dass ich meinen Hybrid in Manching auch fertig habe... die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt ;-)
Gruß Felix
Sky´s not the limit!
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pegi
Grand Master of Rocketry
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15 Minuten Brenndauer sind doch geil. Okay, am Schub arbeiten wir noch etwas ...
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Neil
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Hi,
das ist im allgemeinen ja ein Problem bei den Hybriden. So etwas gab es ja auch bei den MC. Es ist ein Fehler der meiner Meinung nach nur bei vorgefüllten Systemen passieren kann. Wird über ein Schlauch betankt, so kann der Schlauch, auch wenn er nur halb durchgebrannt ist, weiter aufbrennen. Zumindest habe ich noch keinen Schlauch gesehen, der nicht bis zum Gehäuserand weg gebrannt war. Was hier hilft ist nur vorheriges kontrollieren, oder das System so abändern, das es erst garnicht an geht. Könnte man z.B. nicht elektrisch prüfen ob die flasche weit genug eingeschraubt ist? Ich denke da Stirnseitig an zwei Kontakten, die über den Flaschenrand geschlossen werden. Dieser Kontakt wird dann mit dem Zünder verknpüft. Was mich hier interessieren würde, wie sind welche Teile des Motors im zeitlichen Verlauf kaputt gegangen? Hat es zuerst unten an der Düse das Gehäuse aufgeschmolzen?
Dann noch eine Überlegung. N2O hat genügend Energie bei der Zerlegung zu 2N2 und O2, das es sich selber weiter aufspalten kann. Reines N2O oder Treibstoffblock erzeugt immerhin 190s. Es kann also passieren, das bei zu langsamer Strömung die Flamme Richtung Tank wandern kann. Es gab mal bei DuRöhre ein Video von einem kleinen Testmotor, der über Schlauch betrieben wurde. Man konnte sehen das sich die Flamme im Schlauch hin und her bewegt hat. Wenn jetzt also das Ventil zu wenig geöffnet ist, ist die Strömungsgeschwindigkeit dahinter relativ gering. Gibt es anzeichen das sich die Flamme bis zum Ventil vorgearbeitet hat? Im schlimmsten Fall könnte die Flamme in den Tank geraten und diesen zum platzen bringen.
Gruß
Neil
Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu.
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RalfB
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Hi Roman, wenn ich an den Gestank der Trümmer denke kommt mir immer noch das Frühstück hoch Es gibt nichts schlimmeres als verbranntes Epoxi. Neils Bedenken mit der selbstaufspaltung von N2O sind übrigens für mich der Grund gewesen mein Hybrid-Vorhaben bis auf weiters auf Eis zu legen. Wenn ich das realisiere, würde ich mich warscheinlich für ein ferngesteuertes Tanksystem entscheiden. Gruß Ralf
#Don’t Look Up
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