AntiFlag93
Anzündhilfe
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Hallo,
ich bin seit heute wieder raketenlos. Meine Vortex bog nach geschätzten 100 Metern Richtung Süd-Osten ab und flog nahezu waagrecht geradeaus (Der Wind ging Richtung Nord-Ost, Windgeschwindigkeit lag laut Internet bei ca. 8 km/h). Nach Auslösung des Fallschirms riss der Körper von der Leine und stürzte ab (habe sie leider nicht mehr gefunden. Stürzte in einen Salatacker. Ich werde mich morgen nochmal auf Suche begeben.). Das lag aber wohl an zu wenig Watte, denn die Spitze mit dem Fallschirm habe ich gefunden und der hatte kleine Brandlöcher und einige der Leinen waren abgetrennt. Was ich mich aber frage ist, warum ist sie so enorm abgebogen? Tamaras Full Moon stieg anschließend schön senkrecht auf, also an der Startrampe kanns nicht gelegen haben. Ich würde gerne wissen woran es gelegen ist um den selben Fehler nicht nochmal zu machen.
Danke schon mal für die Hilfe.
Liebe Grüße, Sebastian
Ruhe in Frieden Vortex
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Prefect123
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Hi, wie schade, aber heisst es doch so schön: Der zweite Start ist der schwierigste... (Ok, war wohl nicht der zweite). Und nach dem Start ist vor dem Bau. Mir wurde schon "vorgeworfen", dass ich die letzte Rakete absichtlich so schlecht gebaut hätte, damit ich noch eine bauen kann.
Zu den Ursachen: Das ist nazürlich nur aus der Beschreibung heraus sehr schlecht beurteilbar, aber folgende Dinge könnten in Betracht kommen: 1. Anderer Motor als sonst, Stabilität anders als sonst 2. Schwankung in der Motorstärke, wenn Du einen an der unteren Toleranzgrenze fliegst ist die Startgeschwindigkeit ev zu gering (wohl auch eher nicht, da ja erst nach 100m Abbiegen) 3. Fehler im Motor, z.B. Abplatzen der Düse (eher nicht, da sie ja dann horizontal wohl "stabil flog" 4. Zu hohe Stabilität und daher extreme Windfühligkeit (auch eher nicht, da sie da eher nach Süd-West geflogen wäre, es sei denn in 100m Höhe gab's einen anderen Wind) 5. Schaden an der Rakete (Flossen, Innereien) 6. Kurzeitige Abbrandänderung mit Anlegen der Flamme an einer Seite der Düse. Das gibt dann einen Drehimpuls. Und wenn das Teil dann wiedr rausgeflogen ist, geht's normal weiter
Mehr Ursachen fallen mir jetzt aber nicht ein, manchmal passiert so etwas. Was das Abreissen des Fallschirms betrofft, da hast Du nichts falsch gemacht (bis auf die Watte). Bei Horizontalflügen ist die Geschwindigkeit beim Ausstoss sehr hoch, höher als die Maximallast der Leinen. Abhilfe würde da nur eine stärkere Shockcord bieten, aber das ist bei solchen Raketen eher Quatsch! Um das Watteproblem zu vermeiden kannst Du z.B. darüber nachdenken, einen Kolben zu verwenden. Oder einen Gaskühler mit Partikelfilter (Stahlwolle, Stichwort Baffle). Als Kolben kann man bei 35 mm ganz gut analoge Filmdöschen verwenden (wenn ich mich da jetzt nicht im Durchmesser täusche).
----- TRA L3 TAP-Member Erste Regel der Fehlersuche: Verschwende keine Zeit, hole einen groesseren Hammer. Bei Facebook fehlt unter dem Eingabefeld “Was machst du gerade?” noch ein weiteres für: “Und was solltest Du eigentlich machen?”.
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WARAausKIEL
Wasserratte
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Hi,
gleiches Verhalten hatte ich einmal bei einer Wasserrakete. Die war da zwar nicht 100 m hoch, bog aber auch plötzlich zur Seite ab. In diesem Fall lag der Schwerpunkt zu weit hinten. Seit einer entsprechenden Korrektur ist das Flugbild sauber.
Marcel
If You Don't Try, You'll Never Know
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AntiFlag93
Anzündhilfe
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Hallo und danke schon mal für die schnellen Antworten. Vorweg: doch, für diese Rakete wars der zweite Das Modell war ein Quick Kit von Quest. kann mir nicht vorstellen, dass da was mit der Stabilität, den Flossen oder dem Schwerpunkt nicht passt. Vor allem ist sie beim ersten Flug normal geflogen. Was es aber sein kann: beim ersten Flug hat sie bei der Landung eine Beule am oberen Rand davon getragen. Ich dachte eigentlich die Spitze gleicht das aus, aber vielleicht hab ich mich da getäuscht. Natürlich kanns das mit dem Motor auch sein. Danke jedenfalls für eure Hilfe, hab auf jeden Fall daraus gelernt. Wie genau funktioniert denn das mit der Stahlwolle? Muss ich da nicht den Schwerpunkt neu berechnen oder sowas? Und was hats mit den feuerfesten Fallschirmtüchern von Klima auf sich? Zahlt sich das aus bei T1? Liebe Grüße, Sebastian
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Prefect123
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Ok.... Also, jedes Mal wenn Du was zusätzlich einbaust muss der Schwerpunkt neu berechnet werden. Je nachdem, wo Du das einbaust kann man es sich aber bei so kleinen Raketen sparen. Liegt das neue Teil in Flugrichtung vor dem Schwerpunkt, so wird der SP ja nach vorne wandern und damit in die richtige Richtung. Ein Baffle besteht in der Regel aus zwei Bulkheads mit Löchern oder sogar "nur" Centerringen. Zwischen den beiden Scheiben wird die Stahlwolle gesteckt. Vorteil: Kühleres Gas und keine glühenden Partikel (und die sind das, was die Löcher frisst). Nachteil: in extremen Fällen (nicht bei kleinen Motoren) kann die Stahlwolle brennen und ausserdem verdreckt sie und setzt sich zu. Ich selbst habe diese Technik nie verwendet, ich habe dann mit Kolben gearbeitet. Die Flammschutztücher sind ebenfalls eine sehr gute Wahl, aber sind bei kleinen Raketen eher unüblich, da sie "sperrig" sind. Überleg' Dir das mit dem Kolben, wenn die Filmdosen nicht passen, dann kann man einen Kolben leicht selbst herstellen. Einfach ein Stück passendes Kupplerrohr nehmen, in der Länge aufschneiden (um den Durchmesser noch ein wenig kleiner zu machen) und auf einer Seite einen passenden Bulkhead einkleben. Die Shockcord durch den Bulkhead fädeln und fertig... Oder bleib' bei der Schutzwatte :-) Übrigens, auf den meisten Flugtagen ist die mineralische Schutzwatte nicht erlaubt, da die Wiesen auch für die Tierweide verwendet wird. Dann entweder Kreppapier, welches in Wasserglas getaucht wurde, verwenden oder gleich Schafswolle. Mathias
Geändert von Prefect123 am 08. November 2015 um 22:06
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AntiFlag93
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Ok danke für die vielen Tipps, das mit dem Kolben werde ich bei den zukünftigen Raketen beherzigen und ausprobieren. Für den Flugtag in Zülpich, falls ich die weite Reise wirklich antrete, werde ich dann wohl Schafswolle einpacken.
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AntiFlag93
Anzündhilfe
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Kaum zu glauben, aber ich habe sie wieder gefunden. Nahezu unversehrt. Sie hat die Nacht und einen Regenschauer im Acker nahezu unversehrt überstanden. Ich hab nicht damit gerechnet sie vor allem unversehrt wieder zu finden.
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