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Spasslex
Anzündhilfe Registriert seit: Aug 2007 Wohnort: Ulm Verein: Beiträge: 4 Status: Offline |
Beitrag 127116
, Experimentalraketen. Gesetz und Rechtsfragen
[18. August 2007 um 15:30]
Hallo Forum,
bin neu hier und kurz etwas über mich : Bin Elektronikentwickler und Hobbyelektroniker. Ich fliege Modellhubschrauber und bastle Elektronik die später zum fliegen gebracht wird (auch Stabilisireungselektronik für mein Heli). Mein Letztes Projekt war ein Quattrocopter mit GPS welcher einwandfrei zu fliegen war. Da ich in meiner Jugend einige Modellraketen hatte, und auch gerne wieder Fliegen möchte, meine Fragen : 1. Wo kann man einen "Flugschein" (ist das der T2-Schein?) beantragen um mehr als einen Raketenmotor zu verwenden (gib es da auch Lehrgänge)? 2. Ich habe hier eine Elektronik welche ich durch umprogrammieren eine Raktete (oder Flugzeug) in allen Lagen stabilisieren könnte. Es ist dadurch möglich die Rakete zu starten, am Gipfelpunkt in den Gleitflug überzugehen (Leitflossen an der Raketenspitze) und ab einer gewissen Höhe den Anflug zum Startgebiet und auslösen des Fallschirms. Die Elektronik wurde in einem Modellflugzeug getestet und funktioniert einwandfrei (Flugzeug konnte jederzeit mittels Fersteuerung unter kontrolle gebracht werden)! Frage : Darf man in Deutschland Modellraketen bauen, welche über eine Leitsteuerung verfügen? Wenn ja, welche voraussetzungen müssen erfüllt werden? Grüße Alex Geändert von Tom am 18. August 2007 um 16:32 |
Tom
Grand Master of Rocketry
Registriert seit: Aug 2000 Wohnort: Neustadt Verein: T2 , SOL-1 Beiträge: 5257 Status: Offline |
Beitrag 127118
[18. August 2007 um 16:30]
Original geschrieben von Spasslex
1. Wo kann man einen "Flugschein" (ist das der T2-Schein?) beantragen um mehr als einen Raketenmotor zu verwenden (gib es da auch Lehrgänge)? Den kannst Du direkt bei uns machen. Im November läuft breits ein Lehrgang nach §27 SprengG. Die Anmeldefrist ist zwar gelaufen, doch wenn Du wirkliches Interesse daran hast, wird sich niemand querstellen. Hier mal der Thread dazu: §27 Lehrgang 2007 von Solaris Bei Fragen kannst Du mich gerne direkt ansprechen, eventuell sollten wir mal telefonieren. 2. Ich habe hier eine Elektronik welche ich durch umprogrammieren eine Raktete (oder Flugzeug) in allen Lagen stabilisieren könnte. Es ist dadurch möglich die Rakete zu starten, am Gipfelpunkt in den Gleitflug überzugehen (Leitflossen an der Raketenspitze) und ab einer gewissen Höhe den Anflug zum Startgebiet und auslösen des Fallschirms. Die Elektronik wurde in einem Modellflugzeug getestet und funktioniert einwandfrei (Flugzeug konnte jederzeit mittels Fersteuerung unter kontrolle gebracht werden)! Hochinteressant. Einige aus dem Board arbeiteten schon mit Gyros erfolgreich. Dazu solltest Du auf jeden Fall mehr erzählen. Bitte in einem eigenen Thread. Frage : Darf man in Deutschland Modellraketen bauen, welche über eine Leitsteuerung verfügen? Wenn ja, welche voraussetzungen müssen erfüllt werden? Meines Wissens ist die einzige Hürde der §27er wenn Du mit mehr als 20gr. Treibmittel starten möchtest. Mal abgesehen von der Luftraumfreigabe etc. Es gibt bei uns einen ME 163 Piloten, der einen "echten" Raketenmotor in die ME eingebaut hat. Er steuert von Hand, aber im Grunde ist das nichts anderes. Der Unterschied ist nur, dass Du einer Elektronik die Steuerung überlässt. Grüße Tom Geändert von Tom am 18. August 2007 um 16:31 |
Reinhard
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Österreich Verein: TRA #10691, AGM Beiträge: 1187 Status: Offline |
Beitrag 127140
[19. August 2007 um 01:09]
Zitat: Naja, aber nicht um eine Rakete auf Kurs zu halten. Rechtlich ist die Sache wahrscheinlich nicht so eindeutig. Mir ist kein Gesetz bekannt dass steuernde Eingriffe in die Flugbahn von Modellraketen verbietet. Streng genommen ist ja schon der Auswurf des Fallschirms so ein Eingriff. Spätestens dann wenn die Rakete aufgrund der Steuerung in der Lage ist ein Ziel zu treffen wird man aber Probleme bekommen den Behörden zu erklären was man da treibt. Im Falle einer Trägheitsnavigation ist das letztendlich nur ein Unterschied in der Software. Gruß Reinhard |
Tom
Grand Master of Rocketry
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Beitrag 127141
[19. August 2007 um 09:17]
Zitat: Moin Reinhard, spätestens jetzt müsste man alle Modellflieger verbieten. Denn damit bist Du viel effektiver in der Lage ein Ziel zu treffen... Warum sollte eine Behörde nach der Funktion einer Rakete mit Lageregelung fragen ? Ich meine, man kann ja auch der Behörde X sagen: Viel zu gefährlich, muss man alles verbieten Was spricht den dagegen eine Rakete mit Lagestabilisierung zu bauen ? Nichts, das macht es sogar noch sicher. Gruß Tom |
Reinhard
Überflieger Registriert seit: Sep 2003 Wohnort: Österreich Verein: TRA #10691, AGM Beiträge: 1187 Status: Offline |
Beitrag 127195
[19. August 2007 um 17:49]
Hi Tom,
Zitat: dagegen spricht höchstens der technische Anspruch und falls es mal kommerzielle (Hobby-) Lösungen dafür gibt der Preis. Aber das ist ja nichts von dem man sich abhalten lassen sollte wenn man so etwas tun will (und kann). Von einer Lagestabilisierung habe ich oben nichts geschrieben. Die ist, sofern sie auch funktioniert, sicher unproblematisch. Eine kontrollierte Trajektorie von A nach B ist da etwas anderes. Da ist eben genau das was ballistische Raketen wie die SCUD machen. Ich könnte mir vorstellen dass so etwas den Behörden nicht mehr gefällt. Bei dem Vergleich mit den Modellfliegern hast du natürlich völlig Recht. Ein solcher ließe sich deutlich einfacher als Lenkwaffe missbrauchen. Man darf aber nicht vergessen dass der Großteil der diesbezüglichen Laien mit der technischen Problematik nur unzureichend vertraut ist und ein Laie wird nunmal eher eine Rakete mit Gefahr assozieren als ein Flugzeug. Es "besser zu wissen" nützt einem halt nicht sehr viel wenn man am kürzerem Hebelarm sitzt. So, genug schwarz geredet. So lange es für die große Masse der Raketeure schlicht unmöglich ist etwas derartiges zu realisieren braucht man sich darüber wohl keine großen Gedanken zu machen. Gruß Reinhard |
Neil
99.9% harmless nerd
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Beitrag 127229
[19. August 2007 um 20:32]
Hi,
es wurden bis jetzt mehr Anschläge mit Bomben in Rucksäcken gemacht, als mit Modellen. Wenn dann sollte man Rucksäcke verbieten. Gruß Neil Die Erde ist eine Scheibe. Egal in welche Richtung sich die Menschheit bewegt, sie geht immer auf einen Abgrund zu. |
Spasslex
Anzündhilfe Registriert seit: Aug 2007 Wohnort: Ulm Verein: Beiträge: 4 Status: Offline |
Beitrag 127336
[21. August 2007 um 15:02]
Hi,
sorry das ich nicht sofort geantwortet habe, aber ich war der Meinung der Server benachrichtig mich bei einer Antwort ;-) Die Letzten genannten Punkte sind der Grund warum ich selber es nicht für ganz legal halten würde (obwohl mein Heli mit GPS auch ein Ziel anfliegen kann...) Mir sind in meiner Jugend viele Raketen abhanden gekommen, weil entweder der Ausstoß nicht klappte, der Motor zuviel "dampf" hatte und das Ding sonstwohin abtrieb oder sogar durch irgendein Fehler im 45°-Winkel startete und sofort weg war... Da es sich nur um "kleine" Raketen (30cm Höhe) handelte und extrem leicht (Papprohr) waren ist der Verlust nicht so tragisch gewesen. Meine Überlegung für eine neue Rakete war : 1.) Rakete startet und wird durch Gegensteuern auf senkrechtem Kurs gehalten. Falls Wind zum Abdriften vorhanden ist, wäre eine korrektur per GPS möglich (Rakete könnte sogar bei starkem Wind senkrecht fliegen). 2.) Hat die Rakete den Gipfelpunkt erreicht, wird am unteren ende ein "Bremsfallschirm" (eher ein Bremsband) freigelassen der die Rakete mit Spitze voran weiterfliegen lässt. 3.) Rückkehr zur Erde wird von der Elektronik auch GPS-Überwacht und korrigiert. Ab einer Sollhöhe (kommt auf die benötigte Zeit zum vollständigen Fallschrimöffnen) wird der eigendliche Fallschrim geöffnen und die Rakete landet fasst da wo sie gestartet wurde. 4.) Durch diese Steuerung wäre es möglich die Rakete was anderes machen zu lassen (z.b. Fotos, messen der Luftfeuchte, Temperatur etc an bestimmten Höhenpunkten) und dabei stabil zu halten (ihr kenn ja das Video wo die Erde als Karusell gefilmt wird, das Bild ware Stabil. Vorteil wäre : kleiner Suchradius, Nutzlast zum Experimentieren, Startgebiet wäre kontrolierbarer. Um Sicherheit bieten zu können, wäre ein Auslösen eines Rettungsfallschirms bei einer Fehlfunktion sicher das Beste um bei einem erkennbaren Problem vom Boden aus die Rakete vom weiterflug abzuhalten. Eventuell der Abwurf des Raketenmotors mit Fallschirm wäre auch noch denkbar. Grüße Alex |
Nokat
Anzündhilfe Registriert seit: Jul 2012 Wohnort: Heiden Verein: Beiträge: 3 Status: Offline |
Beitrag 7612933
[23. Juli 2012 um 08:40]
hmm.. das klingt ja interessant ich hatte was ähnliches im kopf,wusste aber nicht das schon einige mit der arbeit an solchen projekten dran sind.
ob es einen rechtlichen einwand dagegen gibt weiß ich nicht aber mann kann theoretisch mit jedem ferngelenktem system sei es rc car heli quadrokopter oder flieger einen anschlag verüben,wenn einer sowas plant den hindern solche sachen nicht. das ist denke ich mal wie bei den sportschützen sie lagern scharfe waffen und munition zuhause für sportzwecke und es gibt immer eine dunkelziffer die nicht ganz richtig denkt und solche sachen missbrauchen wie stellst du dir die durchführung vor ? schwenkbarer raketenmotor oder ablenkung des luftstromes über die heckflossen & welche stabilisation beziehst du mit ein ? evtl gyros ? mfg Nokat |
Oliver Arend
Administrator
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Beitrag 7612935
[23. Juli 2012 um 12:12]
Nokat, ich glaube nicht dass da noch aktiv dran gearbeitet wird, der Thread ist von 2007. Eine aktive Steuerung der Rakete sollte immer über Steuerflächen erfolgen, da sonst nach Brennschluss des Motors keine Steuermöglichkeit mehr vorhanden ist.
Oliver |
Nokat
Anzündhilfe Registriert seit: Jul 2012 Wohnort: Heiden Verein: Beiträge: 3 Status: Offline |
Beitrag 7612936
[23. Juli 2012 um 12:20]
Da hast du natürlich auch recht
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